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Nachricht vom 29.11.2014    

IHK-Beirat mit 2014 zufrieden

Auf seiner traditionellen Herbsttagung zog der Beirat der IHK-Geschäftsstelle Montabaur eine vorläufige Bilanz zur Entwicklung der Wirtschaft im Rhein-Lahn-Kreis und im Westerwaldkreis für das Jahr 2014 und wagte einen Ausblick in das Jahr 2015.

Montabaur. Das 19-köpfige Unternehmergremium der Region zeigte sich nach intensiver Diskussion zufrieden. Insgesamt stelle sich die Lage positiv dar – trotz der vielen Unwägbarkeiten, denen man sich in den Unternehmen in 2014 gegenübersah. Im Export und auch den diesem nachgelagerten Branchen machten die Krisen in Osteuropa, im Nahen Osten wie auch die konjunkturellen Einbrüche in Südeuropa durchaus zu schaffen. Teilweise konnten Auftragseinbrüche durch die Erschließung neuer Märkte im Inland oder in anderen Weltregionen ausgeglichen werden. Gleichwohl schwächelten auch die Märkte im asiatischen Raum, da vor allem die Wachstumsraten in China deutlich nach unten tendierten, was sich auch in der Auftragsentwicklung für die hiesigen Unternehmen bemerkbar gemacht habe.

„Viele Branchen kämpfen zudem verstärkt mit bürokratischen Hemmnissen und einer zunehmenden Regulierungswut auf allen Ebenen – egal, ob es vor Ort in der Standortkommune oder durch die Gesetzgebung und Richtlinien auf Landes-, Bundes- oder Europa-Ebene ist“, so der Vorsitzende des IHK-Beirats Frank Klein. Dies gelte vor allem für die Finanz-Branche, aber auch in den Bereichen Bau und Chemie stehe man diesem Problem gegenüber. Hinzu kämen immer mehr umwelt-, bau- und arbeitsrechtliche Einschränkungen sowie steigende Energie- und Rohstoffpreise, die den Unternehmen zu schaffen machten. Die damit verbundenen Zeitverluste und Kostenanstiege seien immer schwieriger zu handhaben.

Im Transportgewerbe setze sich der Trend zur Marktbereinigung weiter fort. Immer mehr kleinere Unternehmen, die lediglich die austauschbare, reine Transportleistung anbieten, würden in naher Zukunft vom Markt verschwinden. Mit Sorge betrachtet der Beirat die Entwicklung auf den Finanzmärkten. Das aktuell marginale Zinsniveau mit kürzlich erstmals eingeführten negativen Zinsen für größere Einlagen führe im Zusammenspiel mit der Inflationsrate quasi zu einer schleichenden Enteignung der Vermögen. Die Folge sei, dass verstärkt in „Steinen“, jedoch weniger in Produktionsinfrastruktur investiert werde. Dies berge die große Gefahr einer strukturellen Schieflage der Wirtschaft hierzulande.

Der Handel habe – insbesondere im Textil-Einzelhandel – witterungsbedingt in diesem Jahr oftmals mit vollen Lägern zu kämpfen. Man hoffe jetzt auf ein gutes Weihnachtsgeschäft. Nach wie vor beobachte man den Trend zum so genannten „Beratungsklau“: Beratung beim stationären Handel, jedoch danach Kauf im Internet. Aber auch ein anderes Phänomen sei feststellbar: Der Kunde informiere sich über ein Produkt im Internet, kaufe es aber dann beim stationären Handel vor Ort. Und: Bisher reine Online-Anbieter versuchen durch stationäre Ladenlokale Rest- und Retour-Ware in den Markt zu drücken. Der etablierte, traditionelle Facheinzelhandel könne sich unter diesen Umständen künftig nur über erstklassige Qualität, Beratung und Service mit gut ausgebildetem Fachpersonal behaupten. „Der Kunde dankt dies dann auch“, so Beiratsmitglied Alexander Bayer.



Für das Jahr 2015 ist der Beirat verhalten optimistisch. Dennoch gebe es eine Reihe von weltwirtschaftlichen und geopolitischen Unwägbarkeiten, deren Auswirkungen auf die hiesigen Unternehmen kaum abzuschätzen seien. „In den nächsten Jahren müssen wir uns zudem auf vielfältige Veränderungen in den Märkten einstellen“, so die Vizepräsidentin der IHK Koblenz, Susanne Szczesny-Oßing. Die immer intensiver werdende IT-Verknüpfung in der gesamten Prozesskette von der Beschaffung über die Produktion, den Transport und die Logistik bis zum Endabnehmer sei dabei besonders hervorzuheben. Szczesny-Oßing weiter: „Das Thema Industrie 4.0 stellt sich als große Chance, aber auch als ebenso große Herausforderung dar. Wir sind längst noch nicht am Ende der Möglichkeiten zur Optimierung und Vernetzung der Wirtschaft angelangt. Im Grunde geht es jetzt erst richtig los.“

Wer das das nicht erkennt und diese Entwicklung für sein Unternehmen nicht gestaltet, wird in absehbarer Zeit vom Markt verschwinden, so die Einschätzung des IHK-Beirates. Weitere Herausforderungen sieht man im Trend der zunehmenden Produktvielfalt und Diversifikation bei zugleich kleineren Mengen. Der Endabnehmer, sei es der Privat- oder der Geschäftskunde, erwarte eine immer mehr auf seine individuellen Bedürfnisse zugeschnittene Leistung – vom Produkt oder der Dienstleistung bis hin zu den After-Sales-Services. Gefragt sei der Komplett-Anbieter inklusive umfangreicher Beratung. Und: Mehr und mehr Unternehmen des produzierenden Gewerbes seien gefordert, beim Kunden eine produktunabhängige Beratung anzubieten.



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