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Pressemitteilung vom 25.07.2023    

Keine Löwen in Rheinland-Pfalz - Streitpunkt bleibt der Wolf

Anlässlich der entbrannten Diskussion um die private Haltung exotischer Tiere in Deutschland aufgrund des Berliner Phantom-Löwens stellte die FREIE WÄHLER-Abgeordnete Lisa-Marie Jeckel eine Kleine Anfrage an die Landesregierung. Die Antwort: Es sind keine Großkatzen-Halter in Rheinland-Pfalz bekannt. Ein Streitpunkt hingegen bleibt der Wolf.

Symbolbild (Quelle: Pixabay)

Region. Tagelang beherrschte in der vergangenen Woche die Suche nach einer vermeintlich entlaufenen Großkatze in der Gemeinde Kleinmachnow im Südwesten von Berlin die Schlagzeilen. Glaubt man den Antworten des zuständigen Ministeriums auf eine Kleine Anfrage, die Lisa-Marie Jeckel, FREIE WÄHLER-Abgeordnete im rheinland-pfälzischen Landtag, bereits im vergangenen Jahr gestellt hatte, kann sich ein solcher Vorfall in Rheinland-Pfalz aber nicht ereignen.

In ihrer Anfrage wollte Jeckel schon damals von der Landesregierung unter anderem wissen, wie viele Zwischenfälle seit dem Jahr 2017 bekannt sind, in denen ein Exot aus der Haltung entkam, wie oft von den zuständigen Behörden, im Zusammenhang mit Haltung oder Zucht von besonders geschützten Arten, schriftliche Nachweise einer ausreichenden Fachkunde verlangt und wie oft im Durchschnitt die Haltung von exotischen Tierarten in Rheinland-Pfalz durch die zuständigen Stellen kontrolliert wurden. Zudem wollte die FREIE WÄHLER-Abgeordnete wissen, wie viele Halter von giftigen Tieren oder Großkatzen in Rheinland-Pfalz bekannt sind.

Die Antworten der Landesregierung seien so ernüchternd wie vorhersehbar gewesen. Denn in der Beantwortung der Kleinen Anfrage gab das zuständige Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität (MKUEM) an, dass keinerlei Zwischenfälle bekannt seien und es auch keine Auflistung gebe. Wenn denn einmal Tiere entflogen oder entlaufen seien, habe es sich vorwiegend um Vögel, ungiftige Schlangen oder Landschildkröten gehandelt.

Seit dem Jahr 2017 seien lediglich zehn Feuerwehreinsätze durch das Entweichen eines für den Menschen giftigen Tieres gemeldet worden. Eine Meldepflicht für solche giftigen Tiere bestehe allerdings nicht, da der Begriff nicht abgegrenzt sei - ebenso wenig wie die Begriffe "Exot" oder "Wildtier". Laut dem Ministerium müssen demnach zum Beispiel alle Tiere als Exoten betrachtet werden, "die nicht in Deutschland ursprünglich heimisch sind" - darunter fallen aber auch das Schaf oder der Goldhamster.

Eine Großkatzen-Suche, wie es sie jetzt am Rande Berlins gegeben hat, sei in Rheinland-Pfalz laut Antwort des Ministeriums aus dem Oktober 2022 nicht zu erwarten. Eine Abfrage bei den zuständigen Kreisverwaltungen und kreisfreien Städten habe ergeben, dass derzeit keine privaten Halter oder Züchter von Großkatzen in Rheinland-Pfalz bekannt seien.



Laut Lisa-Marie Jeckel bleibe der Wolf die größte Gefahr für Weidetiere
"Man kann nur hoffen, dass die Angaben des Ministeriums korrekt sind und in unserem Bundesland wirklich keine Großkatzen in Privathaushalten gehalten werden. Denn die Haltung von Wildtieren als Haustiere ist nicht nur für Halter gefährlich, sondern ist auch oft mit massivem Tierleid verbunden", meint Lisa-Marie Jeckel. Statt einer vermeintlichen Großkatze hinterherzujagen, habe man in Rheinland-Pfalz derzeit ohnehin andere Probleme. Wenn die Weidetierhalter sich bei uns auch keine Sorgen um entlaufene Löwen oder Tiger machen müssten - eine Gefahr bliebe: nämlich der Wolf. Die FREIEN WÄHLER fordern von der Landesregierung bereits seit Längerem entsprechende Maßnahmen, um Weidetiere vor diesem Raubtier zu schützen und Tierhalter zu unterstützen. Jeckel ist sogar überzeugt, das Wolfsmanagement in Rheinland-Pfalz müsse überarbeitet werden und überall dort, wo der Wolf zum Problem werde, sollten unkomplizierte, unbürokratische Entnahmen ermöglicht werden.

Tendenz der Übergriffe auf Weidetiere durch den Wolf rückläufig
Zu diesem Thema wird es sicher auch weiterhin heftige Debatten geben. Das Koordinationszentrum für Luchs und Wolf (KLUWO) hat inzwischen in Kooperation mit den regionalen Großkarnivorenbeauftragten Fotofallen in den Landkreisen Altenkirchen, Neuwied und Westerwald aufgestellt, um die Verbreitung des Wolfs außerhalb der jeweils etablierten Vorkommen festzustellen.

Im Rahmen dieses Fotofallenmonitorings wurde im grenzüberschreitenden Territorium des Leuscheider Rudels am 11. Juli ein Wolfswelpe fotografisch nachgewiesen. Damit ist es möglich, dass sich der Rüde (GW1896m) und seine nicht leibliche Stieftochter GW1999f gepaart haben. Nach den Jahren 2020 und 2021, ist damit zum dritten Mal Nachwuchs im Leuscheider Rudel zu verzeichnen. Die genaue Anzahl der diesjährigen Welpen ist derzeit noch unklar.

Aktuell seien aber in den drei Landkreisen keine Wolfs-bedingten Übergriffe auf Weidetiere im Gebiet des Leuscheider Rudels beim KLUWO bekannt. Insgesamt sei die Tendenz im rheinland-pfälzischen Teil des Leuscheid-Rudels im Vergleich zu den Vorjahren rückläufig. Bei drei Übergriffen auf Schafe im April dieses Jahres sei die Weide nicht korrekt Wolfs-abweisend gezäunt gewesen. (PM)



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