Werbung

Nachricht vom 02.11.2021    

Das Publikum kugelte sich vor Lachen: Kritzelei und Gitarre in der Alten Schmiede

Zum Weinen witzig: Martin Steinmann und Micha Marx erzählten in der Alten Schmiede im Stöffelparl in Enspel vom Leben. Während Steinmann zur Gitarre griff, erzeugte Marx nur mit Hilfe von ein paar Strichen wahre Lachkrämpfe beim Publikum.

(v.l.)Micha Marx und Martin Steinmann(Alle Fotos: Tatjana Steindorf)

Enspel. Es wurden reichlich Tränen gelacht an diesem Abend in der Alten Schmiede des Stöffel-Parks. Gut 50 Besucher waren gekommen – obwohl kaum jemand ahnte, worauf er oder sie sich da nur eingelassen hatte. Diese Neugierigen wurden reichlich belohnt mit dem Liedermacher Martin Steinmann und dem Kritzel-Comedian Micha Marx. Den dritten im Bunde, Andre Schmidt, hatten sie offensichtlich auf der Strecke zwischen Wehbach (AK), wo sie kürzlich auftraten, und Enspel verloren. Oder er hat den Termin wirklich nur vergessen. Aber das tat dem durchweg unterhaltsamen und humorvollen Abend keinen Abbruch – ganz im Gegenteil, hatte man doch so mehr von den beiden.

Steinmann greift zur Gitarre, die er sehr gut spielt, um im lockeren Tonfall selbst gedichtete Lieder zu singen. Was andere Comedians nur erzählen würden, das präsentiert er auf musikalische Art. Unzählige Ideen werden von ihm auf scheinbar mühelose Weise sehr witzig verpackt. Und oft genug lädt er seine Zuhörer ein, mit ihm über sich selbst zu lachen.

Der vielgefürchtete Besserwisserton mancher Kabarettisten – und man bedenke: Steinmann ist auch Lehrer – kommt nicht auf. Er hat halt pädagogisch etwas drauf. Denn vielmehr möchte man des Öfteren so sein wie er, der seine Superheldenkräfte als „Bettenmachman“ besingt und alle auffordert, auch für den Partner ein Held zu werden. Zufälligerweise gibt es nachher von Marx noch eine passende Spannbettlaken-Yogaübung dazu.

Martin Steinmann sinniert darüber, wohin er sich im Alter auf keinen Fall entwickeln möchte, was ein No-Go sein sollte. Modische Probleme, wie weiße Socken zur Sandale oder andere diskutierbare Vorlieben, scheinen ihm zu unwichtig. Er kommt zum Schluss: „Alles egal, Hauptsache kein Nazi“. Ansonsten heißt sein Prinzip „Leben und leben lassen“. Egal, ob er davon erzählt, dass er in der Corona-Zeit drei Jogginghosen durchgesessen hat, ihn sein Haus in allen Räumen anschreit: „Räum mich auf“, er von seinem Onkel Gustav singt, seine Authentizität morgens um sechs Uhr zehn beschreibt oder Sportfischer aus der Sicht der Fische betrachtet: Seine urkomischen Lieder, die dynamisch präsentiert werden, reißen mit und reizen zu Lachtränen.



Zwischendurch erobert Micha Marx, ausgezeichnet mit diversen Kleinkunstpreisen, mit seinen Zeichnungen die Aufmerksamkeit der Zuschauer. Auf der großen Leinwand kommt seine Kritzel-Comedy bestens zur Geltung. Entspannt und sympathisch erzählt er von seiner Kindheit. Sein Alter Ego ist ein Strichmännchen (etwas mitleiderregend, etwas gruselig und doch herzerweichend) mit Talent für Nacktschneckenwiederbelebungsversuche. Seine schwäbische Identität mit Öko-Waldorfschulen-Hintergrund ist immer wieder Thema. Micha Marx‘ freundlicher Humor und sein Einfallsreichtum ziehen die Zuschauer in den Bann. Jedes Bild samt der Erklärung dazu – und es sind viele, die er zeigt – wird mit glucksendem Lachen honoriert. Wie gut er ankommt, ist auch anschließend zu sehen: Viele Exemplare seines Buches „Lauchangriff“ werden gekauft und von ihm noch mit einer ganz persönlichen Zeichnung versehen. Aufgeräumt und aufgeladen mit positiver Energie konnte das Publikum zufrieden nach Hause zurückkehren. (PM)


Lokales: Westerburg & Umgebung
Feedback: Hinweise an die Redaktion

Weitere Bilder (für eine größere Ansicht klicken Sie bitte auf eines der Bilder):
   

Anmeldung zum WW-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Westerwaldkreis.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus Kultur


Karibische Klänge in Neuwied: Ana Carla Maza verzaubert die Abtei Rommersdorf

Am 29. Juni wird die Abtei Rommersdorf in Neuwied zum Schauplatz eines besonderen musikalischen Ereignisses. ...

Figurentheater in Hillscheid: Der kleine Maulwurf auf Spurensuche

Am 21. Juni um 16 Uhr verwandelt sich die Alte Schule in Hillscheid in eine Bühne für ein besonderes ...

Industriekultur hautnah erleben - Schülerprojekt an der Sayner Hütte

Schüler der Theodor-Heuss-Schule in Bendorf tauchen ein in die Geschichte der Sayner Hütte. Von Januar ...

Premierenabend der Rommersdorf Festspiele mit Gesang statt "Jedermann"

Ungewohnte Lücken im Publikum der Premierenveranstaltung der Rommersdorf Festspiele am 13. Juni waren ...

Gedenkkonzert für Chaim Taub im Schloss Engers

Ein besonderes Gedenkkonzert zu Ehren von Chaim Taub, dem ehemaligen Konzertmeister des Israel Philharmonic ...

Vadim Neselovskyi bringt "Perseverantia" nach Schloss Engers

Der ukrainische Jazz-Pianist Vadim Neselovskyi präsentiert seine Suite "Perseverantia" im Dianasaal von ...

Weitere Artikel


Bürgerinitiative beklagt schwere Versäumnisse beim Radwegebau

Wie die Bürgerinitiative "Radweg Jetzt" in einer Pressemitteilung veröffentlicht, räume das Land Rheinland-Pfalz ...

Erster Beigeordneter der Verbandsgemeinde Hachenburg wird Marco Dörner

Marco Dörner wurde zum hauptamtlichen Ersten Beigeordneten der Verbandsgemeinde Hachenburg gewählt. Seit ...

Online-Fachtagung gibt Einblicke in die Motivationslagen von Gewalttätern

Gewalt aus Frust oder Hilflosigkeit? Gewalt zur Durchsetzung eigener Interessen? Gewalt kann bei Jugendlichen ...

Montabaur: Abschied von der Lutherkirche

Der erhebliche Sanierungsstau beider evangelischer Kirchen in Montabaur – der denkmalgeschützten Pauluskirche ...

HalloWein statt Halloween im Historischen Gewölbekeller in Montabaur

Nachdem zwei Hauptacts aufgrund von Erkrankungen abgesagt haben, rettete die Halloween-Party in Montabaur ...

Partei DIE LINKE wählt neuen Landesvorstand

Die Westerwälderin Natalie Brosch wurde mit 75,5 Prozent der Stimmen zur stellvertretenden Vorsitzenden ...

Werbung