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Nachricht vom 08.05.2021    

Psychische Gesundheit in der Arbeit mit erwerbslosen Menschen

Erwerbslosigkeit wirkt sich auf die psychische Gesundheit der Betroffenen aus, und je länger die Arbeitslosigkeit anhält, desto größer sind die Effekte. Verstärkt durch die Corona-Pandemie sind psychische Belastungen auch in den Gesundheits- und Beratungsangeboten ein Thema.

Symbolfoto

Mainz. Wie sehr, das zeigte die große Zahl von Fachkräften aus Rheinland-Pfalz und dem Saarland, die am 20. und 21. April 2021 am Fachtag „Psychische Gesundheit in der Arbeit mit erwerbslosen Menschen" teilnahmen. Eingeladen hatte das GKV-Bündnis für Gesundheit in Zusammenarbeit mit der Landes-Psychotherapeuten-Kammer Rheinland-Pfalz (LPK).

Dunja Kleis, Landesgeschäftsführerin der Barmer, stellte als Vertreterin des GKV-Bündnisses das Projekt „Verzahnung von Arbeits- und Gesundheitsförderung in der kommunalen Lebenswelt" vor: „Um Menschen auch in der Arbeitslosigkeit zu erreichen und ihnen Gesundheitsangebote machen zu können, kooperieren die gesetzlichen Krankenversicherungen in Rheinland-Pfalz seit mehreren Jahren mit den Agenturen für Arbeit und den Jobcentern." Der Anspruch, die Menschen in ihrer Lebenswelt zu erreichen, stehe seit Ausbruch der Pandemie vor besonders großen Herausforderungen. So war denn auch die Umstellung von Beratungsangeboten auf digitale Formate ein weiteres Thema in den Vorträgen und Workshops. Der Fachtag selbst wurde aufgrund der großen Zahl von 245 Teilnehmenden zusätzlich live online gestreamt.

„Das Thema psychische Gesundheit in der Arbeit mit erwerbslosen Menschen ist vor dem Hintergrund der Corona-Situation aktueller denn je", ist Sabine Bätzing-Lichtenthäler, Ministerin für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie des Landes Rheinland-Pfalz, überzeugt. Schließlich sei psychische Gesundheit eine Grundlage für gute Lebensqualität und die Gestaltung des eigenen Lebens. „Die gesundheitliche Förderung von erwerbslosen Menschen leistet einen wichtigen Beitrag für den Wiedereinstieg in die Arbeit. Gesundheit und Arbeit sind es wert, gemeinsam betrachtet zu werden", brachte sie das Anliegen des Fachtags auf den Punkt.

Ulrich Bestle, Psychologischer Psychotherapeut und Vorstand der Landes-Psychotherapeuten-Kammer Rheinland-Pfalz, erläuterte in seinem Auftaktvortrag, dass erwerbslose Menschen ein weit höheres Risiko haben, psychisch zu erkranken als erwerbstätige Menschen. Der Verlust von Tagesstruktur, finanziellen Ressourcen, sozialen Kontakten und sinnstiftenden Aufgaben stellten zentrale Stressoren dar. „Das große Interesse an dieser Veranstaltung zeigt, dass wir über psychische Gesundheit sprechen müssen. Wir machen damit auch die Erkrankungen sichtbar und tragen zur Entstigmatisierung bei", blickte er hoffnungsvoll in die Zukunft.



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Dementsprechend gefragt waren auch die Workshops, etwa zur Resilienzförderung, zum Umgang mit psychisch Erkrankten in der Beratung oder zu Suchtproblematiken. Das Zürcher Ressourcen Modell (ZRM®), ein Selbstmanagement-Training, zeigte den Fachkräften ganz praktisch, wie sie eigene Ressourcen aktivieren können, um motiviert und realistisch ihre Ziele zu erreichen und Menschen bei der Aktivierung zu unterstützen. Die Teilnahme von 160 Personen an diesem Workshop verdeutlichte, dass auch die Beratungs-Fachkräfte ihre Situation als belastend und als mit vielen Veränderungen verbunden empfinden. Schließlich übernehmen sie eine wichtige Lotsenfunktion, hatte Daniel Lips, Geschäftsführer Operativ der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit, bereits in seiner Begrüßung betont. Die Inanspruchnahme von sinnvollen Angeboten für Gesundheit dürfe nämlich nicht dem Zufall überlassen werden.

Ein zweiter, nicht minder interessanter Themenblock befasste sich mit der Digitalisierung in der Beratung. Oleg Winterfeld, Psychologischer Psychotherapeut und Stellvertretender Leiter der Beruflichen Integration RFK Alzey, führte allen vor Augen, wie wichtig es ist, sich digital auf den Weg zu machen – auch wenn der passende Pfad für jede einzelne Einrichtung noch nicht gefunden ist. Die Nutzung digitaler Informationen sei für erwerbslose Menschen jedoch noch nicht selbstverständlich und stelle eine Grenze der Teilhabe dar, die es abzubauen gelte, betonte Winterfeld. Passend hierzu präsentierten Lisa Göbel und Gabriele Ullmann die Arbeit des Kompetenznetzwerks Grundbildung und Alphabetisierung Rheinland-Pfalz, „GrubiNetz“. Hier werden Menschen auf dem Weg zur Schrift begleitet, die in der digitalen Welt einen zentralen Raum einnimmt.

Weitere Informationen zur Gesundheitsförderung und zum Projekt „Verzahnung von Arbeits- und Gesundheitsförderung in der kommunalen Lebenswelt" in Rheinland-Pfalz, das im Auftrag der gesetzlichen Krankenkassen von der Koordinierungsstelle Gesundheitliche Chancengleichheit (KGC) in Trägerschaft der Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V. koordiniert wird, sind unter www.lzg-rlp.de zu finden.

Fragen zu den Angeboten des Projekts und den Teilnahmemöglichkeiten können über die E-Mail-Adresse agf@lzg-rlp.de gestellt werden. (PM)


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