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Nachricht vom 11.07.2021    

Auf den Spuren des Künstlers Franz Hötterges

Der Künstler Franz Hötterges aus Gemünden hat nicht nur rund um Westerburg seine Spuren hinterlassen. Seine Petermännchen-Figur kennt jeder, aber Hötterges arbeitete ungemein vielfältig. Im nächsten Jahr – zum 110. Geburtstag – wird ihm mit einem Tag des offenen Ateliers gedacht.

Christine Schütz-Hötterges im Atelier. Fotos: Tatjana Steindorf

Gemünden. Dieser Mann hat Spuren im WällerLand hinterlassen: Der Künstler Franz Hötterges. Die Petermännchen-Figur hat er geschaffen, die auf dem Burgmannenplatz in Westerburg steht, die Stiftskirche Gemünden gezeichnet, die Konfirmanden in Gemünden jahrzehntelang als Geschenk erhielten, er schuf auch die Bronzetürgriffe an den Innentüren der Kirche, entwarf das bunte Glasfenster des Rathausaals, ein Wandbild im kommunalen Kindergarten Westerburg und übernahm die Innengestaltung in Privathaushalten...

Abgesehen von den Techniken, in denen er malte und zeichnete, gab es kaum einen Werkstoff, den er nicht verwendet hat: Bronze, Kupfer, Eisen, Glas, Ton, Gips, Styropor, Alu. Sein Stil war ebenso vielfältig, mal altmeisterlich, mal modern. Er liebte Ornamente, schuf Keramiken. Und er entwarf auch Wandteppiche. Einer zierte beispielsweise die Landeszentralbank Neuwied, ein anderer den Kreistag in Bad Ems.

Dem am 12. Oktober 1912 in Düsseldorf geborenen Hötterges wurde ab 1949 Gemünden zur Heimat. Vorher hatte er eine bewegte Studienzeit in Hamburg, Düsseldorf, Berlin, München absolviert. Im Westerwald lebte und arbeitete er fast 50 Jahre. Aus der Lohmühle, wo er Wohnhaus und Atelier errichtete, wurde die Hötterges Mühle. Dank seiner Tochter Christine Schütz-Hötterges wirkt dieser Platz heute noch wie ein kleines Paradies – am Rande der Holzbachschlucht gelegen und geprägt von der Kunst des Vaters.

Ein Besuch des alten Ateliers ist wie der Besuch eines kleinen Kunsttempels. Es ist eine Freude, aber für die Familie auch eine Verantwortung und ein ideelles Erbe. Traurig ist Christine Schütz-Hötterges über einiges, das ihr Vater – teils als Kunst am Bau – geschaffen hat und später einfach „verschwunden“ ist. Das gilt für ein Bild in einem Westerburger Kindergarten ebenso wie für den Bronze-Brunnen, den er einst für Völklingen schuf. Andernorts erfährt seine Kunst erneut Wertschätzung: Vor drei Jahren wurden in der Ausstellung „Vergessene Kunst in der Trittauer Kirche“ die Holztafeln von Franz Hötterges mit spätexpressionistischen Darstellungen des Kreuzweges besonders gewürdigt und ausgestellt. In den Jahren 1946 bis 49 schuf der Bildhauer Franz Hötterges zwölf expressionistische Eichenholztafeln als eine Art Kreuzweg für den Chor der Trittauer Kirche (Schleswig-Holstein). Die Holzreliefs waren seit Jahrzehnten nicht mehr öffentlich zugänglich, wurden aber in den 2010er-Jahren „restauriert, gesichert und publiziert“. Link.



In Hötterges Atelier hängen überall Bilder, sind Büsten zu sehen und Arbeitsmaterialien, der Blick aus dem Fenster trifft eine weitere Bronze. Es ist, als wäre Franz Hötterges erst eben zur Tür hinaus gegangen. Dabei starb er bereits am 15. April 1993 und fand seine letzte Ruhestätte auf dem Friedhof in Gemünden. Ein großer Teil seines künstlerischen Nachlasses wurde an die Kunststätte Johann und Jutta Bossard in Jesteburg/Lüneburger Heide gestiftet, die für viele ein echter Geheimtipp sein dürfte. Hier war Hötterges als Schüler Johann Bossards in den 1930er-Jahren auch beim Aufbau der Kunststätte tätig (www.bossard.de).

Christine Schütz-Hötterges plant 2022 – zum 110. Geburtsjahr ihres Vaters – das Atelier für Interessierte zu öffnen. Ganz schlicht: reinschauen, plaudern, Kunst, Garten und Atmosphäre genießen, auch ein Bild erwerben... Man darf sich darauf freuen.

Kontakt zu Christine Schütz-Hötterges unter Telefon 01708789984. (Tatjana Steindorf)



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