Gesellschaft ist auf Vereinsleben und Ehrenamt angewiesen
Für die Vereine und das Ehrenamt stehen herausfordernde Zeiten an. Dies wurde bei einer gemeinsamen Videokonferenz der CDU-Kreistagsfraktionen Rhein-Lahn und Westerwald mit den beiden Bundestagsabgeordneten Dr. Andreas Nick und Johannes Steiniger deutlich.
Westerwaldkreis. Bei einer Video-Konferenz begrüßte der Westerwälder CDU-Kreisvorsitzende Dr. Andreas Nick MdB den als im Themenfeld Vereine und Ehrenamt erfahrenen Bundes- und Kommunalpolitiker MdB Johannes Steiniger. Mit der Mitgliedschaft im Sportausschuss und im Finanzausschuss könne er vor allem steuerrechtliche Fragen für die Vereine klären, indem er sie einer besseren Regelung zuführe.
Steiniger verwies insbesondere auf die Erhöhung von verschiedenen Grenzwerten (Übungsleiterpauschale, wirtschaftlicher Geschäftsbetrieb). Die Union hätte gerne die Unterstützung der Vereine bei Sachspenden verstärkt, dies sei jedoch beim Koalitionspartner nicht durchsetzbar gewesen. Steiniger möchte in der nächsten Legislaturperiode gerne weitere Verbesserungen und vor allem eine Entbürokratisierung erreichen. „Die Schatzmeister größerer Vereine müssen heute fast als Steuerberater ausgebildet sein und bei den kleineren Vereinen sollten gesetzliche Maßnahmen zu einer Entbürokratisierung angegangen werden", äußerte sich Steiniger - vor der Wahl. Sofern er gewählt wird, werden ihn die Vereine beim Wort nehmen.
Gerade während und nach der Corona-Pandemie könnten die Vereine, so Steiniger, eine wichtige gesellschaftliche Funktion insbesondere für Kinder und Jugendliche erfüllen. Defizite beim sozialen Kontakt und beim gesellschaftlichen Zusammenhalt könnten in den Vereinen „ein Stück weit aufgeräumt“ werden. Bei den Erwachsenen könne die Vereinstätigkeit eventuell vorhandener Vereinsamung entgegenwirken.
Andreas Nick befürchtet, dass bei der Gewinnung von neuen Mitgliedern und Ehrenamtlern durch die „vereinslose“ Pandemiezeit deutliche Lücken entstanden seien. Dies müsse sowohl durch die Bereitstellung entsprechender Infrastruktur als auch mit neuen Angebotsanreizen aufgearbeitet werden.
Über unterschiedliche Erfahrungen berichteten Vereinsvertreter. Tennisvereinsvorsitzender Axel Spiekermann, Ortsbürgermeister von Herschbach, berichtete über eine breite Unterstützung durch die heimischen Firmen. Gute Ergebnisse seien durch die Kooperation mit heimischen Schulen erreicht worden. Die 17 heimischen Vereine würden von Seiten der Ortsgemeinde Herschbach in vielfältiger Weise unterstützt, um dörfliches gesellschaftliches Leben zu erhalten.
CDU-Fraktionsvorsitzender Dr. Stephan Krempel sieht vor allem die Hallensportarten in ihren Aktivitäten begrenzt, dass zum Teil einen deutlichen Mitgliederschwund auslöse. Ähnliches berichtet TUS-Vorsitzender Jochen Cramer aus Hachenburg. Die fehlenden Hallenzeiten beeinträchtigten insbesondere den Kinder- und Jugendbereich.
Angesprochen wurde auch eine zögerliche Haltung der Landesregierung bei der Vereinsförderung. Oft seien nur „Symbolhandlungen“ erfolgt, so MdL Matthias Lammert, die den Vereinen in der Breite nicht zugutekamen. Auf kommunaler Ebene sei hier parteiübergreifend besser geholfen worden.
Die Gesprächsteilnehmer waren sich einig, dass eine Mitmachkampagne zur Aktivierung und Gewinnung von Mitgliedern, aber auch zur Vergrößerung der ehrenamtlich Tätigen erforderlich sei. Nick schloss mit den Worten: „Wir haben in der Videokonferenz vielfältige Erfahrungen zur Vereinsarbeit ausgetauscht. Um das gesellschaftliche Zusammenleben auch künftig zu fördern, müssen wir die Vereine auch weiterhin stark machen.“ (PM)
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