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Nachricht vom 06.04.2012    

Ein Jahr Lernpaten-Projekt im Westerwaldkreis erfolgreich

Vor einem Jahr startete das Projekt "Keiner darf verloren gehen" im Westerwaldkreis. Die ersten Lernpaten begannen ihre Arbeit an 13 Grundschulen, die Bilanz zeigt: jede Seite, Pate und Schulkind, haben gewonnen. Der Westerwaldkreis sucht dringend weitere Lernpaten.

Westerwaldkreis: Rückblick auf das Lernpaten-Projekt „Keiner darf verloren gehen“ im Westerwaldkreis: Lernpaten berichten über ihre Erfahrungen, die in der Pressemitteilung des Kreises zusammengefasst sind.
Es gibt unzählige Möglichkeiten, seinen Lebensabend zu gestalten: Mann oder Frau kann beim Gärtnern Befriedigung und Entspannung finden, man kann wandern, angeln, auf Kreuzfahrt gehen, oder, wie es inzwischen 27 Westerwälder reiferen Alters und mit einer gehörigen Portion Lebenserfahrung ausgestatte,t tun, sich als so genannte Lernpaten engagieren. Dabei nehmen sie sich seit einem Jahr den Lern-, manchmal auch Erziehungsdefiziten kleiner Grundschüler an, die in der eigenen Familie nicht die Unterstützung und Zuwendung erhalten, die sie für eine erfolgreiche Schullaufbahn und fürs Erwachsenwerden brauchen. „Zuwendung“ ist das Zauberwort, nicht nur Rechen- und Leseübungen.

In dem Projekt mit dem schönen Namen „Keiner darf verloren gehen!“ betreuen die Westerwälder Lernpaten mittlerweile 31 Grundschüler aus 13 Grundschulen des Kreises. Träger und Finanzier des Projektes, das von allen Beteiligten hoch gelobt wir, ist der Westerwaldkreis. Das Mainzer Bildungsministerium leistete eine Anschubfinanzierung. „Wir haben es hier mit einer geradezu klassischen Win-win-Situation zu tun, bei der alle Beteiligten nur Vorteile herausziehen“, freut sich Landrat Achim Schwickert über die positive Resonanz, die das Projekt hervorruft.
„Es gibt im Prinzip nichts zu berichten, was an der Arbeit als Lernpatin nicht schön wäre“, schwärmt Brigitte Pott, die an der Joseph-Kehrein-Grundschule in Montabaur sich dem kleinen Martin (Name geändert), der die zweite Klasse besucht, angenommen hat. Wenn Brigitte Pott den Schulhof betritt, kommt Martin sofort angedüst und nimmt sie an die Hand. „Martin ist sehr höflich und hilfsbereit und hat beim Lesen recht gute Fortschritte gemacht. Wir sind ein wirklich tolles Team, das weiter gemeinsam arbeiten möchten und auch mal zusammen ein Eis essen geht.“
Lernpatin Margret Corzelius arbeitet an der Oberwald-Grundschule Selters mit zwei Mädchen aus der zweiten Klasse. „Ich habe Glück mit den Kindern, es macht großen Spaß, mit ihnen zusammen zu arbeiten und zu spielen. Wir haben schon große Fortschritte gemacht.“ Eines der beiden Mädchen sei vor ihrer Patenschaft nur unregelmäßig in die Schule gegangen. Jetzt gäbe es da keine Probleme mehr. „Im Gegenteil: Die Mädels freuen sich darauf, Zeit mit mir verbringen zu können.“ Christa Marx, Rektorin an der Oberwaldschule, bringt es auf einen kurzen Nenner: „Wir brauchen noch mehr Paten!“



Denn die Lernpaten leisteten viele wichtige Dinge in der Schule. Die persönliche Beziehung zwischen Kind und seinem Paten sei der entscheidende Faktor, der das Lernen für das Kind erleichtere.
Lernpate Walter Bender arbeitet an der Burggartenschule (Förderschule) in Hachenburg mit einem Jungen aus dem vierten Schuljahr. „Es war mir einfach ein Anliegen, nach 40 Jahren im Berufsleben auch etwas an die Gesellschaft zurück zu geben. Ich war viel im Ausland unterwegs und habe immer wieder das Elend auch in den Schulen beobachten können. Auch hier bei uns brauchen viele Kinder Hilfe. Deshalb habe ich mich als Lernpate engagiert.“ Seine Erwartungshaltung gegenüber seinem Patenkind sei zu Beginn etwas zu hoch gewesen. Er habe aber gelernt, dass ganz kleine Schritte auch ein großer Erfolg für den Jungen sind. „Wir bewegen uns eben langsam, dafür stetig vorwärts.“ Der Lernpate ist überrascht, auf welch positive Reaktionen und Anerkennung sein Engagement im Bekanntenkreis gestoßen ist. Er würde sich sehr darüber freuen, wenn sich noch mehr männliche Paten zur Verfügung stellen würden. „Gerade Jungs aus Familien, in denen der Vater fehlt, sehnen sich nach männlichen Bezugspersonen.“

Dass die Lernpaten gut vorbereitet in ihre neue Aufgabe starten, dafür sorgt Frank Simon. Simon ist Sozialwissenschaftler am Haus für Jugend- und Familienhilfe des DRK-Landesverbandes und leitet eine Tagesgruppe in Brandscheid. Als Lernpatenmentor steht er auch nach dem Vorbereitungskurs den Lernpaten mit Rat und Tat zur Seite. „Für mich ist die Arbeit mit den Lernpaten sehr erfrischend und unkompliziert. Wenn ich sehe, mit welcher Begeisterung und welchem Enthusiasmus die Lernpaten bei der Sache sind, kann ich nur ins Schwärmen geraten. Auch ist die Arbeit mit ihnen völlig unkompliziert.“

Dass das Projekt sich so positiv auswirkt, hat sich natürlich auch unter den Grund- und Förderschulen im Kreis herumgesprochen. Die Liste von Alexandra Khan, die beim Kreisjugendamt in Montabaur das Projekt koordiniert, und in der die Schulen aufgeführt sind, die einen oder mehrere Lernpaten wünschen, ist lang. „Wir würden gerne noch weitere Lernpaten einsetzten“, meint Khan. Deshalb ergeht von ihr die Bitte an alle Westerwälder, die etwas Zuwendung und Engagement für ein Kind aufbringen möchten, sich beim Kreisjugendamt in Montabaur unter Telefon 02602/124397 oder Email alexandra.khan@westerwaldkreis.de zu melden.


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