Werbung

Nachricht vom 02.04.2022    

NABU Hundsangen und Stiftung Natur und Umwelt wollen Schmetterlinge retten

Von Wolfgang Rabsch

Die Stiftung Natur und Umwelt (SNU) Rheinland-Pfalz hatte am 1. April zu einer Pflanzaktion nach Hundsangen eingeladen, um zwei extrem gefährdete Schmetterlingsarten zu retten. Gastgeber der Veranstaltung war die Gruppe des NABU aus Hundsangen.

Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling. (Foto: SNU)

Hundsangen. Bei der Pflanzaktion von SNU und NABU geht es um die Erhaltung und Ansiedlung von zwei extrem gefährdeten Schmetterlingsarten, nämlich dem Hellen und dem Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling: Beide Schmetterlingsarten sind ganz besonders auf ihre Wirtspflanze, den Großen Wiesenknopf (Blume des Jahres 2021), sowie auf ihre Wirtsameisenarten, das sind verschiedene Knotenameisen, angewiesen.

Die Falter ernähren sich nicht nur von der Pflanze, sie paaren sich auch auf ihr und legen nur hier ihre Eier ab. Nachdem die Raupen im Blütenkopf der Pflanze geschlüpft sind und einige Zeit gefressen haben, lassen sie sich auf den Boden fallen. Sie werden dann von ihren Wirtsameisen “adoptiert“, weil sie einen sogenannten Nestgeruch verströmen, der für die Ameisen nach ihrem eigenen Nachwuchs riecht. Die Ameisen tragen die Raupen in ihr Nest, wo diese überwintern und sich von der Ameisenbrut ernähren. Durch diese komplizierten Zusammenhänge können schon kleine Faktoren (für die Bläulinge ungünstiger Mähzeitpunkt, starke Düngung) dazu führen, dass die Populationen gefährdet sind.

Zum Schutz der Wiesenknopf-Ameisenbläulinge führt die Stiftung Natur und Umwelt (SNU) Rheinland-Pfalz seit März 2020 das Artenschutzprojekt Wiesenknopf-Ameisenbläulinge durch, um ihre Lebensumstände zu verbessern. Dabei liegt ein Schwerpunkt des Projektes auf der Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft.

Welche Rolle spielt die Landwirtschaft?
Die Landwirte passen bei einer Teilnahme am Projekt ihre Flächennutzung so an, dass die Schmetterlingspopulationen überleben können. Dafür nehmen sie Nutzungseinschränkungen in Kauf, die über Projektmittel finanziell ausgeglichen werden. Besonders kleine Flächen sind dabei wichtig, da diese nicht immer genutzt werden, wie beispielsweise wenig ertragreiche oder sehr feuchte Bereiche, Randstreifen, Flächen die weit vom Hof entfernt liegen und so weiter. Bereits auf kleinsten Flächen können die Schmetterlinge eine gute Population bilden. Entscheidend ist dafür nur, dass der große Wiesenknopf und die Ameisen in ausreichendem Maße vorhanden sind.



Flächen auf denen der Große Wiesenknopf nicht mehr ausreichend vorkommt, oder die sich durch mehrjährige Nichtnutzung in eine Brache verwandelt haben, werden vor der Bewirtschaftungsanpassung erst “aufgewertet“. Die Verbrachung wird zum Beispiel durch Ziegenbeweidung beseitigt und die Wiesenknopf-Population durch Anpflanzung oder Ansaat unterstützt.

Die gewünschten Grünflächen, auf denen diese Arten vorkommen, sind jedoch knapp vorhanden und so fehlt beiden Faltern die Lebensgrundlage. Dem möchte das Artenschutzprojekt mit geeigneten Maßnahmen und insbesondere in Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft entgegenwirken.

So wie jetzt auch auf der Fläche bei Hundsangen, die mit rund 5.000 Quadratmetern zu den größeren Flächen im Projekt gehört. Die Fläche befindet sich im Besitz von Marcel Weidenfeller, dem Vorsitzenden des NABU Hundsangen, und ist seit 2021 im Bewirtschaftungsvertrag des Artenschutzprojektes. Im Sommer 2021 konnte erstmalig der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling auf dieser Fläche nachgewiesen werden.

Nun wurden etwa 70 Pflanzen, die 2021 von der Biologischen Station im Rhein-Sieg-Kreis e. V. (Partnerprojekt in NRW) aus selbst gesammeltem Wiesenknopf-Samen gezogen wurden und im Botanischen Garten der Uni Bonn überwintert haben, gepflanzt. Die SNU führt dieses Projekt in den Landkreisen Ahrweiler, Altenkirchen, Neuwied und im Westerwaldkreis durch. Der Wunschtraum von SNU wäre, dass in allen Verbandsgemeinden des Projektgebietes diese Aktion durchgeführt werden kann.

Vom NABU Hundsangen waren vom Vorstand Marcel Weidenfeller, Leander Hoffmann und Martin Dietz sowie weitere Mitglieder der Gruppe vertreten. Die SNU war mit Leah Nebel und Linda Müller vor Ort, die das Schmetterlingsprojekt leiten. Sie wurden unterstützt von Moritz Schmitt, der im Auftrag von SNU das gesamte Projekt begleitet.


Mehr dazu:   Veranstaltungsrückblicke   Naturschutz  
Lokales: Wallmerod & Umgebung

Jetzt Fan der WW-Kurier.de Lokalausgabe Wallmerod auf Facebook werden!

Weitere Bilder (für eine größere Ansicht klicken Sie bitte auf eines der Bilder):
       
       
     


Anmeldung zum WW-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Westerwaldkreis.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus der Region


Den "Nachtvögeln" auf der Spur: NABU Rennerod lädt ein zu Vortrag und Leuchtabend

Rennerod. In Deutschland leben rund 3700 Schmetterlingsarten. Nur 190 von den in Deutschland vorkommenden Arten sind Tagfalter, ...

Atzelgift lädt ein zur Eröffnung des "Wassererlebnisses Kleine Nister" und der "Himmelsleiter"

Atzelgift. Kaum lassen es die Temperaturen zu, hören Radfahrer, Wanderer und Spaziergänger im Atzelgifter Waldstück "Hardt" ...

Sieben Mal Gold für die Westerwald-Metzgerei "Hüsch's Landkost" in Rosenheim

Rosenheim. Gold gab es für die Westerwälder Meisterstücke kesselfrische Fleischwurst, würzige Bauernsalami, milder Land-Bauernschinken, ...

Web-Seminar der Verbraucherzentrale zur Datensicherung: Warum Backups ein Muss sind

Region. Cybercrime-Angriffe und technische Ausfälle sind eine häufige Ursache von Datenverlusten. Gehen WhatsApp Chat-Verläufe, ...

Tarifstreik im privaten Omnibusgewerbe - kommt nun Bewegung in den Dauerkonflikt?

Mainz/Region. Mehr 1000 demonstrierende Busfahrer, Werkstattmitarbeiter sowie Verwaltungsangestellte standen vor dem rheinland-pfälzischen ...

Unbekannter hob mit gestohlener Bankkarte Geld ab: Wer kennt diesen Mann?

Bad Honnef. Am 8. September 2023 hob ein unbekannter Mann in Bad Honnef mit einer gestohlenen Bankkarte Bargeld von einem ...

Weitere Artikel


Strom- und Heizkosten im Blick: monatlicher Zähler-Check empfohlen

Region. Jedes Jahr erwartet man gespannt die Jahresrechnung für Strom- und Heizkosten. Wer neue sparsame Geräte angeschafft ...

Waldritterfreizeit auf dem Ponyhof in Langenbach

Langenbach. Die Waldritter-Westerwald haben gemeinsam mit dem Pferdehof Weinbrenner in Langenbach ein tolles Sommerferienangebot ...

Yakup Saglam - Rocky aus dem Westerwald

Montabaur/Region. Saglams Kampfname und Symbol ist der Skorpion. Dahinter steckt ebenfalls eine faszinierende Geschichte: ...

Online-Veranstaltung: Putins Krieg gegen die Ukraine – unabsehbare Folgen für Europa?

Westerburg. Am 24. Februar startete der russische Präsident Wladimir Putin einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Spätestens ...

(Jugendschutz-)Kontrollen in Spielotheken und Shishabars

VG Westerburg / VG Rennerod. Durch die Polizei Westerburg und den Ordnungsämtern der VG Rennerod und VG Westerburg wurden ...

Verkehrsunfall in Folge von Alkoholkonsum

Niederroßbach. Am Freitag, 1. April, gegen 22.39 Uhr verunfallte ein 61-Jähriger mit seinem Pkw auf der L 295 bei Niederroßbach ...

Werbung