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Nachricht vom 04.05.2020    

Jetzt den Garten naturnah umgestalten

Von Helmi Tischler-Venter

Tierbeobachtungen und Pflanzen sammeln erfreuen sich großer Beliebtheit. Kinder sind fasziniert von kleinen und großen Tieren. Durch die Corona-Pandemie können in diesem Jahr keine Exkursionen durch Naturschutzverbände durchgeführt werden. Aber der Aufenthalt daheim lässt sich nutzen für die Gestaltung eines kleinen Paradieses vor der eigenen Haustür oder auch auf dem Balkon.

Farbenfroher Gartenbesucher: Distelfink. Fotos: Wolfgang Tischler

Region. Naturnahe Gärten sind Faulenzergärten, denn einmal angelegt, brauchen die Bewohner der ökologischen Oase Ruhe an ihren Brutplätzen und Verstecken. Eine Wildblumenwiese sieht nicht nur schöner aus als ein monochrom grüner Rasen, sie wird im Gegensatz zum Rasen, der jede Woche mit dem Rasenmäher geschnitten wird, auch nur ein bis zwei Mal pro Jahr gemäht. Es reicht, die Laufwege kurz zu halten.

Das Anlegen einer naturnahen, artenreichen Wiese hilft beispielsweise Hummeln, Schmetterlingen und anderen Insekten. Diese sind wiederum Nahrungsquelle für Fledermäuse. Als Saatgut eignen sich spezielle Wildblumenmischungen mit Samen aus heimischen Blumensorten, denn diese gedeihen am besten und sind eine ideale Nahrungsquelle für Insekten. Die Zusammenstellung ist optimal, wenn vom zeitigen Frühjahr bis in den Herbst hinein ein Nahrungsangebot vorhanden ist. Der Standort sollte sonnig und der Gartenboden möglichst mager und nährstoffarm sein. Man kann ihn mit etwas Sand vermischen. Bei Platzmangel kann man sich eine kleine Wildblumeninsel im Rasen anlegen.

Maximal zwei Mal im Jahr wird die Wildblumenwiese gemäht, einmal im Sommer und ein zweites Mal im Herbst mit (Motor-)Sensen und Wiesenmäher. Bei der Mahd in den Monaten Juli und August geht es darum, ausgereifte Samenstände auf der Wiese zu verteilen und so die Selbstaussaat vieler Pflanzen zu unterstützen. Die gemähten Pflanzenteile bleiben einige Zeit zum Trocknen liegen und sollten ab und zu gewendet werden, damit sich die Saat gut verteilt. Damit der Boden mager bleibt, muss man die Humusbildung vermeiden, indem die Pflanzenreste wieder von der Wiese entfernt werden. Im Herbst wird ein zweites weiteres Mal gemäht. Den Wiesenschnitt sollte man separat kompostieren.

Wer möchte, kann zusätzlich robuste Wildstauden pflanzen, die auch natürlich in der Umgebung vorkommen wie Steppen-Salbei, Wiesen-Schafgarbe, Blauer Eisenhut, Fingerhut und Wiesen-Margerite. Solche Wildstauden bieten auch auf dem Balkon im Kübel oder Kasten Pollenangebote für Wild- und Honigbienen, die sich bei ihrer intensiven Sammelarbeit beobachten lassen. Grundsätzlich sollten ungefüllte Blüten gewählt werden, in denen sich die Insekten nicht verheddern.



Da viele Hummelarten und solitär lebende Wildbienen bei uns vom Aussterben bedroht sind, kann man ihnen mit einer Nisthilfe helfen. Das kann ein mit Halmen gefüllter Kasten, ein angebohrter Holzstamm oder eine vielfältig aufgebaute Insektenwand sein. Wenn Sie dann noch einen Gartenteich anlegen, erweitern Sie den Lebensraum für Frösche, Kröten, Molche, Libellen und eine Vielzahl von Kleinlebewesen. Für Vögel bietet er eine Tränke und für Menschen einen wunderbaren Naturbeobachtungs-Patz.

Schmetterlinge erfreuen sich großer Beliebtheit, doch brauchen sie für ihre Eiablage und die sich daraus entwickelnden Raupen geeignete Wirtspflanzen. Ganz wichtig sind aus diesem Grund Brennnesseln, von denen man in jedem Garten eine Ecke stehen lassen sollte. Ein Holz- und Reisighaufen bietet dem Igel Unterkunft. Mehr Mut zur Wildnis bedeutet mehr Mut zur Naturvielfalt!

Das wissen auch Vogelfreunde. Der prächtige Zeisig oder Distelfink kommt gern zur Futtersuche auf die namensgebenden Disteln, auch im Winter. Zur Förderung der zahlreichen strauchbrütenden Vogelarten lohnt sich eine Hecke aus standortgerechten, heimischen Gehölzen. Eine bunte Hecke sieht schön aus und bietet nicht nur Vögeln und Säugetieren Nahrung, sondern auch Menschen: Brombeere, Apfelbeere, Berberitze, Sanddorn, Himbeere, Haselnuss, Hagebutte (Hundsrose), Eberesche, Mehlbeere, Holunder, Schlehe, Felsenbirne und Blaubeere sind Beispiele.

Wer einen naturnahen Garten anlegt, engagiert sich für Artenvielfalt und gewinnt nebenbei Lebensqualität. Die heimische Tierwelt lernt man im eigenen Garten am besten kennen. Hilfen geben hierbei zahlreiche Publikationen und die Naturschutzverbände. htv



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