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Nachricht vom 24.08.2021    

900.000 Menschen erleben Fernsehgottesdienst in Montabaur

Mit einem Mut machenden Blick nach vorn gestalteten die Beteiligten den live im Fernsehen übertragenen Gottesdienst aus der Evangelischen Lutherkirche in Montabaur. Da eine solche Übertragung minutiös geplant ist, musste auch während der laufenden Sendung spontan reagiert werden.

Bei der Stellprobe für den ZDF-Fernsehgottesdienst wurden Kamerapositionen festgelegt und an weiteren Details gearbeitet. (Foto: Evangelische Kirche Dekanat Westerwald)

Montabaur. „Jeder Tag hat eine Zukunft“: Das war die Botschaft des ZDF-Fernsehgottesdienstes aus der Evangelischen Lutherkirche Montabaur. Rund 900.000 Zuschauer haben den Live-Gottesdienst vor dem Bildschirm verfolgt. Der Einsatz der rund 50 Menschen in Montabaur – Mitwirkende, Techniker, Helfende – hat sich aber nicht nur in puncto Quote gelohnt. Allen Beteiligten war wichtig, dass die Botschaft ankommt, dass sich das Leben oft zwischen dem Loslassen von Vertrautem und dem Blick nach vorn bewegt. Und dass Menschen in all dem von Gott getragen sind.

„Vertraut den neuen Wegen“. Das Kirchenlied von Klaus-Peter Hertzsch ist das Bindeglied der ersten Gottesdiensthälfte. Es verknüpft drei Geschichten vom Abschied nehmen und vom Neuanfang, die die Montabaurer Pfarrerin Anne Pollmächer, Cordula Hüsam und der elfjährige Anselm Polz zu Beginn erzählen. Sie alle haben selbst erlebt, worüber sie sprechen. Und das merkt man ihnen an, während die Kameras auf sie gerichtet sind. Sie erzählen so authentisch über den Abschied von der Lutherkirche, lieb gewonnenen Puppenhäusern und prächtig wachsenden Apfelbäumen, dass sie ihre Moderationskarten kaum brauchen. Verbunden werden die Episoden von kurzen musikalischen Miniaturen: Die Kantorin Eva Maria Mombrei und der Pianist Peter Bongard improvisieren über die Melodie von „Vertraut den neuen Wegen“: Ein Mut machender Zuspruch, gekleidet in Klänge.

Im Alten Testament erlebt das Volk Israel Gottes Zuspruch ebenfalls: während des Auszugs aus Ägypten als Wolken- und Feuersäule, die den Menschen Tag und Nacht vorangeht. Über diese göttlichen Wegweiser spricht die Höhr-Grenzhäuser Pfarrerin Monika Christ während ihrer Predigt. Als sie und ihre Montabaurer Kollegin Anne Pollmächer den Gottesdienst geplant haben, wussten sie, dass das gerade in diesen Zeiten kein leichtes Thema ist. Denn angesichts Pandemie, der Katastrophen im Ahrtal oder in Afghanistan liegt der weitere Weg für viele im Dunkeln.

Dass Monika Christ in einer Live-Sendung dazu gute Worte findet, ist bewundernswert – zumal sie während ihrer Predigt spontan auf die Anweisungen der Produktionsleiterin reagieren muss. Denn der Gottesdienst folgt einem minutiös durchgeplanten Drehbuch. Jeder Beitrag darf eine vorher festgelegte Länge nicht überschreiten; alle Kamerapositionen, das Licht und der Ton werden exakt festgelegt. Insgesamt wird der Gottesdienst an diesem Wochenende zweimal komplett geprobt – die Testläufe und Planungstreffen der vergangenen Wochen nicht mitgerechnet. Und doch müssen die Mitwirkenden an manchen Stellen improvisieren, damit sich die nachfolgenden Sendungen nicht verzögern. Monika Christ strafft ihre Predigt aus dem Stegreif, und das letzte Musikstück hat nur zwei statt fünf Strophen.



Auch das Vortragslied wird während der laufenden Sendung spontan umarrangiert, obgleich die Zuschauer davon nichts mitbekommen. Die Vokalisten Kamilla Stubenrauch und Benjamin Gail interpretierten „Blick nach vorn“, ein Stück des deutschen Soul-Sängers Max Herre. „Mit jeder Wahrheit, die Du erkennst; mit jedem Zweifel, gegen den Du kämpfst; mit jedem Schlag, der Dich taumeln lässt: Blick nach vorn“, singen die beiden im Refrain. „Blick nach vorn“ schließt den Kreis zu „Vertraut den neuen Wegen“, den Geschichten und der Predigt: Unterschiedliche Worte, die dasselbe meinen.

Der Gottesdienst geht zu Ende, und während Eva Maria Mombrei die Orgel der Montabaurer Kirche noch einmal jubeln lässt, ist allen Beteiligten ihre Freude anzusehen. Es dauert noch ein paar Stunden, bis die vielen Helfer die Unmengen an Technik verstauen und die Lastwagen wieder in Richtung Mainz aufbrechen. Währenddessen entspannen sich die, die vor der Kamera standen und stoßen mit Sekt und Wasser an: auf einen gelungenen Gottesdienst und ein schönes Abschiedsgeschenk für ein besonderes Gotteshaus.

Der gemeinsame Fernsehgottesdienst der Kirchengemeinden Montabaur und Höhr-Grenzhausen kann ab sofort in der ZDF-Mediathek angesehen werden.

Bevor die Lutherkirche endgültig ihre Pforten schließt, finden dort noch weitere besondere Veranstaltungen statt: unter anderem die Fotoausstellung „Seht, welch ein Mensch“ des Dekanats Westerwald ab dem 8. Oktober und der Gottesdienst zum Reformationstag am 31. Oktober. (PM)



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