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Nachricht vom 09.11.2021    

Katharinenmarkt in Hachenburg fand unter Coronabedingungen erfolgreich statt

Von Thomas Sonnenschein

Bei herrlichem Wetter strömten wieder die Massen nach Hachenburg, um den beliebten Katharinenmarkt zu besuchen. Maskenpflicht auf dem Marktgelände und strenge 3-Kontrollen vor dem Zutritt zum Festplatz mit all den schönen Leckereien waren zwar nicht angenehm, machten den Katharinenmarkt aber erst möglich. Händler und Besucher waren dankbar.

Der alte Markt mit deutlich weniger Ständen. (Foto: Thomas Sonnenschein)

Hachenburg. Es ist ein Markt, der seit vielen hundert Jahren fest zu Hachenburg und zu der Tradition dieser schönen Stadt gehört. Es ist der größte eintägige Markt in Rheinland-Pfalz übrigens und der bedeutendste Markt im Westerwald überhaupt. Im 15. Jahrhundert ursprünglich als Viehmarkt angedacht bot der Katharinenmarkt den Menschen früher Gelegenheit, sich vor dem Winter noch einmal mit wichtigen Nahrungsmitteln einzudecken. Schon damals trafen sich dabei immer wieder alte Bekannte mit guter Laune und erzeugten zwischen der Vielfalt an Warenangeboten eine richtige Volksfeststimmung. So ist es auch heute noch. Auf dem Katharinenmarkt treffen sich immer wieder Menschen, die sich schon lange nicht mehr persönlich gesehen haben, sie plauschen zusammen und trinken gemeinsam. Ähnlich wie der Ausfall der Hachenburger Kirmes hat auch die Streichung des Katharinenmarktes im vergangenen Jahr eine Lücke hinterlassen. Und viele Hachenburger haben sich regelrecht danach gesehnt, diese Lücke zu schließen.

Essen und Trinken wurde auf den Festplatz ausgelagert
Das Sicherheitskonzept der Stadt sah vor, warme Speisen und Getränke, insbesondere Alkohol, geballt auf dem separierten Festgelände auf einem Parkplatz unterhalb des Burggartens anzubieten. Dadurch wurden die Stände auf der Hauptfläche des Marktes quasi entzerrt, wodurch die meisten Engpässe, vor allem auf dem Alten Markt und dem Neumarkt, vermieden wurden. Insgesamt wurden auch weniger Stände als gewohnt zugelassen. Um den Vereinen, die sich seit Jahren auf dem Katharinenmarkt präsentieren, den Vortritt zu lassen, haben freiwillig alle Parteien auf einen Stand verzichtet.
Das Festgelände durfte nur mit Nachweis der Immunisierung oder einem aktuellen Corona-Testnachweis betreten werden. Dort wo sonst auf der Hachenburger Kirmes die Fahrgeschäfte aufgebaut werden, entstand ein Parcours mit Imbissbuden aller Art. Neben der obligatorischen Bratwurst wurden Crepes, Backfisch und spezielle Pommes-Saucen angeboten. Wer es lieber süß mochte, hatte aber auch die Wahl zwischen Crepes und heißen Waffeln.
Auf Sitzgarnituren unter Zeltpagoden konnten die heißen Snacks dann verkostet werden. Auch wenn die Einlasskontrollen bei der gegebenen Sorgfaltspflicht so schnell wie möglich durchgeführt wurden, entstanden naturgemäß lange Warteschlangen vor dem Festgelände. Ein Wehrmutstropfen, den man hinnehmen musste, denn nur mit einem solchen Konzept war es möglich den Katharinenmarkt überhaupt stattfinden zu lassen.

Das Team hinter dem Markt: Ulrich Kuschmirtz und Timea Zimmer
Dass der Katharinenmarkt überhaupt trotz Corona realisiert werden konnte, ist der Energie und dem Engagement der City-Managerin Timea Zimmer zu verdanken, die alles daran setzte, den Hachenburgern ein Stück Tradition zurückzubringen. Auch wenn es noch nicht der Markt werden durfte, bei dem sich die Massen auf Tuchfühlung durch die Fußgängerzone schoben, sollte das einzigartige Feeling rüberkommen. Also holte sie sich einen alten Hasen an Bord, den Mann nämlich, der das Erscheinungsbild des Katharinenmarktes seit 1995 entscheidend mit geprägt hat: Ulrich Kuschmirtz stellte seine jahrzehntelange Erfahrung zur Verfügung und half Zimmer dabei, entscheidende Weichen zu stellen. Seit August setzten die beiden im Team die Planung um.
Die City-Managerin lernte gerne von Kuschmirtz: “Ohne ihn hätte ich das so nicht geschafft.“

Größter eintägiger Markt in Rheinland-Pfalz

Die Dimensionen des Katharinenmarktes blieben erhalten und umfassten neben Altem und Neuen Markt nahezu alle wichtigen Straßen der Innenstadt: Alexanderring, Steinweg, Tillmanstraße, Bahhofstraße, Graf-Heinrich-Straße, Wilhelmstraße und Friedrichstraße.
Hinzugekommen ist das Festgelände. Das Security-Team von Bender und Bender aus Siegen übernahm dort die Kontrollen am Eingang. Auch sorgten rund ein Dutzend Ordner dafür, dass die geltende Maskenpflicht auf dem Marktgelände eingehalten wurde. Dabei blieben sie aber sehr freundlich und konnten auch im Nachhinein vermelden, dass es keine Störfälle gab.
Die offiziell ausgewiesenen Parkmöglichkeiten lagen alle etwas abseits, unter anderem der Schützenplatz in der Alpenroder Straße, weshalb sich auch auch die ansässigen Supermärkte auf den Besucherandrang vorbereiteten und Parkplatzwächter aufstellten, um zu verhindern, dass Marktbesucher, die zum Teil mit Kfz-Kennzeichen aus Nordrhein-Westfalen, Hessen oder vom Mittelrhein kamen, die Parkflächen zustellten.



Vielfältiges Angebot
Das Angebot auf dem Katharinenmarkt zeigte sich wieder ausgesprochen vielfältig: Leder- und Tuchwaren, Weine, Schmuck, Shishas, Schafsfelle, Textilien, Korbwaren und viele Kuriositäten, die zum Stöbern einluden. Überall roch es nach frisch gebrannten Mandeln und warmen Brezeln. Auch Süßwaren, Salami oder Honig wurden angeboten. Was fehlte, waren die Marktschreier, die früher Bananen, Wurst oder Nudeln unter das Volk geworfen haben. Schweren Herzens mussten auch einige Aussteller aus der Ahr-Region absagen, die sonst immer dabei waren, schlicht und einfach, weil sie durch die Flutkatastrophe immer noch zu wenig Waren auf Lager haben. Immerhin waren aber die sehenswerten Vorführungen mit Haushaltsgeräten, wie Sparschäler, Messerschleifer oder Reinigungsmittel dabei. Auch das obligatorische Kinderkarussel fehlte nicht.
Einige Aussteller waren zum ersten Mal dabei und zeigten sich begeistert. Astrid Puderbach aus Hattert-Hütte zum Beispiel stellte naturbelassene Körperpflege- und -reinigungsprodukte vor, die allesamt Aloe Vera als wichtigen Bestandteil enthalten. Sie selbst sei früher durch eine schwere Erkrankung auf diese Produkte gekommen, die sie deshalb nun auch aus tiefster Überzeugung verkauft. Gerade Händler, die sich in solcher Weise berufen fühlen, haben am Katharinenmarkt natürlich ihre Freude, denn die Besucher sind in besonderem Maße an derartigen Informationen interessiert.

Um 18 Uhr wurden die letzten Kräuterbonbons verkauft, ehe die Händler wieder einpackten. Auf dem Festgelände ging es noch bis 20 Uhr weiter, auch wenn trotz des strahlenden Wetters der Glühwein bereits komplett ausverkauft war.

Der Katharinenmarkt vor 100 Jahren
Parallel zum Marktgeschehen beschäftigte sich die Geschichtswerkstatt Hachenburg bei einer Nähkästchen-Veranstaltung mit dem Wandel des Katharinenmarktes im Lauf der Geschichte. Verena Kauschka aus Korb präsentierte dabei zwei Porzellanfiguren, die ihr Vater 1927 auf dem Katharinenmarkt erstanden hatte. Die Warenpalette zu jener Zeit war bereits genauso gemischt wie heute. Neben Muskatnüssen wurde unter anderem Pomade und Schuhwichse angeboten, ebenso Mausefallen, Hosenträger und Alpenbrot. Die Männer zogen ihre besten Hüte auf und gingen gemeinsam zu Fuß von den umliegenden Dörfern nach Hachenburg. Damals wurde noch ein zweistöckiges Pferdekarussell aufgebaut und neben den Ausstellern begeisterten Akrobaten, Gaukler und Drehorgelspieler die Besucher.

Der Katharinenmarkt wurde noch bis 1977 am 25. November gefeiert, ehe er 1978 auf den ersten Samstag im November vorverlegt wurde.
Außer Verena Kauschka referierte auch Gerhard Dasbach. Das Rahmenprogramm gestalteten Jörg Buchner mit Gedichten und die Hamaradijus aus Gehlert mit Musik. (Thomas Sonnenschein)



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