Werbung

Nachricht vom 07.05.2015    

Typisch Mann, typisch Frau

Rollenbild prägt noch immer das Berufsleben. Auswertung der Arbeitsagentur zeigt: Teilzeitjobs sind weibliche Domäne – Rat an Jugendliche: Die Vielfalt der Ausbildungsberufe erkunden.

Symbolfoto WW-Kurier.

Montabaur. Mädchen haben bessere Zeugnisse und Schulabschlüsse. Männer arbeiten überwiegend in Vollzeit, während Teilzeitstellen vor allem von Frauen besetzt sind. Mädels wollen bevorzugt Verkäuferin oder Friseurin werden, Jungs Kraftfahrzeug-Mechatroniker oder Metallbauer. Was nach Klischee klingt, ist Realität. Leider. „Männer und Frauen am Arbeits- und Ausbildungsmarkt“ heißt ein Flyer, den die Agentur für Arbeit Montabaur alljährlich herausgibt und der jetzt für 2014 vorliegt. Einmal mehr wird dokumentiert, dass vieles im Berufsleben noch immer geschlechts- und rollenspezifisch ist.

Am Start haben Mädchen die Nase vorn. Bei der Arbeitsagentur Montabaur meldeten sich im Ausbildungsjahr 2013/2014, das heißt von Oktober 2013 bis September 2014 insgesamt 2.612 junge Leute, die einen Ausbildungsplatz suchten, davon waren 1.126 Mädels und 1.486 Jungs. 35 Prozent der jungen Frauen haben einen Hauptschulabschluss, 43 Prozent die Mittlere Reife und 20 Prozent die (Fach)Hochschulreife; die jungen Männer schneiden mit 46 Prozent, 34 Prozent und 17 Prozent deutlich schlechter ab.

In Deutschland gibt es etwa 330 Ausbildungsberufe. „Junge Leute, die ins Berufsleben einsteigen wollen, haben eine riesige Auswahl“, sagt Dorothea Samson, bei der Montabaurer Agentur Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt. Aber die Statistik zeigt Jahr für Jahr, dass die meisten Jugendlichen sich auf wenige, altbekannte Tätigkeiten konzentrieren. Dieses Verhalten ist bei den Mädchen besonders ausgeprägt; die Hälfte hat fünf Berufe im Visier, die die „Hitliste“ anführen. Darunter sind die Verkäuferin, die medizinische Fachangestellte und die Friseurin. Die Jungen sind zu knapp einem Drittel auf sechs Berufe fixiert, unter anderem den Kfz-Mechatroniker, den Fachlageristen und den Metallbauer. Samson: „Dabei gibt es viele spannende Tätigkeiten mit guten Verdienst- und Karrierechancen. Und die Aussichten für Schulabgänger sind dank der guten Konjunktur und angesichts der demografischen Entwicklung so günstig wie lange nicht mehr!“ Es lohnt also, sich gründlich zu informieren und möglichst viele Alternativen zu checken.



Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Agenturbezirk ist zwischen 2006 und 2014 kontinuierlich gestiegen: von 82.187 auf 93.463 Personen. Das stärkste Wachstum ist seit 2010 zu verbuchen. Von diesem Zuwachs profitieren die Frauen zu mehr als 50 Prozent, allerdings vor allem über Teilzeitjobs. Diese sind und bleiben eine Frauendomäne.

Zwar arbeiten immer mehr Männer und Frauen mit reduziertem Stundenkontingent. Im Jahr 2014 waren dies insgesamt 23.882 Personen. Aber nur 3.232 von ihnen sind männlich – das entspricht knapp 14 Prozent. Aus anderer Perspektive betrachtet: Etwa 50 Prozent aller sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frauen haben einen Teilzeitjob; bei den Männern sind es etwas mehr als 6 Prozent.

Ausgeprägte Unterschiede gibt es auch bei der geringfügigen Beschäftigung. Hier wurden 2014 exakt 35.296 Personen gezählt. Fast zwei Drittel dieser Mini-Jobber, die bis zu 460 Euro im Monat verdienen, sind weiblich. Die große Mehrheit (73 Prozent) arbeitet ausschließlich auf dieser Basis; bei den Männern sind es 40 Prozent. Auffallend ist aber auch, dass die Minijobs als Nebenverdienst für beide Geschlechter wichtiger beziehungsweise interessanter geworden sind; sie haben gegenüber 2006 um etwa 50 Prozent zugenommen.

Was mit der Berufswahl beginnt, spiegelt sich im späteren Arbeitsleben. Es gibt „geschlechtstypische“ Schwerpunkte. Knapp die Hälfte der Frauen ist im Gesundheits- Sozialwesen, im Handel und im Sozial- und Erziehungswesen beschäftigt. Eine große Rolle spielt auch das verarbeitende Gewerbe – allerdings weit weniger als bei den Männern, die zu 45 Prozent in dieser Branche arbeiten. In großem Abstand und mit abnehmender Tendenz folgen das Baugewerbe und der Handel (inklusive Kfz-Reparatur).


Lokales: Montabaur & Umgebung

Jetzt Fan der WW-Kurier.de Lokalausgabe Montabaur auf Facebook werden!


Anmeldung zum WW-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Westerwaldkreis.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus der Region


Fußballverband Rheinland wurde 75 Jahre: Der Fußballkreis Westerwald-Sieg feierte in Norken

Norken. Neben den Vertretern aus dem Fußballkreis konnte der Kreisvorsitzende Marco Schütz weitere Gäste begrüßen. Landrat ...

Vorsätzliche Autoreifen-Beschädigung durch Nägel in Hilgert? Die Polizei ermittelt

Hilgert. Zwischen Sommer 2023 und April 2024 wurden der Polizei vermehrt Fälle gemeldet, in denen Autofahrer Schäden an ihren ...

Montabaur aktiv - ein Fest für Sportler und Besucher

Montabaur. Zuvor sei dem Verfasser dieses Artikels eine persönliche Bemerkung gestattet: Für den WW-Kurier ist klar, dass ...

Uraufführung "Missa Nova": Gospelchor "Born again" und Blasorchester Daubach überzeugen musikalisch

Montabaur. Gemeinsam mit dem Gospelchor "Born again" des Landesmusikgymnasiums brachte das Blasorchester Daubach e.V. die ...

Karnevalsfreunde Blau-Gold Ransbach-Baumbach unterstützen Freiwillige Feuerwehr

Ransbach-Baumbach. Besondere Ereignisse erfordern auch besondere Handlungen, das dachten sich auch die KF Blau-Gold Ransbach-Baumbach ...

Amtliche Warnung für den Westerwald: Starke Regenfälle erwartet

Region. Am Montag (6. Mai) hat der Deutsche Wetterdienst eine amtliche Warnung vor Starkregen für den gesamten Westerwald ...

Weitere Artikel


Erwachsenenbildung präsentiert sich auf neuer Homepage

Westerwaldkreis. Zudem präsentiert sie sich wesentlich aufgeräumter als ihre Vorgängerin: Die luftig gestaltete Seite beeindruckt ...

“Wunderschön” im Westerwald

Montabaur. Einer der Typen ist Joe Bausch, der aus dem hessischen Ellar stammt und die Region schon als Kind mit seinem Vater ...

TTIP - Das Freihandelsabkommen mit den USA in der Diskussion

Montabaur. Der CDU Kreisverband lädt am 22. Mai ab 18.30 Uhr zu einer offenen Diskussionsrunde zum Thema TTIP in den kleinen ...

Sponsoring der Musicalgruppe “Music!”

Selters. Die Kreissparkasse Westerwald und die Volksbank Westerwaldbank eG beteiligten sich mit je 500 Euro an den Kosten ...

Wohnraum für Menschen mit Beeinträchtigungen in Westerburg

Westerburg. Großzügiger und barrierefreier Wohnraum für insgesamt 26 erwachsene Menschen mit einer Beeinträchtigung ist im ...

Bund fördert Städtebau im Westerwald- und Rhein-Lahn-Kreis

Westerwaldkreis. So erhielten die Städte im Wahlkreis Montabaur in diesem Zeitraum folgende Förderung: Bad Marienberg 322.000 ...

Werbung