Werbung

Nachricht vom 09.10.2014    

Fachtagung „Sich das Leben nehmen“

Eine Suchterkrankung muss nicht tödlich enden. Was dafür zu tun ist und wie Helfer im Fall des Scheiterns damit umgehen können, war Thema der Fachtagung „Sich das Leben nehmen“ im Fachkrankenhaus Vielbach. 250 Fachleute aus dem ganzen Bundesgebiet nahmen daran teil.

Dr. Martin Reker, Prof. Gerhard Trabert, Dr. Marieluise Klages, Gerhard Becker (Fachkrankenhaus Vielbach), Prof. Robert Frietsch, Daniela Sommer (Bürgerhospital Frankfurt) und Jutta Fechtig-Weinert im Podiumsgespräch. Foto: privat.

Vielbach. Dirk Holbach und Prof. Dr. Robert Frietsch von der Hochschule Koblenz stellten eingangs die Ergebnisse ihrer Studie „Zur gesundheitlichen und psychosozialen Situation von Menschen ohne Wohnung in Rheinland-Pfalz“ vor. Sie machten deutlich, in welch großem Umfang Wohnungslose in der Region von psychischer Erkrankung und Sucht betroffen sind.

Professor Dr. med. Gerhard Trabert berichtete von seinem Einsatz als Arzt für Menschen ohne Wohnung in Mainz. Diese seien fast durchgängig durch eine Vielzahl seelischer und körperlicher Krankheiten von realistischer Teilhabe an der Gesellschaft ausgeschlossen. Sucht und Suchtfolgekrankheiten sorgten bei vielen Betroffenen für einen frühen Tod. Heftig kritisierte er das Gesundheitssystem, das arme Menschen sozial diskriminiere. Erst kürzlich wurde Trabert für sein ärztliches und soziales Engagement mit der höchsten Auszeichnung der deutschen Ärzteschaft geehrt.

Der Psychiater Dr. med. Martin Reker referierte darüber, was Menschen dazu treibt, ihr Leben lieber im Alkohol zu ertränken als weiter leben zu wollen. Er berichtete anhand von Fallbeispielen darüber wie diese ermutigt werden können, trotz aller Widrigkeiten, ihr Leben wieder hoffnungsvoll in die Hand zu nehmen. Und wie man damit umgehen kann, wenn dies einmal nicht gelingt.

Jutta Fechtig-Weinert, Theologin im Bistum Limburg berichtete von ihren Erfahrungen als Seelsorgerin, die ‚lebensmüden‘ Suchtkranken und Angehörigen von zu Tode gekommenen Süchtigen immer wieder beisteht.



Von guten Erfahrungen im Umgang mit Suchtkranken mit einem lebensbedrohlichen Gesundheitsstatus oder mit suizidalen Absichten wusste Dr. Marieluise Klages vom Gesundheitsamt des Westerwaldkreises zu berichten. In kritischen Fällen könnten die Verantwortlichen von Gesundheitsamt, Psychiatrie, Amtsgericht und Betreuungsbehörde innerhalb ganz kurzer Zeit notwendige Entscheidungen treffen und für schnelle Hilfe sorgen.

Wie es im Fachkrankenhaus Vielbach gelingt sozial benachteiligten Suchtkranken wieder Hoffnung zu geben, berichtete deren ärztlicher Leiter, Horst Kurzer in seinem Vortrag „Ermutigung und Befähigung zum Leben“. Eine besondere Rolle spielten dabei der naturnahe Therapieansatz und die Nachbetreuung der Patienten im Anschluss an die Therapie, die für eine besondere Nachhaltigkeit der stationären Rehabilitation sorge. Beide Angebote seien in dieser Form bundesweit einmalig und fänden bundesweit Beachtung.

Klinikleiter Joachim Jösch zeigte sich zum Abschluss der Tagung äußerst zufrieden: „Unsere Gäste haben Programm und Organisation des Kongresses eine exzellente Bewertung gegeben. Das ist uns Ansporn für die Vorbereitung der nächsten Veranstaltung im Juni 2015 zum Thema ‚Abhängigkeitserkrankung und Sexualität‘.“


Lokales: Selters & Umgebung

Jetzt Fan der WW-Kurier.de Lokalausgabe Selters auf Facebook werden!


Anmeldung zum WW-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Westerwaldkreis.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus der Region


Zoo Neuwied sucht Unterstützung: Warum ein Zoo auch Freunde braucht

Neuwied. Ein Zoobesuch ist für viele Familien ein beliebtes Ausflugsziel an den langen Wochenenden. Doch hinter den Kulissen ...

Von Eicher bis Lamborghini: Isenburgs beeindruckendes Traktorentreffen zieht Massen an

Isenburg. Der Ort Isenburg war am Vatertag das Mekka für Traktorfahrer aus nah und fern. Der Heimat- und Verschönerungsverein ...

Internationaler Museumstag am 19. Mai im Landschaftsmuseum Hachenburg

Hachenburg. Am Internationalen Museumstag besteht die seltene Gelegenheit, die Museumswerkstatt, die Bibliothek, die Depots ...

Oberelberts Freizeitgelände erhält neues Highlight: ein Traktor für die Kleinsten

Oberelbert. Das Freizeitgelände von Oberelbert ist schon lange kein Geheimtipp mehr. Ob Wasserspielplatz, Pumptrack oder ...

Riskantes Überholmanöver auf der B255 - Polizei Westerburg sucht Zeugen

Rennerod. Am Mittwochnachmittag (8. Mai) ereignete sich gegen 16.10 Uhr ein riskantes Überholmanöver auf der Bundesstraße ...

Großkontrolle bei Nentershausen: Polizei untersucht Fahrtüchtigkeit von über 100 Fahrzeugführern

Nentershausen. Am Dienstagnachmittag (7. Mai) führten die Polizeiinspektionen Montabaur und Diez sowie die Polizeiautobahnstation ...

Weitere Artikel


Westerwälder Musiker Chris Baumann

Montabaur. Sehr früh entdeckte auch Chris seine Liebe zur Musik. Mit fünf Jahren spielte Chris Geige und wurde zusammen mit ...

Schwerer Verkehrsunfall mit lebensgefährlich verletzter Person

Montabaur. In der Nacht zu Donnerstag, dem 9. Oktober, befuhr ein 49-jähriger Mann aus der Verbandgemeinde Montabaur gegen ...

Helfende Hände schlägt man nicht

Region. „Ich hab keine Wunde. Mir geht’s prima“, bekräftigt der Mann, der mehr lallend als sprechend „doch nur in Ruhe sein ...

Demenz ist keine Randerscheinung

Selters. Unerwartet gut besucht war die erste Veranstaltung des neuen Netzwerks Demenz in der Verbandsgemeinde Selters. Im ...

Selterser Stadt- und Ortsbürgermeister bei „HUF HAUS“

Selters. Georg Huf, geschäftsführender Gesellschafter von Huf Haus, begrüßte am Dienstagnachmittag 28 Gäste aus der Verbandsgemeinde ...

Polizeistatistik - Wohnungseinbrüche nehmen zu mit dunkler Jahreszeit

Montabaur. Sachbeschädigungen beim Aufbruch von Fenstern oder Terrassentüren, Chaos beim Durchwühlen sämtlicher Räume und ...

Werbung