Allein ins Eigenheim – Bau- und Kauffinanzierung für Alleinstehende
Im Westerwaldkreis ist, wie im übrigen Bundesgebiet, der Wunsch nach finanzieller Sicherheit im Alter aktuell groß wie nie. Tatsächlich realisierbar erscheint diese Wunschvorstellung vielen durch den Umzug in ein eigenes Haus oder eine Eigentumswohnung. Die Finanzierung von Bauvorhaben oder der Erwerb einer Wohnung ist aber nicht allein Doppelverdienern vorbehalten. Auch für Alleinstehende ist der Umzug ins Eigenheim eine Option – wobei es für Singles einige Besonderheiten zu beachten gilt.
Solide Finanzen und gründliche Planung
Viele Singles wünschen sich vermehrt den Umzug in die eigenen vier Wände. Das ist im Westerwald genauso wie im übrigen Bundesgebiet ein einheitlicher Trend. Ein Grund dafür sind stetig steigende Mieten. Hinzu tritt außerdem die Unsicherheit darüber, welche Miethöhe angemessen ist und wie sich die Mietpreise künftig entwickeln.
Glücklicherweise ist der Bau oder Erwerb eines Eigenheims auch für Alleinstehende realisierbar. Schließlich ist bei der Vergabe von Finanzierungen für Banken allein die individuelle Vermögens- und Einkommenssituation entscheidend. Viele Finanzexperten bestätigen daher, dass der Status als „Single“ bei der Baufinanzierung weder als Vor- noch als Nachteil gilt.
Dennoch müssen sich Alleinstehende bei der Finanzierungsplanung – von der Zinsfestschreibung, dem variablen Zinssatz, bis hin zum Eigenkapitalanteil – besonders genau informieren. Aderenfalls schleichen sich, wenn die Finanzierungslast von nur einer Person zu tragen ist, leicht teure Finanzierungsfehler ein.
Immobilienkauf: Gründliche Ausgabenplanung ist für Singles wichtig
Wohnen wird immer teurer – auch der Westerwaldkreis stellt bei dieser Entwicklung keine Ausnahme dar: So lag der Quadratmeterpreis beispielsweise in Altenkirchen in Bezug auf eine 60-Quadratmeter-Wohnung 2011 noch bei etwa 4,80 Euro kalt. 2018 hingegen wurden für den Quadratmeter bereits rund 5,30 Euro kalt fällig. Verständlicherweise wächst bei vielen daher auch in der Westerwaldregion der Wunsch nach den eigenen vier Wänden – nicht zuletzt auch zum Zwecke der Absicherung im Alter.
Wer die Finanzierung des Eigenheims allein und ohne die finanzielle Unterstützung eines Partners bewältigen will, muss allerdings gründlich abwägen. Schließlich muss bei der Immobilienentscheidung die gesamte finanzielle Verantwortung für Bau oder Kauf allein übernommen werden.
Besonders wichtig ist daher die Frage, was Haus oder Wohnung letztendlich kosten dürfen. Außerdem sind Überlegungen, was mit dem Immobiliendarlehen bei Krankheit oder Arbeitsplatzverlust passiert, essenziell. Speziell für Singles ist die ausführliche Beratung durch einen im Bereich Baufinanzierung erfahrenen Finanzierungspartner bei der Klärung dieser Fragen wichtig.
Prinzipiell gilt aber: Die monatlichen Ausgaben sollten so geplant werden, dass auch einer alleinstehenden Person rund 1.000 Euro monatlich zum Leben zur Verfügung stehen. Insbesondere die Belastung durch die Schuldenrückzahlung sollte bei Singles nicht zu hoch ausfallen. Banken gehen üblicherweise davon aus, dass monatliche Raten für Tilgung und Zins maximal 30 Prozent des Nettoeinkommens aufzehren sollten.
Alleinstehende müssen oft mehr Eigenkapital aufbringen
Geht es um die Finanzierung einer Immobilie, müssen Alleinstehende den Eigenkapitalanteil allein aufbringen. Außerdem kommt es in diesem Zusammenhang nicht selten vor, dass Banken hier höhere Eigenkapitalsummen fordern als bei Paaren. Allerdings hat diese Praxis durchaus Vorteile. Schließlich reduziert sich durch den erhöhten Eigenkapitalanteil automatisch die Darlehenssumme. Hiermit sind direkt auch niedrigere Zinssätze sowie Monatsraten verbunden.
Doch mit welchen Summen müssen Alleinstehende konkret rechnen? Generell gehen auch Verbraucherzentralen davon aus, dass Alleinstehende einen Gesamtkostenanteil von 20 Prozent als Eigenkapital aufbringen müssen.
Absicherung und finanzieller Spielraum sind für Singles besonders wichtig
Alleinstehende, die über den Kauf oder Bau eines Eigenheims im Westerwald nachdenken, müssen finanziellen Spielraum schaffen. Außerdem ist die Absicherung des Eigenheim-Projekts besonders wichtig. Das bedeutet: Alleinstehende sollten sich für die Finanzierung ihres Vorhabens rechtzeitig günstige Zinsen sichern. Das gilt insbesondere für den Zeitraum nach der Zinsfestschreibung.
Sinnvoller als die Vereinbarung von Sondertilgungen ist für Alleinstehende meist der Aufbau eines finanziellen Puffers. Diese Finanzmittel sind dann, bei Bedarf, kurzfristig verfügbar.
Zur Absicherung des Finanzierungsvorhabens ebenfalls sinnvoll: eine Berufsunfähigkeitsversicherung. Ist der alleinstehende Kreditnehmer aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr in der Lage, seinen Beruf auszuüben, springt die Versicherung ein. So ist sichergestellt, dass die monatlichen Finanzierungsraten im Notfall weiterhin gezahlt werden können.
Zu bedenken ist beim Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung jedoch: Etwas ältere, alleinstehende Käufer, die an Vorerkrankungen leiden, müssen die Versicherungskonditionen genau prüfen. Wirklich günstige Konditionen erhalten oft nämlich nur junge Menschen ohne nennenswerte Vorerkrankungen.
Keine zu niedrige Tilgung für Singles
Hierzulande werden Bauvorhaben bevorzugt per Annuitätendarlehen finanziert. Bei dieser Darlehensform ergeben sich alle Zahlungsraten aus Zins- und Tilgungsanteil. Über die komplette Darlehenslaufzeit bleiben die Rückzahlungsraten gleich. Hierdurch fällt es dem Kreditnehmer leicht, seine Finanzsituation längerfristig zu planen.
Was aktuell außerdem günstig erscheint: Aufgrund des momentan sehr niedrigen Zinsniveaus fordern viele Banken derzeit niedrige Kreditraten. Das erscheint erst einmal praktisch, verlängert die Tilgung des Darlehens aber extrem. Auch alleinstehende Kreditnehmer sollten daher darauf achten, sich von zu niedrigen Rückzahlungsraten nicht locken zu lassen. Sinnvoller ist es, stattdessen darauf zu achten, dass die Tilgung mindestens zwei Prozent ausmacht.
Lage, Infrastruktur und Umfeld genau bedenken
Montabaur, Bad Marienburg oder Westerburg – selbstverständlich ist die passende Lage für jeden zukünftigen Immobilieneigentümer wichtig. Für Singles kann die Lage des Eigenheims aber von noch übergeordneter Bedeutung sein. Das gilt aber nicht nur allein deshalb, weil die Lage Auswirkungen auf Kaufpreis bzw. Baukosten hat.
Vielmehr sollten alleinstehende zukünftige Immobilienbesitzer auch mögliche Veränderungen ihrer Lebenssituation frühzeitig bedenken. Passen die Lage der Immobilie sowie deren Umfeld zur eigenen Lebensplanung? Wie ist die Infrastruktur beschaffen und ist die Immobilie wiederverkaufbar?
Speziell bei jungen, alleinstehenden Immobilieneigentümern ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich an der Lebensplanung später noch etwas ändert, recht hoch. Dementsprechend sollten die Lage der Immobilie, ein möglicher Weiterverkauf sowie die Infrastruktur des Wohnortes rechtzeitig bedacht werden. Schließlich entscheiden sich viele alleinstehende Immobilienkäufer später doch noch dazu, eine Familie zu gründen oder sich beruflich zu verändern. Tritt dieser Fall ein, ist es wichtig, dass die Chance eines Weiterverkaufs der Immobilie realistisch und ohne Verluste besteht. (PRM)