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Nachricht vom 23.12.2021    

Sagen des Westerwalds: der Holleabend

Von Katharina Kugelmeier

Eine weihnachtliche Sage aus dem Hohen Westerwald ist die Sage der "Frau Holl". Und nein, damit ist im Westerwald nicht die Märchenfrau gemeint, die es aus ihren Kissen schneien lässt. Die Sage unserer Frau Holl, vielen besser bekannt als die Sage des Holleabends, bezieht sich auf eine dunklere Geschichte.

Symbolfoto. (Foto: Pixabay / weinstock)

Hoher Westerwald. Der Holleabend, das ist laut Überlieferung der letzte Donnerstag vor Weihnachten. Was sich einst an diesem Abend zugetragen hat und warum bis heute keine Westerwälderin ihr Spinnrad an diesem Tag dreht, wurde über Generationen mündlich überliefert, bevor es einst aufgeschrieben wurde.

Es war einmal – ja, so fängt das Märchen der Brüder Grimm auch an – eine fleißige Frau im Hohen Westerwald, welche die meisten Stunden des Tages und auch viele Stunden der Nacht damit zubrachte, unermüdlich am Spinnrad zu sitzen und die feinsten Fäden zu spinnen. Sie war durchaus für ihren Fleiß bekannt und so kam eines Abends – es war der Donnerstag vor Heiligabend – eine “Holl“ zu ihr. Die Holl reichte der fleißigen Spinnerin zwölf leere Spulen und trug ihr auf, diese bis Mitternacht desselben Tages vollzuspinnen, wenn sie nicht riskieren wolle, dass die Holl ihr den Hals umdrehe.

Lächelnd und mit ihrer Drohung zufrieden entfernte sich die Holl. Die verängstigte Frau hingegen wusste weder ein noch aus. Niemals würde sie es rechtzeitig schaffen, in den wenigen Stunden zwölf Spulen mit feinem Faden zu füllen. In ihrer Not ging sie zu einer Nachbarin und erzählte dieser, was sich kurz zuvor bei ihr daheim zugetragen hatte. Da auch die Nachbarin befand, dass es absolut nicht zu schaffen und gänzlich unmöglich wäre, bis Mitternacht die Spulen zu füllen, riet sie der Spinnerin, über jede Spule nur ein einziges Mal drüber zu spinnen.



Die Spinnerin befolgte den Rat und spulte geschwind über jede Spule einmal drüber. Pünktlich um Mitternacht erschien die Holl wieder im Haus der Spinnerin und verlangte ihre zwölf Spulen. Zitternd und mit Angst erfüllt reichte die Spinnerin der Holl die zwölf Spulen. Als die Holl schließlich die Spulen in ihren Händen hielt und besah, fragte sie zornerfüllt: “Wer hat dich das gelehrt?“ Als die erschreckte Frau darauf nichts zu erwidern wusste, schrie die Holl: “Das hat dir der Teufel gesagt!“ Noch während die Holl voll Zorn die Spinnerin anschrie, verschwand sie durch die geschlossene Tür und wurde nichtmehr gesehen.

Seit diesem Ereignis heißt dieser Abend – der Donnerstag vor Weihnachten – der “Holle-Abend“ und jede kluge Frau hütet sich, an diesem Tag ihr Spinnrad zu drehen, um nicht ein erneutes Auftauchen der Holl heraufzubeschwören.


Mehr bei "Verliebt in den Westerwald": Sagen des Westerwalds: der Holleabend


Mehr dazu:   Heimat   Westerwälder Mythen & Sagen  
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