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Nachricht vom 06.12.2021    

"Lebendige Krippe" in Marienrachdorf auf Video festgehalten

Von Wolfgang Rabsch

Trotz massiver coronabedingter Einschränkungen fand in Marienrachdorf das lange geplante "Lebendige Krippenspiel" statt. Ganz ohne Zuschauer wurde die Aufführung dank eines Kamerateams festgehalten, damit es zumindest im Anschluss noch angesehen werden kann und die lange Vorbereitung nicht umsonst war.

Lebendige Krippe in Marienrachdorf. (Foto: Wolfgang Rabsch und Christian Klute)

Marienrachdorf. Das hatte sich Guido Pusch, Stiftungsgründer vom Pflegebauernhof Pusch in Marienrachdorf, ganz anders vorgestellt. Seine Vision war die Aufführung des “Lebendigen Krippenspiels“ mit Menschen und Tieren, präsentiert in der katholischen Kirche Mariä Himmelfahrt und auf dem Dorfplatz von Marienrachdorf. Seit Monaten liefen die Vorbereitungen auf Hochtouren, die alle Beteiligten vor große Herausforderungen stellten. Unter anderem war die Herstellung der Kostüme aus der Zeit der Antike mit hohem Aufwand verbunden. Besondere Erwähnung verdienen Anja Hoffmann und Matthias Scherrer, ohne deren Unterstützung die “Lebendige Krippe“ kaum hätte durchgeführt werden können.

Leider mussten in den letzten Tagen sämtliche Planungen über Bord geworfen werden. Es ist müßig, darüber zu spekulieren, wer oder was daran schuld war. Zuerst sollten bis zu hundert Zuschauer in der Kirche dabei sein dürfen, dann nur noch fünfzig und zum Schluss hätten keine Zuschauer in die Kirche gedurft. Da Guido Pusch alles bereits bis ins kleinste Detail geplant und arrangiert hatte, mussten kurzfristig neue Entscheidungen getroffen werden, damit nicht alle Vorbereitungen und alle Mühen umsonst gewesen wären. Letztendlich wurde der Entschluss gefasst, von der “Lebendigen Krippe“ eine Videodokumentation zu produzieren, damit jeder, der Interesse an der Live-Aufführung gehabt hätte, diese nun zu Hause gemütlich ansehen kann. So kam es, dass am Samstag, dem 4. Dezember, in der Kirche in Marienrachdorf zwei Kamerateams der SWR-Landesschau und ein Aufnahmeteam der RS Media Produktion vor Ort waren.

In der Kirche wurden die Szenen des ersten Teils der Weihnachtsgeschichte immer und immer wieder geprobt, bis die Regisseure zufrieden waren. Tontechniker, Beleuchter und Kameraleute erzeugten zusammen mit den Laiendarstellern ein sehr lebendiges Bild in der Kirche. Guido Pusch beruhigte die Gemüter der Darsteller, wenn ein Regisseur eine zweite oder dritte Wiederholung einer Szene forderte, mit den Worten: “In Hollywood, so heißt es, bringt ein ganzer Drehtag nur eine Minute des geplanten Films.“

Hier zur Erinnerung nochmals die Weihnachtsgeschichte in einer Kurzfassung: Die Geburtsgeschichte Jesu beginnt damit, dass Kaiser Augustus eine Volkszählung durchführen lässt und sich deswegen jede Familie in den Heimatort des Familienvaters begeben soll. Aus diesem Grund begibt sich Josef mit seiner hochschwangeren Verlobten Maria nach Bethlehem. Als sie dort ankommen, bringt Maria ihren erstgeborenen Sohn aus Mangel an Herbergen in einem Stall zur Welt. Das Neugeborene wird gewickelt und in eine Krippe gelegt.



In der Kirche wurden die Szenen im Palast von Kaiser Augustus dargestellt, zum Beispiel als Kaiser Augustus auf einer Sänfte, begleitet von den Legionären, in den Kaiserpalast getragen wurde. Beeindruckend war die Szene, als Straftäter, die schwer bewacht in Ketten vorgeführt wurden, um Gnade bettelten, weil sie ihre Steuern nicht gezahlt hatten. Doch der Kaiser kannte keine Gnade: ab in den Kerker oder den Löwen zum Fraß vorwerfen.

Nachdem die Szenen in der Kirche beendet waren, begaben sich die Akteure zum direkt neben der Kirche liegenden Dorfplatz, um den Dreh fortzusetzen. Der Mittelpunkt des Geschehens war dort der große, überdachte Pavillon, in dem der Stall zu Bethlehem nachempfunden war. Sogar Alpakas, Ochs, Esel und Schafe waren Zeugen der Geburt Jesu. Als Maria Jesus freudestrahlend im Arm hielt, kamen auch schon die ersten Gratulanten und überbrachten ihre Gaben. Es waren Hirten, Bauern und die Heiligen Drei Könige, womit zum Ausdruck gebracht werden sollte, dass Arme und Reiche sich gleichermaßen über die Geburt des Erlösers freuten. Sogar die Soldaten des Kaisers legten ihre Waffen nieder und bewunderten den Heiland.

Nun passierte etwas wie im Zeitensprung: Zur Musik des Liedes “You raise me up“ kam eine Gruppe Menschen auf den Stall zu, die Gruppe teilte sich und aus ihrer Mitte erschien Jesus als Erwachsener. Dieser begab sich in den Stall zu Maria, Josef und dem Baby. Gleichzeitig stellte er die Frage, die heute viele Menschen bewegt: “Wie würdest du heute entscheiden?“ Mit dieser Frage wollte er zum Nachdenken anregen, ob man heute dem christlichen Gedanken folgt oder sich von Gewalt und Hetze vereinnahmen lässt.

Als die Scheinwerfer ausgingen, zog Guido Pusch ein Resümee: “Ich möchte mich von ganzem Herzen bei den vielen Darstellern bedanken, die aus Marienrachdorf, aber auch aus anderen Orten, an der weihnachtlichen Botschaft teilnahmen. Es ist etwas ganz Besonderes, dass auch Menschen, die pflegebedürftig und beeinträchtigt sind, an dem Projekt Bethlehem 2000 mit Freude teilgenommen haben. Dafür ein riesiges Dankeschön.“

Wann das Video in der SWR-Landesschau gesendet wird, ist noch nicht bekannt, wird aber auch im WW-Kurier bekannt gegeben. Wie und wo die CD zu diesem Ereignis erworben werden kann, wird ebenfalls im WW-Kurier mitgeteilt.


Mehr dazu:   Veranstaltungsrückblicke  
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