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Nachricht vom 19.07.2010    

Wunsch-Großeltern - ein generationenübergreifendes Projekt

Der älteren Generation eine sinnvolle Aufgabe geben, indem sie jüngeren Menschen Unterstützung anbieten – das lässt sich nach Auffassung von Doris Ende leicht mit einem „Wunschoma/Wunschopa“-Projekt in die Tat umsetzen. Doris Ende (69), selbst Initiatorin einer solchen Aktion in Kaiserslautern, ermunterte bei einer Informationsveranstaltung der Arbeitsgruppe Nachbarschaftshilfe im Bürgerverein Stadtmarketing Montabaur im Restaurant „Tay-Do“ die Zuhörer zum Mitmachen.

Doris Ende (fünfte von links) informierte in Montabaur über ihr Wunschoma/Wunschopa-Projekt. (Foto: Eberth)

Montabaur. Die Arbeitsgruppe Nachbarschaftshilfe bietet jungen Eltern seit kurzem ein „Wunschoma/Wunschopa“-Projekt an und sucht dafür noch weitere interessierte Senioren. Über den Ziel und Inhalt eines solchen Projektes informierte die Arbeitsgruppe jetzt in einer Vortragsveranstaltung.

Doris Ende gehört zu den rund 180 ehrenamtlich engagierten Rheinland-Pfälzern, die in einem vom Land Rheinland-Pfalz geförderten Modellprojekt als so genannte „Senior-Trainer“ qualifiziert wurden. Deren Aufgabe ist es, Menschen über 50, die sich bürgerschaftlich engagieren möchten, zu motivieren und zu beraten. Mit dem Kinderschutzbund als Partner vermittelt Doris Ende seit Oktober 2006 in der Pfalz-Metropole „Wunschomas“ und „Wunschopas“ an junge Familien und Alleinerziehende. Für ihr Projekt wurde sie 2009 mit der Ehrenmedaille des Landes Rheinland-Pfalz ausgezeichnet.

Welches Kind lässt sich nicht gerne von Oma oder Opa eine Gute-Nacht-Geschichte vorlesen, beim Bummel durch die Stadt ein Eis spendieren oder mal fünf Euro als „Kirmesgeld“ zustecken? Doch Oma und Opa leben in der so genannten „modernen Gesellschaft“ längst nicht mehr „um die Ecke“ oder sind so mobil, dass sie gerade mal 20 Kilometer mit dem Auto zu ihren Enkeln fahren können. Viele Kinder müssen heutzutage aus vielerlei Gründen auf die Präsenz der dritten Generation in der Familie verzichten, und wünschen sich doch umso mehr Großeltern. Auf der anderen Seite würden viele Menschen im „Großeltern-Alter“, deren eigene Kinder und Enkel oft weit entfernt wohnen, ihre Erfahrungen und ihre Zeit gerne mit jungen Eltern und deren Kindern im unmittelbaren Umfeld teilen, weiß Doris Ende aus eigener Erfahrung. Für sie war dies Anlass, beide Wünsche in einem Projekt zusammenzubringen.

Der Kinderschutzbund Kaiserslautern-Kusel stellte ihr dazu einen Raum im Kinderhaus „Blauer Elefant“ bereit, wo sie seither Anfragen entgegennimmt und interessierte Eltern, Kinder und Wunsch-Großeltern bei einer „Schnupperbegegnung“ zusammenbringt.

Wunsch-Großeltern, so unterstrich die Senior-Trainerin in ihrem Vortrag, könnten als ehrenamtlich tätige Personen allerdings kein Ersatz für Babysitter oder Tagesmütter sein. Berufstätigen oder alleinerziehenden Eltern, die eine ständige regelmäßige Betreuung ihrer Kinder benötigen, empfehle sie deshalb gleich, sich an entsprechende Organisationen zu wenden. Das Angebot der Wunschomas/Wunschopas richte sich an Eltern, die zum Beispiel Unterstützung in Ferienzeiten, bei Krankheit oder Arztterminen benötigen, deren Kinder Hausaufgabenprobleme haben, für die ihr Baby eine besondere Herausforderung darstellt und die dringend mal eine Pause brauchen.



Ob man als Wunschoma oder -opa eine Schulung brauche, wurde sie gefragt und antwortete eindeutig: „Nein.“ Was zähle, sei das Interesse an einer sozialen Aufgabe, Liebe und Begeisterungsfähigkeit für Kinder, die Erfahrung, die Fähigkeiten sich an Regeln zu halten und auch mal Spannungen aushalten zu können und ein gutes „Bauchgefühl“. „Ich bin damit bis jetzt immer gut gefahren“, sagte Doris Ende und betonte, dass Eltern, Kinder und Wunsch-Großeltern selbst herausfinden können, ob „die Chemie stimmt“. Sei dies nicht der Fall, werde offen darüber gesprochen und versucht, andere Wunsch-Großeltern oder Wunschenkel zu finden. In ihrem Vortrag nannte sie eine ganze Reihe geglückter Begegnungen, die beiden Seiten sehr viel Freude bereiten.

Die Zuhörer nutzten im Anschluss an den Vortrag die Gelegenheit, Fragen an Doris Ende zu stellen oder schon über eigene Erfahrungen zu berichten. Für Runald Herbertz und Uli Schmidt, Senioren-Trainer und Sprecher der Nachbarschaftshilfe Montabaur, hat die Informationsveranstaltung neue Anregungen gebracht, die sie in das Wunschoma/Wunschopa-Projekt der Nachbarschaftshilfe einfließen lassen wollen. Als Zeichen des Dankes überreichten sie der Referentin ein Präsent.

Interessierte Wunsch-Großeltern sowie Unterstützung suchende Eltern können sich im Büro der Nachbarschaftshilfe im Alten Rathaus, Großer Markt 10, 56410 Montabaur, Telefon 0 26 02 / 126-246 melden. Das Büro ist donnerstags von 15 Uhr bis 17.30 Uhr besetzt. An den übrigen Tagen ist ein Anrufbeantworter geschaltet.



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