Werbung

Pressemitteilung vom 17.05.2023    

Steuern sparen mit Solarstrom – Was ist zu beachten?

Um den Ausbau der erneuerbaren Energien zu beschleunigen, hat der Gesetzgeber mit dem Jahressteuergesetz 2022 weitreichende steuerliche Entlastungen für kleine Photovoltaikanlagen (PV-Anlagen) eingeführt. Insbesondere bei der Umsatz- und Einkommensteuer fallen steuerliche und bürokratische Hürden.

(Symbolbild: pixabay)

Region. "Die Besteuerung der Lieferung und Installation sowie des Betriebs kleinerer Photovoltaikanlagen kann dabei komplett entfallen, wenn einige Dinge beachtet werden", so die Steuerberaterkammer Rheinland-Pfalz.

Welche Erleichterungen gelten für die Umsatzsteuer?
Betreiber von PV-Anlagen profitieren seit dem 1. Januar von einem Umsatzsteuersatz in Höhe
von 0 Prozent bei der Lieferung und Installation bestimmter Solarmodule. Dem Nullsteuersatz unterliegen neben den Solarmodulen auch die für den Betrieb der PV-Anlage wesentlichen Komponenten wie zum Beispiel Wechselrichter, Dachhalterung oder Solarkabel und Stromspeicher sowie entsprechende Einfuhren und innergemeinschaftliche Erwerbe. Voraussetzung für den Nullsteuersatz ist, dass die PV-Anlage auf oder in der Nähe von Wohnungen, öffentlichen Gebäuden oder Gebäuden, die gemeinnützigen Zwecken dienen, installiert wird. Das Vorliegen der Voraussetzungen muss grundsätzlich vom leistenden Unternehmen nachgewiesen werden.

Allerdings gilt aus Vereinfachungsgründen die Standortbedingung als erfüllt, wenn die
installierte Bruttoleistung der PV-Anlage laut Marktstammdatenregister nicht mehr als 30 kw peak (peak = maximale Leistung unter Standardbedingungen) beträgt oder betragen wird. Bei entsprechenden Umsätzen wird künftig keine Umsatzsteuer mehr in Rechnung gestellt. Dennoch bleibt der Vorsteuerabzug aus den Eingangsleistungen im Zusammenhang mit der PV-Anlage (zum Beispiel Materialeinkäufe) erhalten, was für eine deutliche Erleichterung gegenüber der bisherigen Rechtslage sorgt.

Bisher mussten Anlagenbetreiber auf die Kleinunternehmerregelung verzichten (sogenannte Option zur Regelbesteuerung), um sich die Umsatzsteuer von 19 Prozent als Vorsteuer zurückzuholen. An diese Option waren sie mindestens fünf Jahre gebunden und mussten dementsprechend Umsatzsteuererklärungen abgeben. Dieser Verzicht auf die Kleinunternehmerregelung ist mit der neuen Rechtslage nicht mehr erforderlich, um eine Umsatzsteuerbelastung durch die Lieferung und Installation der Anlage zu verhindern.

In der Praxis ergeben sich jedoch zahlreiche Anwendungsfragen. Beispielsweise die Frage des zeitlichen Anwendungsbereichs beim Auseinanderklaffen von Lieferung und Installation der PV-Anlage über den Jahreswechsel oder die Berücksichtigung von Nebenleistungen, wenn diese durch das Unternehmen ausgeführt werden, das die PV-Anlage geliefert hat (zum Beispiel Montage, Kabelinstallationen oder Bereitstellung von Gerüsten). Steuerberater stehen hier mit Rat und Tat zur Verfügung.



Welche Erleichterungen gelten für die Einkommensteuer?
Eine neue Regelung des Einkommensteuergesetzes stellt sämtliche Einnahmen und Entnahmen im Zusammenhang mit dem Betrieb von PV-Anlagen mit einer installierten Bruttoleistung von bis zu 30 kW (peak) bereits rückwirkend ab dem 1. Januar 2022 ertragsteuerlich frei. PV-Anlagen werden demnach unabhängig von der Verwendung des erzeugten Stroms von der Steuerpflicht befreit. Sowohl der geldwerte Vorteil der solaren Eigenversorgung als auch die Einnahmen aus der Einspeisevergütung müssen nicht mehr in der Jahressteuererklärung ausgewiesen werden. Die Ermittlung des Gewinns entfällt und die Anlage EÜR der Steuererklärung muss nicht mehr ausgefüllt werden. Im Gegenzug können aber auch keine Aufwendungen für eine PV-Anlage mehr geltend gemacht werden.

Die Steuerbefreiung gilt pro Steuerpflichtigen auch für den Betrieb von mehreren Anlagen von je 30 kW (peak) bis zu einer summierten Gesamtleistung von 100 kW (peak). Entscheidend sind jeweils die Angaben im Marktstammdatenregister. Die Anlagen müssen sich auf, an oder in Einfamilienhäusern (einschließlich Nebengebäuden) oder nicht Wohnzwecken dienenden Gebäuden (zum Beispiel Garagen, Carports) befinden. Wer eine PV-Anlage im Mehrfamilienhaus oder in gemischt genutzten Gebäuden betreibt, profitiert ebenfalls von dieser steuerlichen Vereinfachung. In Gebäuden, die überwiegend zu Wohnzwecken genutzt werden, sollen pro Wohn- und Gewerbeeinheit 15 kW (peak) steuerfrei betrieben werden können. Das ist ein Vorteil für Vermieter, Wohnungseigentümergemeinschaften und Genossenschaften. Beim Betrieb mehrerer Anlagen gilt auch hier eine Gesamthöchstgrenze von 100 kW (peak).

Fazit
Mit dem Jahressteuergesetz 2022 wurden umfangreiche steuerliche Entlastungen für den Einsatz von PVAnlagen geschaffen. Im Einzelfall gibt es jedoch häufig Besonderheiten zu berücksichtigen und komplizierte Abgrenzungsfragen zu beurteilen. Steuerpflichtige sollten dazu idealerweise Steuerprofis heranziehen. Orientierung bei der Suche bietet der Steuerberater-Suchdienst auf der Website der Steuerberaterkammer Rheinland-Pfalz unter www.sbk-rlp.de. (PM)



Lesen Sie gerne und oft unsere Artikel? Dann helfen Sie uns und unterstützen Sie unsere journalistische Arbeit im Westerwaldkreis mit einer einmaligen Spende über PayPal oder einem monatlichen Unterstützer-Abo über unseren Partner Steady. Nur durch Ihre Mithilfe können wir weiterhin eine ausgiebige Berichterstattung garantieren. Vielen Dank! Mehr Infos.




Anmeldung zum WW-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Westerwaldkreis.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus der Region


Tausende strömten zum Bendorfer Bauern- und Gartenmarkt

Bendorf. In der abgesperrten Marktzone drängten sich die Besucher an Ständen mit Garten- und Haus-Deko aus Textilien, Keramik, ...

Trunkenheitsfahrt in Hahn am See: Polizei entdeckt Pannenfahrzeug mit alkoholisiertem Fahrer

Hahn am See. Am 4. Mai um 18.10 Uhr bemerkten Polizeibeamte während ihrer Streifenfahrt ein Pannenfahrzeug auf der Bundesstraße ...

Gegenkandidatin tritt für die Wahl zur ehrenamtlichen Bürgermeisterin in Alpenrod an

Alpenrod. "Ich bin ein Mensch, der nicht nur Dinge anpackt, sondern diese auch zu Ende führt", dies ist das Motto von Özden ...

Ökologische Entdeckungsreise: Familienveranstaltung mit Gummistiefeln entlang der Nister

Niederroßbach. Der Treffpunkt für die Veranstaltung war der Ort Niederroßbach, wo sich die Gruppe mit dem Geographen Frank ...

"Kidical Mass"- Fahrraddemonstration in Montabaur setzt Zeichen für sichere Radwege

Montabaur. Um 14 Uhr startete die angemeldete Fahrradrundfahrt "Kidical Mass" im Stadtgebiet von Montabaur. Mit etwa 120 ...

Dorfrocker spielten in Ingelbach - Sportfreunde Ingelbach nutzten ihre Chance

Ingelbach. Nach kurzer Absprache konnte die Planung beginnen. Am Mittwoch (1.Mai) war es dann so weit, die Bühne stand und ...

Weitere Artikel


Oberwesterwaldbahn soll schneller werden - Baumaßnahmen führen zu Streckensperrung

Region. Im Zuge der Baumaßnahmen wird der Streckenabschnitt zwischen den Haltepunkten Altenkirchen und Au (Sieg) vom 23. ...

Neue Mitarbeiterinnen der Diakonie helfen Menschen mit Behinderung

Westerwaldkreis. Seit mehr als 30 Jahren macht sich der Integrationsfachdienst (IFD) des Diakonischen Werks Westerwald für ...

Westerwälder Bierbrot

Dierdorf. Zutaten für das Westerwälder Bierbrot:
500 Gramm Dinkelvollkornmehl
40 Gramm frische Hefe oder zwei Packungen ...

Gefäßchirurgie des MVZ Westerwald bietet umfangreiche Therapieverfahren bei Krampfadern

Dernbach. Jede fünfte Frau und jeder sechste Mann in Deutschland leidet an Krampfadern in Form von Stammvenenvarikosis, Seitenastvarikosis, ...

Aktualisiert: 14-Jährige aus Oberwesel wieder bei den Angehörigen

Koblenz. Die Polizei hatte am 12. Mai um Mithilfe der Bevölkerung gebeten. Eine 14-Jährige aus Oberwesel wurde vermisst. ...

Lokalgruppe Montabaur der "Seebrücke": Menschen auf der Flucht eine Stimme geben

Montabaur. Dazu hatte die Ortsgruppe der "Seebrücke" Kapitän Wilko Beinlich eingeladen - einen Mann, der sich mit enormen ...

Werbung