Werbung

Nachricht vom 27.08.2020    

Neue Wege für die Wiederbewaldung ohne Plastik

Die Zukunft des Waldes soll plastikfrei sein. Dazu sucht Marco Reetz, Fachlehrer des Forstlichen Bildungszentrums am Forstamt Hachenburg seit langem neue Wege, wie junge Waldbäume vor dem Verbiss des sogenannten Schalenwildes (zum Beispiel Rehe, Hirsche) geschützt werden können. Nun sind drei innovative Varianten holzbasierten Einzelschutzes in Hachenburg im Test und könnten bisherige Materialien zukünftig ersetzen.

Die Wuchshülle der Fa. Eschlbeck-Engineering besteht ausschließlich aus Holz, Baumwolle und einem lebensmittelechten Leim und verspricht als nachhaltiges Produkt und nach erfolgreichem Test eine echte Innovation zu werden. Foto: FBZ, M. Reetz

Hachenburg. Bisher werden neu gepflanzte Waldbäume zum Schutz vor dem Knospenverbiss des Schalenwildes (hier Reh- und Rotwild) mit verschiedensten Materialien geschützt. Die sogenannten Schutzhüllen bestehen zumeist aus Kunststoffmaterial, dass nach der Schutzdauer von vier bis sechs Jahren abgebaut werden muss. Einzelschutzhüllen sollten jedoch im besten Fall aus Holz bestehen und im Wald verrotten, um dem Nährstoffkreislauf wieder zur Verfügung zu stehen.

Monika Runkel, die Leiterin des Forstamtes Hachenburg, dem das Forstliche Bildungszentrum angeschlossen ist, freut sich über das erfolgreiche Engagement des Fachlehrers Marco Reetz, der mit viel Eigeninitiative dieses wichtige Anliegen jahrelang im Blick behielt. Derzeit sind zwei Varianten verschiedener kreativer Firmen im Test. Seit rund zwei Jahre schützt die Wuchshilfe WaldWUNDER bereit erfolgreich verschiedene Baumarten im Forstamt Hachenburg. Gemeinsam mit der Herstellerin wurde das Produkt kontinuierlich weiterentwickelt und wird heute sogar immer häufiger in ganz Deutschland als nachhaltige Wuchshilfe verwendet.

Ganz neu hingegen ist die Furnierhülle der Firma Eschlbeck-Engineering. ‚Wenn diese Hülle die guten Anfangserfolge über die Testdauer von rund vier bis fünf Jahren beibehält, steht der Forstwirtschaft bald ein hochinnovatives Produkt zur Verfügung‘ freut sich Marco Reetz. Das sehr leichte Produkt ist ausschließlich aus Holz, Baumwolle und lebensmittelechtem Leim gefertigt und muss daher, anders als die Kunststoffprodukte, nicht entsorgt werden.
Das Forstamt hat dazu Testflächen (Demonstrationsflächen) angelegt und wird in den kommenden Jahren beobachten, wie sich die Varianten im Vergleich zu bisherigen Verfahren eignen. Neben Materialtests werden auch Arbeitsverfahren verglichen und betriebswirtschaftliche Vergleichskalkulationen vorgenommen.



Sind die Erkenntnisse fundiert, wird das Thema zukünftig in der Bildungsarbeit des Forstlichen Bildungszentrums behandelt. Adressaten sind dann Forstleute, Auszubildende, Forstunternehmer und Waldbesitzende des Landes Rheinland-Pfalz und des Saarlandes.

Das Forstamt Hachenburg wird darüber hinaus größere Versuchsflächen anlegen um hier Erfahrung zu sammeln, denn ‚wir brauchen eine Alternative zu den bisherigen Schutzverfahren‘, sagt Monika Runkel. ‚Als Folge des klimabedingten Fichtensterbens sind alleine im Forstbezirk Hachenburg mit 3.500 Hektar (5.000 Fußballfelder) Kahlflächen zu rechnen, die wir in den folgenden fünf bis zehn Jahren wiederbewalden müssen. Wir werden hierzu so viel wie möglich natürliche Sukzessionen und natürliche Ansamungen einbeziehen. Dennoch werden wir auch pflanzen müssen. Selbst wenn wir nur 20 Prozent der früher üblichen Pflanzenmenge pflanzen, bedeutet das 3,5 Millionen Pflanzen im Forstbezirk Hachenburg. Da wir leider noch nicht überall angepasste Schalenwildbestände haben, werden diese Pflanzen großenteils geschützt werden müssen. Wir wollen eine plastikfreie, holzbasierte Alternative zu den bisherigen Varianten.‘

‚Bisher sieht es gut aus‘, freut sich Marco Reetz. Die neuen Produkte lassen hoffen, dass die Mühe sich lohnen wird und das Forstliche Bildungszentrum bald den Försterinnen und Förstern eine ökologische Lösung für einen ‚plastikfreien Waldschutz‘ präsentieren kann. (PM)


Lokales: Hachenburg & Umgebung

Jetzt Fan der WW-Kurier.de Lokalausgabe Hachenburg auf Facebook werden!

Weitere Bilder (für eine größere Ansicht klicken Sie bitte auf eines der Bilder):
     


Anmeldung zum WW-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Westerwaldkreis.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus der Wirtschaft


Streikdrohung und Fachkräftemangel: IG BAU warnt vor kritischer Lage im Westerwaldkreis

Westerwaldkreis. "Bagger, Kräne, Betonmischer - alle im Ruhemodus. Das droht, wenn der Bau in den Streik rutscht", kündigt ...

Gutes aus der Region Westerwald - gutes aus der Heimat

Dierdorf. In der Neuauflage präsentieren mittlerweile über 100 regionale Betriebe ihr vielfältiges Angebot an Produkten und ...

Girls’ Day: Mädchen haben Spaß am Handwerk

Koblenz. Die Schülerinnen lernten Werkzeuge und Materialien in Ruhe kennen, bevor sie unter Anleitung Teelichthalter aus ...

Die Zukunft des Handwerks im Dialog gestalten - Künstliche Intelligenz und Digitalisierung im Fokus

Koblenz. Sie beteiligt sich dafür am bundesweiten Zukunftsdialog Handwerk und lädt am Freitag, 3. Mai, ab 15 Uhr zu einer ...

Wettbewerb "SUCCESS 2024" startet - Einzelprämien bis zu 15.000 Euro

Mainz. Besonders zukunftsweisende Ideen und innovative Produkte werden am 8. Oktober im feierlichen Rahmen mit Einzelprämien ...

Sei 10 Jahren ein Erfolg: Westerwald-Brauerei feiert ausgiebig das Comeback des Gründerbiers Westerwald-Bräu

Hachenburg. Was sind schon zehn Jahre im Vergleich zu einer nunmehr 163-jährigen Brauereitradition? "Nicht viel", sagt der ...

Weitere Artikel


Vollsperrung auf der L288 zwischen der Abfahrt Gemünden und Langendernbach

Gemünden. Die Landstraße wird täglich von circa 5.100 Kraftfahrzeugen befahren wovon über 300 Fahrzeuge dem Schwerverkehr ...

Malu Dreyer: Keine weiteren Lockerungen - Schulen und Kitas haben Priorität

Region. Der Pressekonferenz war eine gemeinsame Telefonschalte der Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten mit der ...

Ein Küken bei den Kronenkiebitzen im Zoo Neuwied

Neuwied. „Viele Vogelküken sind nach dem Schlupf nicht besonders ansehnlich, weil sie kaum Federn haben“, erklärt Kurator ...

FC Lokomotive Montabaur lud zur Saisoneröffnung ein

Montabaur. Der rührige Vorstand hatte zur Saisoneröffnung nicht nur an das Fußballspiel gedacht, er lud auch die Angehörigen ...

Endspurt: „bunt statt blau“ läuft noch bis 15. September

Montabaur. Bundesweit haben sich für die mehrfach ausgezeichnete Kampagne bereits mehr als 5.000 junge Künstler angemeldet. ...

Gastronomie-Betriebe erhalten Auszeichnung für besonderes Engagement

Koblenz/Region. Die „Hervorragenden Ausbildungsbetriebe“ 2020 sind:
Hotel Zugbrücke Grenzau, Höhr-Grenzhausen
Mercure Hotel, ...

Werbung