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Nachricht vom 18.08.2011    

Gesellschaftlicher Wandel muss von unten kommen

Das Forum Soziale Gerechtigkeit hatte zur Vortrags- und Diskussionveranstaltung eingeladen. Das Thema: "Sozial-ökologischer Umbau der Gesellschaft". Dazu kam von der Verdi-Hauptverwaltung Dr. Sabine Reiner und stellte die neue Studie, die kritisch das Wachstum der Wirtschaft um jeden Preis hinterfragt, vor. Kritisiert wurde vom Veranstalter, dass kein einziger Politiker aus der Kreisstadt an der Veranstaltung teilnahm.

Die Veranstalter hätten sich deutlich mehr Interesse der Kommunalpolitik an der Veranstaltung gewünscht. Von links: Peter Bill (BWHW), Dr. Sabine Reiner (Verdi) und Uli Schmidt (Forum Soziale Gerechtigkeit).

Montabaur. Eine Mehrheit der deutschen und wohl auch der Westerwälder Bevölkerung befürwortet einen sozial-ökologischen Umbau der Gesellschaft. Ein „weiter so“ scheint vielen Menschen angesichts wachsender Zukunftsängste nicht mehr vertretbar. Aber der notwendige Wandel muss von unten kommen oder er kommt nie! Darin waren sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eines Vortrags- und Diskussionsabends in Montabaur einig.

Eingeladen dazu hatte das Forum Soziale Gerechtigkeit in die Räume des Bildungswerkes der Hessischen Wirtschaft (BWHW). Standortkoordinator und Ausbilder Peter Bill stellte die Angebote des BWHW im Westerwald, wie eine Berufsausbildung für junge Menschen mit besonderem Förderbedarf, vor. Seit 2004 sind die Agentur für Arbeit und das Jobcenter Auftraggeber für diese Maßnahmen.

Von der Verdi-Hauptverwaltung in Berlin war Dr. Sabine Reiner als Referentin in den Westerwald gekommen. Sie stellte die von ihr mitverfasste Studie „Sozial-ökologischer Umbau statt pauschaler Wachstumskritik“ vor. Dr. Reiner hinterfragte kritisch unseren Zwang zum wirtschaftlichen Wachstum, der sich nicht aus den Bedürfnissen der Menschen sondern aus den Renditeerwartungen des Kapitals ergebe. „Ausbleibendes Wachstum bedeutet bei uns Krise und führt zu steigender Erwerbslosigkeit und sinkendem Masseneinkommen sowie zunehmender öffentlicher Verschuldung“, so die Referentin. Dies verschlechtere die Lebensbedingungen vieler Menschen, vor allem sozial schlechter gestellter Bevölkerungsgruppen.

Es folgte eine engagiert geführte Diskussion, wie sie wohl im Westerwald zum notwendigen sozial-ökologischen Umbau bisher nie geführt wurde. Gekommen waren sowohl Gewerkschafter als auch Vertreter von Sozialorganisationen sowie aktive Kirchenmitglieder. Allein die Parteien – die eigentlich diese Diskussion voranbringen sollten – waren kaum vertreten. Aus der Kreisstadt hatte kein einziger Kommunalpolitiker oder Kommunalpolitikerin den Weg zum BWHW gefunden. Nach über zwei Stunden bestand Einigkeit darin, dass ein sozial-ökologischer Umbau nur durchgesetzt werden kann, wenn die Mehrheit der abhängig Beschäftigten ihn unterstützt und politischen Druck dafür entwickelt.



Die Veranstaltung des Forums Soziale Gerechtigkeit könnte im Westerwald ein Startsignal für weitere Aktivitäten sein, die von vielen Personen und Einrichtungen getragen wird. Dabei wurde von mehreren Rednern und Rednerinnen betont, dass Arbeit genug da sei, beim ökologischen Umbau wie in sozialen Bereichen. Trotz schrumpfender Naturbelastung bleibe daher Luft für wachsende Wertschöpfung und mehr Wohlstand für alle.
Rennerods Stadtbürgermeister Hans-Jürgen Heene warnte vor der drohenden politischen Sackgasse unserer Gesellschaft. „Wir müssen Wege suchen und auch hier im Westerwald dazu beitragen, dass diese gegangen werden“, so der langjährige Kommunalpolitiker. Angeregt wurde von einer Teilnehmerin, das Thema Wirtschaft, Krise und Finanzen verstärkt in den Schulunterricht einzubeziehen.
Forumssprecher Uli Schmidt dankte allen für die überaus spannende Diskussion und wies abschließend darauf hin, die Diskussion über den sozial-ökologischen Umbau solle keine Verzichtspredigt sein, sondern ein Plädoyer für ein anderes Wirtschaften. Er lud zur nächsten Veranstaltung ein, dem ersten Westerwälder Sozialstammtisch am 15. September um 18.00 Uhr in Selters.



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