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Nachricht vom 09.03.2017    

Wie Landwirte ihr Rating verbessern

Rating - da denkt mancher Zeitgenosse direkt an die Wirtschaftsnachrichten, die erläutern, wie große Agenturen Unternehmen bewerten und ihren Aktienkurs beeinflussen. Doch Rating muss sein, auch für landwirtschaftliche Betriebe. Was sich dahinter verbirgt und wie man das ganze Thema als Unternehmer angeht, darüber informierte die Westerwald Bank im Rahmen ihres Agrar-Frühstücks.

Informierten über Rating-Fragen und Bankgespräche für Landwirte: (von links) Torsten Steiger, Frank Schmidt und Arno Ballnar von der Westerwald Bank sowie die Steuerberater Thomas Retzmann und Ulrich Thiemann von ETL Agrardienst in Koblenz. (Foto: Matthias Ketz)

Hachenburg. Die Westerwald Bank hatte zum Agrar-Frühstück eingeladen. Und wieder einmal trafen die Verantwortlichen der Genossenschaftsbank ins Schwarze. Die Themenstellung rund um Rating-Prozesse, Bankgespräche und Fragen der Vermögenssicherung in schwierigen Zeiten interessierte über 60 Landwirte aus der Region. Dazu konnte Frank Schmidt, Bereichsleiter Firmenkunden der Westerwald Bank, die Steuerberater Ulrich Thiemann und Thomas Retzmann vom Koblenzer ETL Agrar-Dienst begrüßen. Ihr Thema: „Mit einem guten Gefühl in das Bankengespräch gehen“. Gute Vorbereitung und dauerhafte Kontaktpflege gehören nach Ansicht der beiden Experten in jedem Fall zum Alltag: „Kreditvergabe benötigt Vertrauen. Und Absprachen müssen gepflegt werden.“

Zahlen offen analysieren
Zur einer sachlich umfassenden Vorbereitung des Landwirts auf das Bankgespräch zähle beispielsweise eine Analyse der aktuellen Lage und deren offene Kommunikation: „Wo steht mein Betrieb aktuell, wo liegen die Stärken, warum gibt es Schwächen? Wie soll der Betrieb sich entwickeln, wie steht es um Fragen der Finanzierung, Liquidität oder der möglichen Nachfolge? Wo gibt es Risiken privater oder betrieblicher Natur?“, seien wichtige Fragen, die man sich zunächst selbst beantworten müsse, um sie dann auch gegenüber der Bank darstel-len zu können. Dabei solle man stets mit aktuellen Zahlen arbeiten, Bilanzen, Gewinn- und Verlustrechnungen, Betriebswirtschaftliche Auswertungen, Rentabilitätspläne oder Kosten-analysen - auch für einzelne Betriebszweige - vorlegen können und durchaus auch negative Entwicklungen ansprechen. Das schaffe Transparenz. Dabei gebe es stets auch einschlägige Unterstützung von Seiten des Steuerberaters. Gibt es einmal tatsächlich ernste Engpässe, lasse die Bank - eine offene Kommunikation vorausgesetzt - in der Regel mit sich reden. Tilgungsaussetzungen, Umschuldung, Liquiditätshilfedarlehen oder die Verlängerung von Zahlungszielen seien dann zum Beispiel adäquate Instrumente.

Spezielles Agrar-Rating der Volks- und Raiffeisenbanken
Bereits zuvor hatte Arno Ballnar, Agrarspezialist im Firmenkundenteam der Westerwald Bank, das VR-Rating 2017 vorgestellt, das beispielsweise den Besonderheiten der landwirtschaftlichen Buchhaltung Rechnung trägt. Dieses speziell auf den landwirtschaftlichen Bereich zugeschnittene Rating-Verfahren resultiert daraus, so Ballnar, „dass die Genossen-schaftsbanken in diesem Sektor traditionell stark sind und die vorhandenen Ratingverfahren nicht sinnvoll auf den Agrarsektor übertragbar sind.“



Warum braucht es grundsätzlich ein Rating? Da ist zunächst das wirtschaftliche Interesse der Bank, die die Ausfallwahrscheinlichkeit von Krediten quantifizieren, unverhältnismäßige Risiken vermeiden bzw. entsprechend bepreisen will. Dazu kommt die aufsichtsrechtliche Verpflichtung, dass Kredite mit Eigenkapital unterlegt werden müssen und die Höhe des zu hinterlegenden Eigenkapitals sich unter anderem nach der ermittelten Bonität des Kreditnehmers richtet. Nicht zuletzt hilf das Rating dem Unternehmer auch bei der Einschätzung seiner eigenen wirtschaftlichen Position.

Harte und weiche Faktoren
Bei der Bewertung von Bonität und Kreditwürdigkeit wirken demnach so genannte harte Faktoren wie der vorliegende Jahresabschluss, Umsatz-Rentabilität, Zinsaufwandsquote, Materialaufwand, Abschreibungen, Umsatz- und Ergebniswachstum sowie die Eigenkapitalquote und weiche Faktoren wie die Beantwortung standardisierter Fragen zu Betrieb und Produktion, Management und Planung, Kontoführung und Zahlungsverhalten zusammen. Daraus entstehen zwei so genannte Teilscores, die - als quantitativer und qualitativer Teil - wiederum zu einem softwaregestützten maschinellen Ratingergebnis führen. Hinzu kommen weitere Aspekte wie beispielsweise die transparente Kommunikation oder die Einhaltung von Absprachen. Ballnars abschließender Rat an die teilnehmenden Vertreter der Landwirtschaft: „Ein gutes und angemessenes Rating liegt zu einem guten Teil in Ihren Hände! Nutzen Sie die Möglichkeit, dieses Ergebnis mitzugestalten!“



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