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Nachricht vom 15.03.2020    

Ulis Kuchen ist der Beste

GASTBEITRAG | Die Großgemeinde Unnau mit den drei Ortsteilen Unnau, Stangenrod und Korb zählt mittlerweile 2.000 Einwohner. Von einem vielbesuchten Luftkurort ist nur noch eine Wohngemeinde mit ein paar Schilderfabriken übriggeblieben. Fast die gesamte Infrastruktur kam im Laufe der Zeit zum Erliegen.

Der letzte Bäcker von Unnau Uli Kohlhaas. Fotos: Reinhard Panthel

Unnau. Von sieben Lebensmittelgeschäften, drei Metzgereien, drei Cafes, acht Gasthäusern und drei Poststellen ist nur noch eine einzige Bäckerei mit angegliedertem „Tante-Emma-Laden“ übrig geblieben. Diese traurige Bilanz stört den beliebten Bäckermeister Ulrich Kohlhaas nicht, denn er ist Bäcker aus Leidenschaft und führt die Tradition des ehemaligen Cafe Schürg weiter.

1968 begann Uli Kohlhaas aus Luckenbach als 14-Jähriger die Lehre als Bäcker bei Bäckermeister Willi Schürg, der mit seinem Cafe über die Grenzen der Gemeinde Unnau für seine Qualität bekannt war. Diese Tradition wollte Uli Kohlhaas fortsetzen und übernahm – nachdem das Ehepaar Schürg gestorben war – das Geschäft. Selbst gebackenes Brot und Brötchen gehören zum Bäckeralltag, aber für die Herstellung von Kuchen und Torten braucht man Begeisterung. Und das sieht und hört man, wenn die Kunden zum Einkaufen kommen. Der Kundenkreis für die handwerklich hergestellten Backwaren umfasst einen Radius von etwa zwölf Kilometern. Auch Wiederverkäufer nutzen die Einkaufsmöglichkeit in Unnau. So mancher Besucher des Feriengebietes und Campingplatzes am Dreifelder Weiher lässt es sich gut schmecken.

Der angegliederte kleine Laden, in den Räumlichkeiten des früheren Cafes, trägt sich eigentlich nicht. Aber Uli fühlt sich verpflichtet den Leuten gegenüber, die keine eigenes Auto haben, auch Dinge des täglichen Bedarfs vorzuhalten. Aber die Umsätze sind so gering, dass sich eigenes Personal zusätzlich nicht lohnt. Die üblichen Groß-Einkäufe werden in den Supermärkten in der Nachbarschaft, Nistertal, Bad Marienberg und Hachenburg erledigt. Nur wenn etwas fehlt, kommen die Kunden, um vergessene Teile zu holen. Davon kann natürlich kein Einzelhändler leben. Wenn eines Tages das Geschäft geschlossen wird, dann ist das Jammern groß. Tochter Janina wechselt im Bedarfsfall die Theke und erfüllt die Kundenwünsche aus dem Edeka-Sortiment „Gut-Kauf“. Sogar erstklassige Wurstwaren aus dem Metzgerbetrieb Flick in Niederroßbach haben ihre Liebhaber gefunden.



Am Tag des Besuches bei Uli Kohlhaas kam es noch zu einer besonderen Begegnung, die nur in einem dörflichen Bereich möglich ist…. Da fragte plötzlich der betagte Rentner Erwin Kempf, der jahrelang einen Fuhrbetrieb unterhielt, über die Ladentheke: „Ist der Kuchen fertig?“ „Na klar!“, kam die Antwort der Verkäufer und sie übergaben dem fast 90-Jährigen ein komplettes Blech mit Pflaumenkuchen, den er selbst belegt und nur zum Backen gebracht hatte. Auch solche Leistungen sind in der Nachbarschaftshilfe möglich. Der erste Versuch daheim war missglückt und nun konnte der Alleinstehende seinen Gästen einen „selbst gebackenen Kuchen“ servieren.

„Wie sieht die Zukunft der Bäckerei aus?“ „Wenn ich ins Rentenalter komme und keinen Nachfolger finde, dann schließen sich auch die Türen der letzten Bäckerei in Unnau. Gastbeitrag von repa


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