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Nachricht vom 04.01.2022    

Arbeitsmarkt im Westerwald erholt sich im zweiten Corona-Jahr

Bilanz 2021: Weniger Erwerbslose und mehr Beschäftigung. Die Agentur für Arbeit in Montabaur kann optimistische Zahlen vorlegen. Obwohl die Arbeitslosigkeit im Dezember noch einmal leicht gestiegen ist, bleibt sie deutlich unter dem Vorjahresniveau.

Symbolfoto

Westerwaldkreis. Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit sind stark zurückgegangen, die Beschäftigung mit Sozialversicherungspflicht legte zu: Während des zweiten Corona-Jahres hat sich der regionale Arbeitsmarkt deutlich erholt. Im Westerwaldkreis sind aktuell 3.003 Menschen ohne Beschäftigung gemeldet. Das sind 60 Männer und Frauen mehr als im November, aber 902 weniger als Ende 2020. Die Arbeitslosenquote beträgt wie im Vormonat 2,6 Prozent. Vor einem Jahr lag sie bei 3,4 Prozent.

Jugend profitiert vom Arbeitsmarkt
„Das zurückliegende Jahr war geprägt von einer konstant positiven Entwicklung. Zuletzt ist die Arbeitslosigkeit fast auf das niedrige Vorkrisenlevel gesunken“, fasst Elmar Wagner, Chef der Agentur für Arbeit Montabaur, zusammen. Profitiert hat vor allem die junge Generation. Die Arbeitslosigkeit der unter 25-Jährigen konnte im Jahresschnitt 2021 um mehr als ein Viertel auf 476 Personen reduziert werden – für Wagner ein unverkennbarer Indikator, wie sehr Nachwuchskräfte am Markt gefragt und wie gut ihre Perspektiven sind.

Langzeitarbeitslosigkeit höher als vor der Krise
Dagegen liegt die Zahl der Langzeitarbeitslosen mit 1.507 Personen noch ein Drittel über dem Wert von 2020. Die meisten sind auf die steuerfinanzierte Grundsicherung angewiesen und werden von den Jobcentern betreut. „Vor der Krise war es gelungen, die Langzeitarbeitslosigkeit auf einen erfreulich niedrigen Stand zu bringen“, sagt Elmar Wagner. „Seit einigen Monaten geht sie wieder zurück. Wir setzen mit individueller Förderung gezielt darauf, dass Menschen wieder auf dem Arbeitsmarkt Fuß fassen und ihren Lebensunterhalt selbst bestreiten können.“

Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung, die auf Rekordniveau liegt, blieb trotz der Pandemie stabil und hat zuletzt wieder zugenommen. Am 30. Juni 2021 hatten 103.403 Männer und Frauen sozialversicherungspflichtige Jobs; das sind 1.476 Personen oder 1,4 Prozentpunkte mehr als zum gleichen Stichtag 2020.

Kurzarbeit sichert Jobs
Als Jobgarant in der Krise hat sich die Kurzarbeit bewährt. Nie zuvor haben so viele Betriebe in so vielen Branchen dieses Instrument genutzt, um ihre Arbeitskräfte zu halten, für einen Neustart gerüstet zu sein und ihre Existenz zu sichern. Im Jahresverlauf wurde die Kurzarbeit zunächst zurückgefahren, dann aber verstärkt dort in Anspruch genommen, wo trotz guter Auftragslage wegen Materialmangels nicht in vollem Umfang gearbeitet werden konnte. Infolge der anhaltenden Pandemie erwartet Wagner, dass die Kurzarbeit zumindest im ersten Quartal 2022 wieder eine größere Rolle spielen wird.



Fachkräftemangel muss gelöst werden
Personal zu binden, wird für die Betriebe immer wichtiger. Denn sie haben zunehmend Probleme, geeignete Mitarbeiter zu finden. Dies spiegelt sich auf dem Stellenmarkt. Mit 3.380 zu vermittelnden Jobs im Jahresdurchschnitt 2021 war der Bestand höher als vor der Krise. „Der Fachkräftebedarf ist gravierender denn je und kann zur Wachstumsbremse werden“, beobachtet der Agenturchef.

In Zeiten des demografischen Wandels können junge Leute die Lücke nicht füllen, die Rentner der geburtenstarken Jahrgänge hinterlassen. Es müssen andere Potenziale für den Arbeitsmarkt erschlossen werden. Wagner nennt die Erhöhung der Frauen-Erwerbsquote, die Qualifizierung von Ungelernten und Geringqualifizierten sowie die Integration von Menschen mit Handicaps. „Unerlässlich ist aber auch die gesteuerte Zuwanderung. Ein ermutigendes Beispiel auf Bundesebene ist das Pilotprojekt HabiZu – Handwerk bietet Zukunft“. Im Westerwald hat die Arbeitsagentur in Zusammenarbeit mit der Handwerkskammer Koblenz die ersten Elektroniker aus Bosnien und Herzegowina in Westerwälder Firmen geholt.

Der Agenturchef sieht die Corona-Krise auch als Lernprozess, der flexible Entwicklungen in einer zunehmend digitalisierten Arbeitswelt vorantreibt. Diese beschleunigte Transformation verändert Unternehmen und auch Prozesse in der öffentlichen Verwaltung. Was sich in Zeiten des Lockdowns als Notlösung bewährt hat, wird vielfach dauerhaft beibehalten. So kann man sich auch künftig online arbeitslos melden. (PM)


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