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Nachricht vom 01.07.2021    

Pfarrer als Gelehrter und Künstler: Ferdinand Ebert

So kannten sie ihn alle. Den tieffrommen Pfarrer und vertrauenswürdigen Beichtvater. Hoch gescheit war er, aber er machte nichts aus sich. Die Fachwelt schätzt seine wissenschaftlichen Arbeiten, aber daheim weiß kaum einer davon. Jetzt endlich steht auf dem Friedhof von Montabaur ein Gedenkstein.

Inschrift auf dem Montabaurer Gedenkstein. Foto: Foto: Guido Feig

Montabaur. Dort traf sich ein kleiner Kreis von Heimatforschern. Guido Feig schlug in seiner Ansprache neue Seiten auf und zeigte die andere Seite von Ferdinand Ebert. Feig ist nämlich berufen wie wenige sonst, wohnt er doch in den Räumen, wo Ebert aufwuchs. Ihm ist die erste selbständige Veröffentlichung zu verdanken über den „Pfarrer, Historiker, Schriftsteller“ Ferdinand Ebert (1907-1982), wie ihn der Gedenkstein seiner Vaterstadt aufweist. Da entsteht ein neues Bild von dem fast vergessenen Geistlichen. Sein Neffe erzählte, wie der Onkel einst zur Klampfe griff und schmissige Lieder sang, die auch Jugendliche mitrissen. Ebert spielte mehrere Instrumente: Orgel, Klavier, Gitarre, Mandoline, verschiedene Blocklöten und Okarina. Ebenso huldigte er der Dichtkunst, die ihm mehr bedeutete als Verse schmieden, wie das hohe Niveau seiner Lyrik beweist. Nicht zuletzt aber war Ferdinand Ebert ein begnadigter Prediger und damit auch schauspielerisch begabt.

Sein Talent entfaltete sich nicht nur auf der Kanzel, sondern auch auf der Bühne. Aufführungen der von ihm selbst geschriebenen Stücken wie „Die Versuchung des Magiers“, „Von Göttern gejagt“, „Das Spiel von Kirchähr oder ein „Volksstück aus Mengerskirchen“ waren Publikumserfolge. Aber vieles davon veröffentlichte er unter Decknamen, so dass seine Urheberschaft verborgen blieb und der Autor in Vergessenheit geriet. Jetzt ist man dabei, wenigstens seine umfangreiche „Religiöse Volkskunde“ zu veröffentlichen. Ein Montabaurer Student arbeitet gerade an der Texterfassung. Das Bistum Limburg will man um Unterstützung bitten, weil es nichts dergleichen zu diesem Thema für den Bereich der Diözese und ihrer Nachbarschaft gibt, wie der ehrenamtliche Stadtarchivar Bernd Schrupp betonte.



Begonnen hat Ebert als Jugendseelsorger des Bistums Limburg. Jugendtreffen in Kirchähr, für die er originelle Sketche und Zeichnungen entwarf, bildeten Höhepunkte. Sein damaliger Erfolg, den die Nazis beendeten, nährt aber die Hoffnung, der heutigen Zeit etwas sagen zu können. (PM)


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