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Nachricht vom 17.05.2022    

Firmanden organisierten Begegnungscafé

Zur Vorbereitung auf die Firmung gehört es dazu, ein sozial-karitatives Projekt zu organisieren. Schnell war im sechsköpfigen Katechetinnenteam die Idee aufgekommen, etwas für die neu angekommenen geflüchteten Ukrainerinnen und ihren Kindern zu tun.

Foto: Privat

Montabaur. Ein Begegnungscafé - das erschien als die geeignete Plattform, dass sich Wohnungsgeber und Geflüchtete, einheimische und ukrainische Kinder und Jugendliche begegnen und kennenlernen. Ein vernetzendes Event, das insgesamt 150 Teilnehmende in das Forum St. Peter nach Montabaur gezogen hat - deutlich mehr als ursprünglich erwartet.

35 Kuchen

„Die Anmeldungen kamen auf Ukrainisch oder Russisch“, berichtet Susanne Görg, die zusammen mit Pastoralreferentin Elke Weisbrod die Hauptorganisation innehatte. „Vor allem die kleinen Kinder haben gejuchzt und lebendig gespielt“, freut sie sich über die unbeschwerten Stunden. Denn im Nachhinein hätten ihr noch einige Frauen geschrieben, wie schön es für sie war, und dass durch das Willkommenscafé sie ein paar Stunden ohne Sorgen erleben durften. Insgesamt 35 Kuchen waren von den Eltern der teilnehmenden Firmlinge gebacken worden. Die Firmanden spielten mit den gleichaltrigen geflüchteten Jugendlichen auf dem Gelände am Quendelberg Minigolf und andere Spiele.

Große Beteiligung

„Das Besondere an dieser Aktion war die Größe. Alle Firmlinge und deren Eltern waren involviert. Sie haben die Kuchen gebacken und in der Küche den Kaffee gekocht“, bedanken sich Görg und Weisbrod für das große Engagement des Katechetinnenteams, der 35 Firmlinge, deren Eltern und weiteren Ehrenamtlichen, die sogar Fahrdienste übernommen hatten, um Geflüchteten aus Sessenhausen, Wirges und Koblenz die Teilnahme zu ermöglichen.

Gut vernetzt

Rainer Lehmler, Referent für Gemeindecaritas, stellte am Infostand die vielfältigen Angebote des vor sieben Jahren gegründeten Netzwerks Asyl vor. Der Hauptunterschied heute bei den Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine liege in der unterschiedlichen aufenthaltsrechtlichen Einordnung. „Viele kommen auch gut vernetzt hier an. Sie haben einen reichen Unterstützerschatz an Helfern und eine Community vor Ort. Viele ehrenamtliche Helfer, jung und alt“, würdigte er die tätige Hilfe vieler.

Arbeiten erlaubt

Ins gleiche Horn stößt Marie-Therese Wagner, Koordinatorin der Flüchtlingshilfe in der Verbandsgemeinde Montabaur. „Die Ukrainer können direkt hier Arbeit aufnehmen, wenn das von Ihnen gewünscht ist. Das ist deutlich einfacher. Die Wohnungsgeberzahl ist deutlich größer und engagierter“, beschreibt sie die aktuelle Lage. Als Nächstes stehe für die Ukrainer das Sprache-Lernen an. „Viele wollen wirklich unbedingt arbeiten. Sie möchten nicht von der Sozialhilfe leben. Das Problem ist zurzeit, Sprachlehrer zu finden“, skizziert sie die bestehenden Probleme.



Große Dankbarkeit

Tatjana Kouliska lebt seit dem 7. März in Montabaur. Vorher waren sie zwei Tage auf Zwischenstation in Polen. Die neunjährige Tochter Natascha ist froh, in der Schule unter Gleichaltrigen zu sein. Besonders ein schulischer Besuch im Schwimmbad habe ihr sehr gefallen. Sie ist dankbar, jetzt auch Deutsch lernen zu können.

Fröhliche Stimmung

Pfarrerin Anne Pollmächer fiel die nach ihrer Wahrnehmung „ recht fröhliche und ausgelassene Stimmung“ während des Willkommenskaffees auf. „Man kann kaum unterscheiden: wer ist eigentlich Gastgeber, und wer braucht einen Schutzraum bei uns? Und allein das ist schon schön zu erleben. Ich war total überrascht, wie viele Menschen sich haben einladen lassen. 120 Leute allein aus dem Stadtgebiet Montabaur. Das hat mich überwältigt.“ Als die Geflüchteten neu ankamen, sei man vor allem damit beschäftigt gewesen, die nötigsten Dinge des Lebens bereit zu stellen. „Das fing von Lebensmitteln über Kleidung an. Die Menschen, die wir untergebracht haben, kamen tatsächlich mit zwei Plastiktüten von Habseligkeiten“, zeigte sie sich betroffen. Inzwischen sei aber so viel praktische Hilfe gar nicht mehr nötig. „Wir sind dabei, die Leute jetzt in Arbeit zu bringen. Zugang zum Arbeitsmarkt und Zugang zum Bildungssystem. Das ist ein großer Schritt, in einen geregelten Alltag zu finden.“
Alexander Böhler vom Jugendmigrationsdienst des Diakonischen Werks fungierte als emsiger Übersetzter und ermöglichte dadurch eine weitere Vernetzung.

Stadtbürgermeisterin Gabi Wieland zeigte sich sehr erfreut über die rege Teilnahme am Begegnungscafé. Die Stadt finanzierte die Teilnahme am Minigolf und die Verköstigung während der Angebote für die Jugendlichen auf dem Spielgelände am Quendelberg.

Im Juni treffen sich alle Akteure, um weitere Angebote für Geflüchtete aus der Ukraine zu planen.



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