Werbung

Nachricht vom 09.08.2023    

Insolvenz der DRK-Trägergesellschaft: Geht das Krankenhaussterben in der Region weiter?

Die DRK gemeinnützige Krankenhausgesellschaft mbH Rheinland-Pfalz hat Insolvenz angemeldet. Ist die Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum gefährdet? Wie geht es weiter mit den betroffenen Kliniken? Wie wird das Sanierungsverfahren aussehen? Darüber machen sich neben der Bevölkerung auch viele Vertreter öffentlicher Stellen, der Parteien und der kommunalen Familie Gedanken.

Nachdem die DRK gemeinnützige Krankenhausgesellschaft mbH Rheinland-Pfalz Das Insolvenzverfahren eröffnet hat, bleiben noch viele Fragen offen. (Foto: Archiv Wolfgang Tischler)

Die Kuriere hatten über die Eröffnung des Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung bereits berichtet. Während der Altenkirchener Landrat Dr. Peter Enders, selbst beratendes Mitglied im Aufsichtsrat, offenbar bereits vor dem Antrag informiert worden war, erfuhr sein Neuwieder Amtskollege Achim Hallerbach erst durch Medienanfragen und eine Pressemitteilung von den Vorgängen: "Jetzt ist es wichtig, eine offene Kommunikation nach innen in die betroffenen Standorte zu führen, um das Personal nicht weiter zu verunsichern. Entscheidend ist, wie der Insolvenzverwalter das Insolvenzverfahren in Eigenverantwortung führt. Wird er neue Interessenten suchen? Er wird schauen müssen, was für die Zukunft der Standorte am sinnvollsten ist."
Das ungekürzte Statement des Neuwieder Landrats Achim Hallerbach lesen Sie hier.

"Das Insolvenzverfahren von Krankenhäusern der DRK gemeinnützige Krankenhausgesellschaft mbH in meinem Wahlkreis ist Teil einer 'kalten Marktbereinigung'", resümiert der Bundestagsabgeordnete und gesundheitspolitische Sprecher seiner Fraktion, Erwin Rüddel (CDU). "Wir benötigen jetzt dringend eine zügige und verantwortungsvolle Sanierung, damit die Versorgung in der Region sichergestellt und die Arbeitsplätze vorhanden bleiben."
Das ungekürzte Statement von MdB Erwin Rüddel lesen Sie hier.

"Konkurs in Kauf genommen"
Der Landtagsabgeordnete Michael Wäschenbach (CDU), Mitglied im Gesundheitsausschuss und pflegepolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, sieht in der Insolvenz ein finanzielles Dilemma, das absehbar war: "Es ging nicht um das Planungsprojekt Neubau Müschenbach, es ging intern schon um die pure Existenz der Krankenhäuser in Kirchen und Altenkirchen. Nun geht es um die Gesundheitsversorgung der Menschen und um die Arbeitsplätze der Beschäftigten." Hier sieht der Abgeordnete "keine aktive vorsorgende Krankenhausplanung (Länderaufgabe!) zur optimalen Gesundheitsversorgung der Menschen. Vielmehr ist dies eine sogenannte 'kalte Krankenhausplanung', bei der man sehenden Auges in Kauf nimmt, dass Krankenhäuser wirtschaftlich ruiniert werden und möglicherweise Konkurs gehen."
Das ungekürzte Statement von MdL Michael Wäschenbach lesen Sie hier.

Der Sprecher der CDU-Landtagsfraktion für Krankenhäuser, Torsten Welling, resümiert: "Wir sind uns einig, dass es einer Reform des Gesundheitssystems bedarf, aber bis zur Umsetzung dieser darf es keine Klinikschließungen im Land geben." Die stellvertretende Landtagsfraktionsvorsitzende Ellen Demuth befürchtet: "Inflation, gestiegene Energie- und Personalkosten belasten unsere Krankenhäuser massiv. Klinik-Verantwortliche berichten, dass sie nicht wissen, wie es weitergehen soll.
Die ungekürzten Statements von Thorsten Welling (MdL) und Ellen Demuth (MdL) lesen Sie hier.



"Krankenhausfinanzierung auf neue Füße stellen"
Auch die Sozialdemokraten im Kreis Altenkirchen haben die Nachricht um das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung, unter anderem der DRK-Häuser in Kirchen, Hachenburg und Altenkirchen, mit Besorgnis aufgenommen. Hierzu erklären Sabine Bätzing-Lichtenthäler und Jan Hellinghausen als Vorsitzende der Kreis-SPD sowie Bernd Becker, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Kreistag: "Einmal mehr geraten Krankenhausstandorte und ihre Träger in Schwierigkeiten. Gut, dass die Bundesregierung die Krankenhausfinanzierung mit der Einführung der Vorhaltepauschale auf vollkommen neue Füße stellen will. Und gut, dass das Land sich auf Bundesebene für eine nachhaltige Krankenhausfinanzierung einsetzt."
Das ungekürzte Statement der SPD-Kreistagsfraktion Altenkirchen lesen Sie hier.

Die Landtagsfraktion der Freien Wähler kritisiert nach der Insolvenz der DRK-Krankenhausgesellschaft den Kurs von Land und Bund. "Wieder einmal haben sich unsere schlimmsten Befürchtungen bestätigt." So kommentiert Helge Schwab die Insolvenz in Eigenverwaltung der "DRK gemeinnützige Krankenhausgesellschaft mbH Rheinland-Pfalz".
Das ungekürzte Statement der Landtagsfraktion der Freien Wähler lesen Sie hier

Energiekosten und ihre Auswirkungen
"Die allgemein angespannte wirtschaftliche Situation, verschärft durch die steigenden Energiekosten, hat eine bedeutende Einrichtung unserer Stadt in eine prekäre Lage gebracht", konstatiert die AfD-Fraktion im Stadtrat Neuwied. "Seit Jahren weisen wir auf die potenziell schädlichen Auswirkungen überhöhter Energiepreise hin. Das heutige Szenario verdeutlicht, wie dringend eine Überarbeitung unserer Energiepolitik erforderlich ist", betont Ute Kutscher, Fraktionsvorsitzende der AfD im Neuwieder Stadtrat.

Zur Insolvenz äußert sich auch der erste stellvertretende Vorsitzende und gesundheitspolitische Sprecher der AfD-Fraktion im Landtag Rheinland-Pfalz Dr. Jan Bollinger: "Krankenhäuser gehören zur kritischen Infrastruktur, für deren Betrieb das Land mit aufkommen muss. Um ein weiteres Krankenhaussterben zu verhindern, muss das Land einen Hilfsfonds aufsetzen und seine Beteiligung an den Investitionskosten auf 300 Mio. Euro ausbauen.
Die ungekürzten Statements der AfD-Vertreter lesen Sie hier.

Fortschreitendes Krankenhaussterben in Rheinland-Pfalz?
"Alle fünf DRK-Krankenhausstandorte leisten einen wichtigen Beitrag zur gesundheitlichen Versorgungssicherheit der Bevölkerung im ländlichen Rheinland-Pfalz und müssen erhalten bleiben. Das Land darf dem fortschreitenden Krankenhaussterben in Rheinland-Pfalz nicht weiter tatenlos zusehen", sagt Frank Hutmacher, Fachbereichsleiter für das Gesundheitswesen bei der Gewerkschaft ver.di in Rheinland-Pfalz und im Saarland. Die Ursachen für die desolate finanzielle Situation der Krankenhäuser in Rheinland-Pfalz liegen nach Ansicht des Gewerkschafters auch daran, dass die Landespolitik ihrer Verpflichtung der Finanzierung von Investitionskosten der Krankenhäuser nicht ausreichend nachkommt und notwendige Investitionen deshalb notgedrungen immer wieder aus den Betriebsmitteln der Krankenhäuser finanziert werden müssen.
Das ungekürzte Statement der Gewerkschaft ver.di Rheinland-Pfalz-Saarland lesen Sie hier.

(PMs / red)



Lesen Sie gerne und oft unsere Artikel? Dann helfen Sie uns und unterstützen Sie unsere journalistische Arbeit im Westerwaldkreis mit einer einmaligen Spende über PayPal oder einem monatlichen Unterstützer-Abo über unseren Partner Steady. Nur durch Ihre Mithilfe können wir weiterhin eine ausgiebige Berichterstattung garantieren. Vielen Dank! Mehr Infos.



Mehr dazu:   Insolvenz DRK Trägergesellschaft  


Anmeldung zum WW-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Westerwaldkreis.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus der Region


Hachenburger Stadtspaziergänge im Mai

Hachenburg. Termine: 1. Mai (Mittwoch), 09. Mai (Donnerstag), 12. Mai (Sonntag), 20. Mai (Montag), 26. Mai (Sonntag), 30. ...

Informationsveranstaltung: Erben und Vererben - gar nicht so einfach

Westerburg. Die Arbeitsgemeinschaft der Betreuungsbehörde und Betreuungsvereine des Westerwaldkreises hat deshalb zu diesem ...

Wolf eines sächsischen Rudels griff Schafsherde in Selters an

Selters. Die am 22. April in der Verbandsgemeinde Selters genommenen DNA-Proben von einem verletzten Schaf ergaben als Ergebnis ...

Suchaktion in Höhr-Grenzhausen: 51-jähriger Frank A. vermisst (mit Foto)

Höhr-Grenzhausen. Seit dem Morgen des vorherigen Tages (28. April) wird Frank A., ein 51-jähriger Mann aus Höhr-Grenzhausen, ...

Welle von Callcenter-Betrügereien in Montabaur und Umgebung

Region. Der Polizeidirektion Montabaur zufolge mehren sich in der Region die Fälle von Telefonbetrug. In diesen Gesprächen ...

Young- und Oldtimertreffen in Altenkirchen: MSC lädt Freunde älterer Fahrzeuge ein

Altenkirchen. Auch in diesem Jahr ist für die Teilnahme keine Anmeldung erforderlich. Der Veranstalter weist allerdings darauf ...

Weitere Artikel


Westerwälder Rezepte - Fruchtig-cremige Nektarinentorte

Dierdorf. Zutaten:
6 reife Nektarinen
2 Eier
125 Gramm Zucker
5 Päckchen Vanillezucker
100 Milliliter Öl (Sonnenblumen- ...

Dauerhafter Regen beeinträchtigt Ernte im Westerwald: Schäden kaum noch einzudämmen

Region. Die ungewöhnlich lange Regenperiode hat bei heimischen Landwirten bereits zu erheblichen Problemen geführt und es ...

One Of These Pink Floyd Tributes – "Live at Pompeii" im Stöffel-Park

Enspel. Eine Symbiose, die, wenn man sie ausspricht, klar auf der Hand liegt. Der Stöffel-Park ist nicht Pompeji, aber eine ...

Mirko Santocono macht den Abschluss beim Bad Marienberger Sommerfestival 2023

Bad Marienberg. Das Sommerfestival bietet neben musikalischen Highlights wieder viele gute Gelegenheiten, sich mit netten ...

Sonne strahlt für Görgeshausen: Solarpark feiert 10-jähriges Bestehen

Görgeshausen. Insgesamt 47 Bürger hatten sich im Zuge des ersten Bauabschnitts am Park beteiligt und so mitgeholfen, die ...

Wäller-Car-Meeting fand im kleinen Format statt

Enspel. Die Anwesenden nutzten und genossen dennoch die Zeit, um mit alten Bekannten zu fachsimpeln und neue kennenzulernen. ...

Werbung