Eine Herde blauer Friedensschafe weidet zurzeit im Stöffel-Park in Enspel
Von Wolfgang Rabsch
Sicherlich wird sich der eine oder andere Besucher des Stöffel-Parks verwundert die Augen gerieben haben, als er die aus 30 Schafen bestehende Herde der Friedensschafe neben dem Café Kohleschuppen weiden sah. Doch es war keine Halluzination, denn die Friedensschafe haben auf ihrer Tournee quer durch ganz Europa im Stöffel-Park Station gemacht.
Enspel. Die blaue Friedensherde ist ein Werk der Aktionskunst der Kölner Künstlerin Bertamaria Reetz und des in Rheinberg lebenden Rainer Bonk. 2009 wurde das Kunstprojekt anlässlich der Internationalen Skulpturenausstellung OPEN12 in Venedig ins Leben gerufen. Seitdem wirbt das Projekt mit der Botschaft "Alle sind gleich - Jeder ist wichtig" für ein friedfertiges, tolerantes Miteinander und gegenseitige Akzeptanz, ungeachtet von Herkunft, Hautfarbe, Begabung und kulturellem Hintergrund.
Die blaue Friedensherde steht seit 2012 unter der Schirmherrschaft des Europäischen Parlaments und erhielt Weiderechte an bisher rund 200 europäischen Orten. Das leuchtende Blau ist die Farbe der EU, der UNESCO, der Blauhelme und vieler sich für den Frieden einsetzender Organisationen und Verbände. Die Blauschaeferei Reetz fertig Blauschafe ausschließlich in Kooperation mit den Sozialbetrieben Köln, Werkstätten für Menschen mit Behinderungen. Das Blauschaf ist frostsicher, witterungsbeständig und lichtecht.
So war es kein Wunder, dass die Herde zu einem Blickfang im Stöffel-Park wurde. Alle wollten mit den Schafen fotografiert werden, inmitten der einmaligen Location der Industriebrache konnte es einfach nicht stilechter zugehen. Die Farbe Blau wurde bereits 2009 ausgewählt, als noch niemand an den Krieg in der Ukraine gedacht hatte. Wie vorher erklärt, ist dieses Blau markant für die Friedensambitionen von EU und UNESCO. Die blauen Friedensschafe sind nur noch bis Pfingstmontag im Stöffel-Park zu bewundern, dann gehen sie wieder auf große Reise.
Spinnen im Stöffelpark
Die Überschrift könnte vermuten lassen, dass es nun um diese kleinen, mehrbeinigen Krabbelviecher geht oder um Menschen, die - wie man im Westerwald sagt - "einen an der Waffel haben". Beide Vermutungen sind jedoch nicht zutreffend, denn am Café "Kohleschuppen" trafen sich die Spinngruppen Faulbach und die Tourist-Information-Wiesensee zum Spinnen. Seit über 33 Jahren wird in lockerer Zusammenarbeit gesponnen, gestrickt und vor allen Dingen geschwätzt und gelacht. Dabei wird die Tradition der Spinnstube aufrechterhalten, die es früher in fast jedem Dorf im Wäller Land gab. Spinnräder wurden unter anderem in Unnau gebaut und waren bei der Hochzeit Teil der Aussteuer, der Ausdruck "Westerwälder Hochzeitsrad" ist daher ein traditioneller Begriff.
Beim Treffen im Stöffelpark kam man auf die Idee, als man die blaue Schafsherde sah, gelbe Wolle zu spindeln und diese im Stöffel-Park für einen guten Zweck zu verkaufen. Bedingt durch die Corona-Pandemie und Umbauarbeiten am Treffpunkt war es der Spinngruppe seit zwei Jahren entweder nur eingeschränkt oder überhaupt nicht möglich, sich zum Spinnen zu verabreden. Wer durch diesen Artikel Interesse daran gefunden hat, der Spinngruppe mal über die Schulter zu schauen, ist herzlich eingeladen, sich am 14. Juni um 19 Uhr an der Tourist-Info am Wiesensee bei Stahlhofen einzufinden.
Auch neben blauen Schafen und Spinnrädern war im Stöffel-Park einiges los: Zufälligerweise fand am Wochenende in der "Alten Schmiede" auch eine Hochzeitsfeier statt: Die außergewöhnliche Location wurde dazu festlich hergerichtet und lud zum Feiern ein.
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