Werbung

Nachricht vom 25.10.2015    

Großübung: ICE entgleist im Tunnel und gerät in Brand

Für rund 450 Rettungskräfte aus den Landkreisen Altenkirchen, Neuwied und Westerwald sowie 260 Statisten als Bahnreisende war die Nacht zu Sonntag, dem 25. Oktober besonders kurz. Sie nahmen an der Großübung eines entgleisten und brennenden ICE-Zuges im Tunnel Fernthal teil. Die Übung lief weitgehend unter realistischen Bedingungen ab.

Die ersten eintreffenden Feuerwehrleute löschen den simulierten Brand. Fotos: Wolfgang Tischler

Neustadt/Wied. Die Großübung war im Vorfeld nicht geheim gehalten worden. Trotzdem lief sie unter sehr realistischen Bedingungen ab. Bereits am Samstagabend gegen 21 Uhr kamen rund 260 Statisten aus dem gesamten Kreis Neuwied und dem Westerwaldkreis in das Feuerwehrhaus nach Neustadt. Dort warteten schon der Kreisfeuerwehrinspekteur Werner Böcking, Landrat Rainer Kaul, Landesfeuerwehrinspekteur Hans-Peter Plattner und Staatssekretär Randolf Stich. Rund 30 der Fahrgäste wurden realitätsnah mit unterschiedlichsten leichten und schweren Verletzungen entsprechend geschminkt.

Werner Böcking gab eine Einweisung für die Statisten über ihr Verhalten während der Übung. Ein Teil der Fahrgäste bekam Zettel mit Anweisungen, zum Beispiel den Notruf über 110 oder 112 abzusetzen. Hier galt es zu sehen, wo der Notruf aufläuft, in Montabaur oder Siegburg beziehungsweise welche Polizeidienststelle erreicht wird. Von dort wurde dann der Großalarm ausgelöst. Bevor es soweit war, ging es für die Statisten mit fünf Bussen über die Autobahn zum ICE Bahnhof nach Montabaur. Der Zug fuhr zunächst nach Siegburg, um noch den letzten regulären Zug, der um Mitternacht über die Strecke rauschte, durchzulassen.

Nachdem die Strecke frei war, ging es zurück in den Tunnel Fernthal und der Zug wurde fast mittig im Tunnel gestoppt. Helfer der Feuerwehr bauten eine Nebelmaschine auf und setzten sie in Gang, um den Einsatz realitätsnah zu gestalten, damit auch die Sicht im Tunnel eingeschränkt war. Ausgerechnet kurz vor dem Start der Übung kam des in Fernthal zu einem schweren Verkehrsunfall. Hier musste die Feuerwehr Neustadt ausrücken. Dadurch verzögerte sich der Übungsbeginn. Um 0.50 Uhr wurden dann im Zug von mehreren Fahrgästen der Notruf abgesetzt.

Die Fahrgäste mussten zunächst im Zug verbleiben bis der Strom auf der Strecke abgeschaltet war. Dann mussten die unverletzten Fahrgäste über zwei Notleitern den Zug verlassen und wurden vom Zugpersonal aufgefordert in Richtung Tunnelausgänge und zu dem Notausgang, der sich mittig des Tunnels befindet, zu gehen. Hier wurde dann bewusst oder unbewusst von der Realität abgewichen. Zum einen stiegen die Leute auf Anweisung an einer Tür aus, die stark verraucht war und dann wurden die Fahrgäste teils durch den Rauch zurückgeschickt, um einen anderen Ausgang zu nehmen. Im realen Szenario wären viele Rauchgasvergiftungen oder sogar schlimmeres die Folge gewesen. Ob diese Abweichung geplant war, wird die Nachbesprechung zeigen.



Mittlerweile waren die ersten Einsatzkräfte eingetroffen. Sie wurden auf die beiden Tunnelportale und den Notausstieg verteilt. Ein erster Erkundungstrupp kam in den Tunnel. Für die verletzten Personen muss es eine gefühlte Ewigkeit gedauert haben, denn auch das Licht im Zug ging dann aus. Im Tunnel gab es eine Notbeleuchtung. Eine ganze Reihe von Beobachtern des Szenarios führte genau Buch, damit in der Nachbesprechung die Punkte, die verbesserungswürdig sind, behandelt werden. Bis alle Beteiligten gerettet, versorgt und teils abtransportiert waren, dauerte natürlich gut zwei Stunden.

Übungsziel war die Überprüfung der bisherigen Alarm- und Einsatzplanungen und Test der Selbstrettung, Alarmierung, Funktion und Handhabung der eingebauten technischen Sicherheitseinrichtungen der Bahn, die Zusammenarbeit der Rettungskräfte, die Kommunikation während der Übung, die Disziplin auf den Bereitstellungs- und Rettungsplätzen, die Rettung der verletzten Personen sowie die Versorgung und Betreuung der verletzten und unverletzten Personen.

In einer ersten Bilanz bewertet Übungsleiter Holger Kurz, stellvertretender Kreisfeuerwehrinspekteur, dass die gesetzten Übungsziele von den rund 450 Kräften aus den Bereichen Feuerwehr, Polizei, Bundespolizei, Rettungs- und Sanitätsdienst, Schnelleinsatzgruppen, Organisatorische Leiter, Leitende Notärzte, Notfallseelsorger, THW, DRK, MHD, Bundeswehr erreicht wurden. Um endgültige Aussagen treffen zu können, werden nun die von 20 Beobachtern aus verschiedenen Fachbereichen erstellten Berichte ausgewertet und bewertet. Mit einem endgültigen Ergebnis rechnen die Organisatoren in drei bis vier Wochen. (woti)

Hintergrund:
An der ICE-Strecke ist zur Aufrechterhaltung der Betriebserlaubnis alle drei Jahre eine Tunnelübung durchzuführen. In diesem Jahr war der Landkreis Neuwied an der Reihe. Der Fernthal-Tunnel ist mit einer Länge von 1555 Metern der längste ICE-Tunnel auf Neuwieder Kreisgebiet. Die beiden anderen sind 1130 Meter (Günterscheid-Tunnel) und 755 Meter (Ammerich-Tunnel) lang.



Jetzt Fan der NR-Kurier.de Lokalausgabe Asbach auf Facebook werden!

Weitere Bilder (für eine größere Ansicht klicken Sie bitte auf eines der Bilder):
       
       
       
       
       
       
       


Anmeldung zum WW-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Westerwaldkreis.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus der Region


Großkontrolle bei Nentershausen: Polizei untersucht Fahrtüchtigkeit von über 100 Fahrzeugführern

Nentershausen. Am Dienstagnachmittag (7. Mai) führten die Polizeiinspektionen Montabaur und Diez sowie die Polizeiautobahnstation ...

Unfallflucht in Montabaur: 14-jährige Radfahrerin verletzt

Montabaur. Am frühen Mittwochmorgen (8. Mai), zwischen 7.40 Uhr und 7.50 Uhr, war eine 14-jährige Fahrradfahrerin auf den ...

Anhausen: Gelbgrüne Wolken schweben mysteriös durch den Wald

Anhausen. Mit dem Frühling beginnt auch der jährliche Pollenflug. In diesem Jahr allerdings scheint er besonders intensiv ...

Frischer Wind im Polizeipräsidium Koblenz - Neue Gesichter starten in neue Aufgaben

Koblenz. Am heutigen Mittwoch (8. Mai) begrüßte Polizeivizepräsident Jürgen Süs insgesamt 72 Neuzugänge beim Polizeipräsidium ...

Tarifstreit eskaliert: weiterer Streik der privaten Busunternehmen in Rheinland-Pfalz

Region. Im andauernden Tarifkonflikt zwischen ver.di und der Vereinigung der Arbeitgeberverbände Verkehrsgewerbe Rheinland-Pfalz ...

Mathematik zum Anfassen: Mathematikum am Landesmusikgymnasium Montabaur

Montabaur. "Hands on" heißt die Devise. Man nähert sich der Mathematik mit realen Erfahrungen, nicht mit formaler Sprache ...

Weitere Artikel


SG Wienau/Marienhausen verliert gegen Spitzenreiter

Marienhausen. Nach der ersten viertel Stunde war es ein offenes Spiel, mit Chancen hüben wie drüben, es hätte auch gut und ...

SG Herschbach II entführt drei Punkte aus Marienhausen

Marienhausen. In der 34. Minute eröffnete der Gast aus Herschbach mit dem 0:1 den Torreigen. Nach der Pause konnte Tobias ...

Leben ..... Spuren ..... Erinnerung

Höhr-Grenzhausen. Die Schülerinnen und Schüler des Schulzentrums Höhr-Grenzhausen wurden in unterschiedlichen Projektarbeiten ...

Azubi-Speed-Dating der IHK für Jugendliche und Unternehmen

Region. Stapel ungeeigneter Bewerbungen auf der einen Seite – Schreibfrust auf der anderen: Der klassische Bewerbungsprozess ...

Mit Drogen aber ohne Führerschein

Ransbach-Baumbach. Am Freitag, den 23. Oktober gegen 23.15 Uhr kontrollierten Beamte der Polizeiinspektion Montabaur einen ...

Zwei Verkehrsunfallfluchten in Wirges

Wirges. Am Freitag, den 23. Oktober gegen 7.15 Uhr kam einem 70-jährigen PKW-Führer in einer Kurve in der Dr. Woodrich-Straße ...

Werbung