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Nachricht vom 12.11.2021    

Corona: Die Lage sieht leider nicht gut aus im Westerwaldkreis

Das Rekordniveau auf das Corona in Deutschland geklettert ist, kurz bevor die epidemische Notlage eigentlich im Bund für beendet erklärt werden sollte, ist erschreckend. Die vierte Welle hat uns voll im Griff. Auch wenn die Werte im Westerwaldkreis noch deutlich unter dem Bundesdurchschnitt liegen, grassiert das Virus auch hier mit enormer Aggressivität.

Symbolfoto

Westerwaldkreis. 430 aktive Fälle, eine 7-Tage-Inzidenz von 119,8. Auch im Westerwald erreicht die Corona-Pandemie neue Höchststände. Erneut ist ein Mensch daran verstorben, dieses Mal ein 74-jähriger Mann aus der Verbandsgemeinde Montabaur. Die Auslastung der Intensivbetten mit Covid-19 steigt ebenfalls weiter auf 5,86 Prozent und es fehlt nur noch ein Hauch zum Erreichen der Warnstufe 2.

Die Gründe für die neuen Höchststände sind vielfältig: Zunächst einmal macht sich eine allgemeine AHA-Müdigleit breit. Abstände werden von immer mehr Menschen nicht mehr eingehalten, angefangen im Supermarkt. Auch sind immer noch knapp 40 Prozent der Einwohner im Westerwald nicht vollständig geimpft. Hinzu kommt, dass zuvor kaum absehbar war, dass der Impfschutz bis zum 7. Monat nach Injektion der zweiten Spritze graduell abnimmt. Es sind dann nicht mehr genügend Antikörper im Blut. Dadurch können also auch Geimpfte wieder vermehrt schwer erkranken und auch mit höherer Wahrscheinlichkeit wieder andere anstecken. Sogenannte Impfdurchbrüche, also massenhafte Ansteckungen in den Pflegeheimen von Geimpften, zeigen das deutlich. Am SChlimmsten erwischt hat es ein Seniorenheim in Neustadt bei Rennerod, wo sich rund 50 Personen infiziert hatten. Boostern, also eine Auffrischimpfung, die jedem sechs Monate nach der zweiten Impfung zusteht, ist deshalb das aktuelle Modewort der Corona-Pandemie.

Es war ja gar nicht möglich, Langzeitstudien anzufertigen, zu dringend war der benötigte Impfstoff. Von daher konnte niemand den Rückgang der Immunwirkung vorhersehen. Hingegen ist die Wirkung der Auffrisch- oder Booster-Impfung mit einer riesigen Studie in Israel hinreichend belegt. Diese Wirkung potenziert den Schutz um das mehrfache und lässt auch die Antikörper der Wenigen steigen, die nach den ersten beiden Impfungen nur geringe Immunwerte im Blut hatten. Ein Wehrmutstropfen bleibt: Noch immer arbeiten die Labore an einer überarbeiteten Impfung, die auf die neuesten Varianten des Corona-Virus eingestellt sind. Ein solches Update liegt noch nicht vor. Die Booster-Impfung wird also noch immer mit dem Impfstoff der ersten Generation durchgeführt. Immerhin reduziert sich die Auswahl derzeit auf die effektivsten Stoffe von Moderna und Biontech.



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Wenn sich viele Menschen jetzt boostern lassen, geraten Hausärzte an ihre Kapazitätsgrenzen, selbst das Impfangebot des Montabaurer Gesundheitsamtes ist bereits binnen weniger Tage bis Ende des Jahres komplett ausgebucht.

Parallel hat die Europäische Arzneimittelbehörde den Weg frei gemacht für die Zulassungsprüfung von zwei völlig neuen Impfstoffen, sowohl von dem Schweizer Pharmariesen Roche, als auch von Celltrion aus Südkorea. Es gibt aber noch weitere Gründe der massenhaften Ausbreitung: Mit einer 7-Tages-Inzidenz von 198,4 ist laut Landesuntersuchungsamt der Anteil der Jugendlichen unter 20 Jahren viel höher, als die Gesamtinzidenz. Da die Jugendliche häufug nur geringe Verläufe, wenn überhaupt, verspüren, tragen sie ungewollt und unwissend das Virus auf die älteren Generationen weiter. Die Dunkelziffer dürfte noch höher liegen, denn anders als zu Beginn der Pandemie sind Schnelltests in den meisten Handelsketten gar nicht mehr verfügbar und an vielen Schulen wird nur noch einmal pro Woche getestet. Noch schlimmer ist die Tatsache, dass bei den Kindern bis 11 Jahren laut Landesuntersuchungsamt die Inzidenz bei 150,3 liegt und damit ebenfalls deutlich den Gesamtwert übersteigt. Da es für Kinder bis 11 Jahren aktuell keinerlei Möglichkeit für eine Impfung gibt, gelten diese automatisch als immunisiert und dürfen an den 2G-Veranstaltungen uneingeschränkt teilnehmen. In der Folge heißt dies, dass auch bei 2G-Veranstaltungen Maskengebot und Abstandsregeln eingehalten werden sollten.

Das Sicherheitsgefühl der Immunisierten ist gerade jetzt angesichts der gefährlich hohen Zahlen trügerisch. Denn: Hand auf das Herz, wer möchte mit den Ärzten tauschen, wenn es um die Entscheidung geht, welcher Patient auf der Intensivstation das letzte verfügbare Beatmungsgerät bekommt und wer nicht?

Quellen: Landesuntersuchungsamt, Kassenärztliche Vereinigung, Westerwaldkreis, Europäische Arzneimittelbehörde, Redaktion


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