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Nachricht vom 17.04.2021    

Seit zehn Jahren Schmerztherapie in Diez

Bundesweites Netzwerk: Zehn Jahre Praxis und Schmerzzentrum im Diezer Ärztehaus am St. Vincenz.

Dr. Michael Petermeyer. Fotos: privat

Diez-Limburg. Die Gründung ist schon lange Geschichte, geblieben ist die Leidenschaft für das Fachgebiet: Seit mehr als zehn Jahren besteht das Schmerzzentrum Diez, die Praxis von Dr. Michael Petermeyer im dem St. Vincenz-Krankenhaus Diez angegliederten Ärztehaus. „Angefangen hat alles damit, dass ich unzufrieden war mit den beschränkten Behandlungsmöglichkeiten in der Praxis in Wiesbaden, in der ich zuvor tätig war“, sagt Gründer Dr. Michael Petermeyer. Denn für die Empfehlung einer Operation an der Wirbelsäule gebe es klare Leitlinien: solange kein schwerer neurologischer Schaden vorliege, sei eine vollumfängliche konservative Therapie gefordert. „Aber allein die Betrachtung des Medikamentenbudgets von drei bis vier Euro pro Monat pro Patient lässt erahnen, dass damit eine gute Schmerztherapie kaum möglich ist,“ so Dr. Petermeyer.

So war der Wunsch nach der Zertifizierung als Schmerzzentrum und der Teilnahme an der Qualitätsvereinbarung Schmerztherapie naheliegend. Möglich wurde dies durch die zwei Facharzttitel des Mediziners: Michael Petermeyer ist Facharzt für Neurochirurgie und Anästhesie. Mittlerweile ist er darüber hinaus auch Algesiologe der Deutschen Gesellschaft für Schmerztherapie und dort im erweiterten Vorstand tätig. Er ist weiterbildungsberechtigt und kann daher weitere, in seiner Praxis tätige Ärzte ausbilden. Seit sechs Jahren verstärkt Martina Mikoleit als erfahrene Neurochirurgin und ausgebildete Schmerztherapeutin sein Team. Tarek Nabhan befindet sich aktuell in der Weiterbildung und bereichert das Rückenzentrum Diez durch viel Erfahrung mit komplexen Wirbelsäuleneingriffen, insbesondere Versteifungen. Professor Robert Schönmayr ist von Anbeginn an geschätzter Kooperationspartner.

Die im Grafenschloss geplante Jubiläumsfeier fiel coronabedingt aus und wurde kurzerhand in den virtuellen Raum verlegt. „Dennoch konnten wir alle gemeinsam auf die vergangenen Jahre anstoßen, wenn auch nur vor dem heimischen Rechner“, so Michael Petermeyer. Man habe dabei über den Festvortrag der Gründungsfeier diskutiert, den der Vorsitzende der größten europäischen Schmerzgesellschaft, Dr. Gerhard Müller-Schwefe, gehalten habe: Themen wie „Vom Heldentum. Wieviel Schmerztherapie braucht Bruce Willis“ oder „Warum tue ich mir das an? Erfahrungen eines Extremsportlers“ hätten schon damals deutlich gemacht, dass sich das Thema Schmerz nicht mit der Verschreibung einer Packung Paracetamol abhandeln lasse.

„Trotz der Ausbildung bei einem der wahrscheinlich zehn besten Neurochirurgen der Welt mit hochkomplexen Hirneingriffen waren die zunehmende Erfahrung und das wachsende tiefe Verständnis für die Schmerztherapie die faszinierendste Erfahrung in meinem gesamten Berufsleben“, so Petermeyer rückblickend. „Schmerz hat zumeist viele Facetten“, sagt er. „So spricht man auch vom bio-psycho-sozialen Modell. Bei akuten Schmerzen liegen zumeist biologische, also organische Gründe vor. Beim chronischen Schmerz ist es wichtig, über den Tellerrand der organischen Gründe hinauszuschauen. Es gilt aber der Grundsatz, dass alle organischen Ursachen während der Behandlung abgeklopft werden.“ Einige diagnostische Tests können direkt in der Praxis durchgeführt werden, für manche wird der Patient zu anderen Ärzten überwiesen.

Das Schmerzzentrum in Diez hat sich zudem weit über die Landesgrenzen einen Namen im Auffinden von auch seltenen Ursachen von Schmerzen wie zum Beispiel Morbus Fabry gemacht. Dabei hilft ein bundesweites Netzwerk an Kolleg/innen, die zumeist digital beratend hinzugezogen werden. Darüber hinaus finden monatlich Schmerzkonferenzen statt, in denen Erkrankungsbilder von Patient/innen im Kreise von etwa 20 anderen Ärzten unterschiedlichster Facharztzugehörigkeit vorgestellt und besprochen werden.

Die Behandlung von Schmerzen beginnt mit einer ausführlichen Befragung. Dabei werden verschiedene Faktoren und Kriterien rund um den Schmerz abgefragt: seit wann, wo genau, wann wird es schlimmer, gibt es Auslöser, welchen Charakter hat der Schmerz, gibt es so etwas in der Familie, wie sieht Ihr Alltag aus, was haben Sie bislang dagegen unternommen… Anschließend erfolgen eine körperliche Untersuchung und die Sichtung von Vorbefunden. „Sofern Röntgenbilder vorliegen, schauen wir uns diese gemeinsam mit dem Patienten an und erläutern die Befunde auch anhand von anatomischen Modellen“, erklärt Michael Petermeyer. „Standardmäßig arbeiten wir mit zertifizierten Schmerzfragebögen, die individuell je nach Beschwerdebild zusammengestellt werden und beim nächsten Besuch besprochen werden.“ Bei einem neurologischen Schaden wie Lähmung oder schwerem Gefühlsverlust gelte es jedoch, keine Zeit zu verlieren. Dann müssen sofort Röntgenbilder organisiert und gegebenenfalls noch am selben Tag operiert werden. Zum Glück komme dies jedoch bei den mehr als 400 im Jahr durchgeführten Operationen selten vor.

Weitere Informationen beim Regionalen Schmerzzentrum Diez DGS, Dr. Michael Petermeyer, Adelheidstraße 2, 65582 Diez, Telefon (0 64 32) 6 45 27 40, Fax (0 64 32) 64 52 74 14, E-Mail: info@rueckenzentrum-diez.de, Internet: www.Rueckenzentrum-Diez.de. (PM)



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