Werbung

Nachricht vom 27.05.2019    

Ehrung für Dekan i.R. Pfarrer Gerhard Zimmermann

Pfarrer Gerhard Zimmermann wird am Dienstag, den 11. Juni, die Charlotte Petersen-Medaille der Stadt Dillenburg erhalten. Der frühere Gemeindepfarrer in Rennerod und spätere Dekan des Evangelischen Dekanats Bad Marienberg hatte 2014 ein Buch über Charlotte Petersen geschrieben: „Die größte Bettlerin des Jahrhunderts: Charlotte Petersen und ihr Kampf für die Überlebenden des KZ-Wapniarka“. Die Hilfe für die Überlebenden des KZ- Wapniarka war lebenslang die Aufgabe der Dillenburgerin Charlotte Petersen. Im Jahre 1967 wurde ihr dafür das Bundesverdienstkreuz erster Klasse verliehen.

Pfarrer i.R. Gerhard Zimmermann (links), ein Weggefährte Petersens und der ehemalige Dekan des Evangelischen Dekanats Bad Marienberg, hat das Buch ins Rollen gebracht. Zur Buchvorstellung im Dillenburger Rathaus 2014 war auch Dekan Martin Fries (rechts) zu Gast. Foto: Becker-von Wolff

Dillenburg/Rennerod/Siegen. Als eine von zahlreichen weiteren Ehrungen erhielt im Jahre 1990 vom Deutschen Koordinierungsrat der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit die Buber-Rosenzweig-Medaille.

In seinem Buch berichtet Gerhard Zimmermann davon, wie Charlotte Petersen auf einer Israelreise, zusammen mit der Frau des späteren Bundespräsidenten Gustav Heinemann, Hilda Heinemann, in Kontakt mit Überlebenden des KZ-Wapniarka kam. Sie nahm sich sofort der Aufgabe an, diesen Menschen und ihren Familien zu helfen. Die Überlebenden des KZs waren lebenslang schwer geschädigt, da sie mit der giftigen Latyrus-Erbse ernährt worden waren. Die Überlebenden hatten bleibende Lähmungen der Arme und Beine. Die Bundesregierung lehnte finanzielle Wiedergutmachung für die Opfer ab, da das, 1941 errichtete, KZ- Wapniarka in Rumänien lag und unter rumänischem Kommando stand. Im Laufe von 42 Jahren, bis zu Ihrem Tod 1994 als 90-jährige, sammelte Charlotte Petersen über 18 Millionen D-Mark für die Überlebenden aus Wapniarka. Hilda Heinemann bezeichnete sie einmal als die „größte Bettlerin des Jahrhunderts“.



Ursprünglich war die Dillenburgerin Charlotte Petersen (1904 bis 1994), gebürtig aus Niederschelden bei Siegen, Buchhändlerin und Journalistin bei verschiedenen Tageszeitungen gewesen. Sie war Schriftleiterin der Gemeindezeitung „Unser Weg“, die die Gemeinden des Propsteibereiches Nord-Nassau mit der Ev. Kirche in Hessen und Nassau verband. Herausgeber war Propst Karl Herbert, der später stellvertretender Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), wurde. Schon damals war Pfarrer Gerhard Zimmermann auf den beispiellosen Einsatz der Dillenburgerin für die KZ-Opfer aufmerksam geworden. Viele hundert Vorträge in evangelischen Frauengruppen, Kirchengemeinden und anderen gesellschaftlichen Kreisen hat Charlotte Petersen gehalten. Sie schrieb auf ihrer Schreibmaschine viele tausend Bittbriefe, um den ehemaligen Häftlingen eine kleine Rente zu sichern. Dieses Engagement wurde zu ihrer Lebensaufgabe, wie die Zeitzeugen im Buch berichten. Sein Buch hat Gerhard Zimmermann in zahlreichen Lesungen vorgestellt und damit die Erinnerung an diese beispiellose Frau wach gehalten. (shg)


Mehr dazu:   Buchtipps  
Lokales: Rennerod & Umgebung

Jetzt Fan der WW-Kurier.de Lokalausgabe Rennerod auf Facebook werden!

Weitere Bilder (für eine größere Ansicht klicken Sie bitte auf eines der Bilder):
 


Anmeldung zum WW-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Westerwaldkreis.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus der Region


Großkontrolle bei Nentershausen: Polizei untersucht Fahrtüchtigkeit von über 100 Fahrzeugführern

Nentershausen. Am Dienstagnachmittag (7. Mai) führten die Polizeiinspektionen Montabaur und Diez sowie die Polizeiautobahnstation ...

Unfallflucht in Montabaur: 14-jährige Radfahrerin verletzt

Montabaur. Am frühen Mittwochmorgen (8. Mai), zwischen 7.40 Uhr und 7.50 Uhr, war eine 14-jährige Fahrradfahrerin auf den ...

Anhausen: Gelbgrüne Wolken schweben mysteriös durch den Wald

Anhausen. Mit dem Frühling beginnt auch der jährliche Pollenflug. In diesem Jahr allerdings scheint er besonders intensiv ...

Frischer Wind im Polizeipräsidium Koblenz - Neue Gesichter starten in neue Aufgaben

Koblenz. Am heutigen Mittwoch (8. Mai) begrüßte Polizeivizepräsident Jürgen Süs insgesamt 72 Neuzugänge beim Polizeipräsidium ...

Tarifstreit eskaliert: weiterer Streik der privaten Busunternehmen in Rheinland-Pfalz

Region. Im andauernden Tarifkonflikt zwischen ver.di und der Vereinigung der Arbeitgeberverbände Verkehrsgewerbe Rheinland-Pfalz ...

Mathematik zum Anfassen: Mathematikum am Landesmusikgymnasium Montabaur

Montabaur. "Hands on" heißt die Devise. Man nähert sich der Mathematik mit realen Erfahrungen, nicht mit formaler Sprache ...

Weitere Artikel


Poetische Büffelbäuerin begeisterte im Stadthaus

Selters. Ein Jahr lang hatte Julia Bourmer auf Luxus und Konsum verzichtet und zusammen mit vier Büffeln und zwei Huzulenpferde ...

Westerwälder Firmenlauf: Die neunte Auflage steht an

Betzdorf. Die neunte Auflage des Westerwälder Firmenlaufs wirft ihre Schatten voraus: Am Freitag, dem 13. September, startet ...

Nebenamtliche Kirchenmusikerinnen und –musiker treffen sich in Westerburg

Westerwaldkreis. An diesem Abend geht es unter anderem um die Themen Datenschutz und Urheberrecht sowie um die Vertretungslisten ...

Schlosskonzert mit dem Pianisten Denys Proshayev

Montabaur. Mit dem 1. Preis beim ARD-Musikwettbewerb folgte für den jungen Pianisten der internationale Durchbruch, welcher ...

Spender können Krebstod verhindern

Hachenburg/Westerburg. Leben retten – Tod verhindern. Das ist seit mehr als fünf Jahren das erklärte Ziel der Kooperation ...

Kostenfreie geführte Wanderung in Grenzau

Höhr-Grenzhausen. Bei Stopps unter anderem an der Ostersmühle oder am Kaiserstuhl wird es Erläuterungen, so dass neben kleinen ...

Werbung