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Nachricht vom 12.01.2022    

Notfallseelsorge Westerwald leistete im vergangenen Jahr über einhundert-mal Hilfe

102 Einsätze, 310 Einsatzstunden, 20 Todesnachrichten, neun Verkehrsunfälle und 13 Suizide: Die Notfallseelsorge im Westerwald wird dringend gebraucht und leistet Tag und Nacht wichtige Arbeit. Sei es für trauernde Hinterbliebene, traumatisierte Menschen oder Stressbewältigung für freiwillige Helfer an der Ahr: Ohne die Notfallseelsorge sähe es düster aus.

Symbolfoto (Foto: Sabine Hammann-Gonschorek)

Westerwalkreis. „Die Umweltkatastrophe an der Ahr und Covid-19 waren die großen Themen der Notfallseelsorge im vergangenen Jahr“, sagt Pfarrerin Ulrike Braun-Steinbach. Sie leitet seit vielen Jahren die Notfallseelsorge im Westerwald und im Rhein-Lahn-Kreis. 102 Einsätze verzeichneten die Westerwälder Notfallseelsorger im Jahr 2021. Ein besonderer Schwerpunkt lag in der Arbeit rund um die Flutkatastrophe im Sommer.

Flutkatastrophe an der Ahr
Pfarrerin Braun-Steinebach leistete Dienst in der Einsatzleitung der psychosozialen Versorgung am Nürburgring (PSNV) und organisierte Einsätze und Bereitschaftsdienste. In zwölf Fällen erfolgte die Alarmierung im Zusammenhang mit der Flut an der Ahr. Diese Einsätze waren Tagesdienste oder Einsätze im Anschluss an das Engagement dort. „Immer wieder riefen besorgte Menschen an, suchten Rat, benötigten Hilfe oder wünschten ein Gespräch“, sagt Braun-Steinebach.

Viele, auch ehemalige, Notfallseelsorger boten Unterstützung an und engagierten sich in der Region auch über die Mitarbeit in der Notfallseelsorge hinaus, berichtet die Pfarrerin. „Der akute Einsatz der Notfallseelsorge mag mit dem Ende des Jahres abgeschlossen sein, die psychosozialen Auswirkungen der Umweltkatastrophe beschäftigen uns aber weiterhin.“

Corona
Zudem war 2021 auch von der Corona-Pandemie geprägt. „Die Maßnahmen zur Reduzierung des Ansteckungsrisikos, darunter Tragen einer Maske und Abstandhalten, lassen sich mit menschlicher Nähe nur schwer in Einklang bringen. Und jeder Einsatz ist mit einem erhöhten Risiko behaftet“, sagt Braun-Steinebach, „Es bedarf einer sensiblen Herangehensweise. So können wir leider nicht immer handeln, wie wir es uns wünschen.“

Auch die Möglichkeiten sich unter den Mitarbeitenden der Notfallseelsorge gegenseitig zu stützen und auszutauschen waren begrenzt. Das ursprünglich geplante Fest zum 20-jährigen Jubiläum der beiden Systeme – Westerwald (2020) und Rhein-Lahn (2021)- konnte nicht umgesetzt werden. Ein Beauftragungsgottesdienst in Neuhäusel für acht neue Notfallseelsorger und ein Grundkurs im Kloster in Dernbach konnten aber stattfinden.



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Schulung
Die Schulung für die Mitarbeit in der Notfallseelsorge besteht aus einem 80-stündigen Grundkurs und weiteren begleitenden Fortbildungen und Supervisionen. Dann schließt sich ein längerfristiges Engagement der Ehrenamtlichen an, auf jeden Fall über mindestens zwei Jahre. Wichtige Faktoren für die Mitarbeit sind Verschwiegenheit, psychische und physische Belastbarkeit und nicht zuletzt die Möglichkeit, auch nachts im eigenen Auto zum Einsatz zu fahren.

Notfallseelsorge rund um die Uhr

Wenn Menschenleben in Gefahr sind oder der plötzliche Tod Angehörige verzweifeln lässt, werden im Westerwald nicht nur Rettungskräfte und Ärzte angefordert, sondern auch die Notfallseelsorge. Nach einem Verkehrsunfall, einem Suizid oder anderen tragischen Ereignissen waren die Westerwälder Mitarbeitenden im vergangenen Jahr insgesamt 310 Stunden im Einsatz.

Zwischen zehn Minuten und vierzehn Stunden dauerten die Einsätze. Alarmiert wurden sie in 87 Fällen von der Rettungsleitstelle in Montabaur, einige Male auch von Polizei, Pfarrämtern oder Betroffenen. Zwölfmal schlug der Notpiepser des zuständigen Notfallseelsorgers im Bereitschaftsdienst in der Nacht an. Nach wie vor stellt der plötzliche häusliche Tod mit 38 Alarmierungen den häufigsten Einsatzgrund dar, 20 Mal wurde eine Todesnachricht überbracht, außerdem wurde die Notfallseelsorge unter anderem bei neun Verkehrsunfällen und 13 Mal im Zusammenhang mit einem Suizid angefordert. (PM)


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