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Nachricht vom 08.11.2022    

Radon – unterschätzte Gefahr?

Wer – außer eingefleischten Physiker*innen oder Chemiker*innen – hat schon einmal von Radon gehört? Wahrscheinlich nicht sehr viele Menschen. Dabei ist es ein weitverbreitetes Edelgas, welches natürlich in Böden und Gestein vorkommt. Radon bleibt aber nicht unbedingt unter der Erde, sondern kann auch in Wohnungen und insbesondere Kellerräume vordringen und das Lungenkrebsrisiko der Bewohner*innen erheblich erhöhen.

Foto Quelle: pixabay.com / kalhh

Was ist Radon?
Das Edelgas Radon ist ein natürliches Zerfallsprodukt des Urans. Verantwortlich für das erhöhte Lungenkrebsrisiko sind wiederum seine Zerfallsprodukte Polonium, Bismut und Blei. Im Gegensatz zum Edelgas Radon verbleiben diese nämlich nach dem Einatmen teilweise im Atemtrakt, zerfallen dort weiter und tragen zu einem signifikant erhöhten Krebsrisiko bei.

Wo findet sich Radon?
Radon findet sich in allen mineralischen Bestandteilen des Bodens, allerdings in sehr unterschiedlicher Konzentration. Allgemein ist die Radonkonzentration in gesteinsreichen oder gebirgigen Regionen deutlich höher als im Flachland. Bezogen auf Deutschland heißt das: eher niedrige Konzentration in Norddeutschland, eine mittlere Konzentration in Mitteldeutschland bis zu den Alpen und eine hohe Konzentration in den Alpen.

Wie kommt der Mensch mit Radon in Berührung?
Radon entsteht im Gestein und ist daher auch in mineralischen Baustoffen vorhanden. Die so verursachte Konzentration in Innenräumen gilt jedoch in der Regel als unbedenklich. Es ist außerdem wasserlöslich und kann demzufolge auch im Trinkwasser enthalten sein. Bis auf sehr wenige Regionen mit hohem Uran- oder Granitanteil im Boden, gelten auch die im Trinkwasser gemessenen Konzentrationen als unbedenklich.

Der mit Abstand größte Anteil an Radon, mit dem Menschen in Berührung kommen, tritt als Gas aus dem Boden aus. Sind Gebäude nicht ausreichend abgeschirmt, tritt Radon ein und reichert sich an.

Den Radongehalt in der eigenen Wohnung – speziell im eigenen Keller – kann und sollte jeder messen. Günstige und zuverlässige Messgeräte für den Hausgebrauch finden Sie unter anderem hier: https://radonova.de/messgeraete/.

Wie schädlich ist Radon?
Radon ist höchstwahrscheinlich einer der Hauptfaktoren für zahlreiche Fälle von Lungenkrebs unter Bergleuten. Neben dieser besonders gefährdeten Gruppe, ist eine erhöhte Radonkonzentration in Wohnungen für ca. 5 % der Lungenkrebsfälle oder etwa 1900 Todesfälle im Jahr in Deutschland verantwortlich.

Dabei ist unklar, welche Mengen von Radon unbedenklich sind. Erwiesen ist, dass das Lungenkrebsrisiko proportional mit der langjährigen Radonkonzentration in der Wohnung steigt. Das Bundesamt für Strahlenschutz geht von einer mittleren Radonbelastung in Wohnungen von ca. 50 Becquerel pro Kubikmeter Raumluft aus. Gleichzeitig geht man davon aus, dass je 100 Becquerel pro Kubikmeter, das Lungenkrebsrisiko um etwa 16 % ansteigen lässt.

Wie kann man sich schützen?
Aus den Zahlen des Bundesamtes für Strahlenschutz kann geschlossen werden, dass bereits das Bewohnen einer durchschnittlich belasteten Wohnung das Lungenkrebsrisiko um ca. 8 % ansteigen lässt. Wohnt man in einer schlecht isolierten Wohnung oder in einer Region mit hohem Radonanteil im Boden, dürfte das Risiko entsprechend erhöht sein.

Ein Schutz vor Radon ist sinnvoll und sollte geboten sein. Da die Radonkonzentration in Bodennähe am höchsten ist, ist sie auch in Kellerräumen und im Erdgeschoss höher als in oberen Etagen. Besitzt ein Haus einen unbewohnten Keller, ist das Einfachste, um sich vor eindringendem Radon zu schützen, die Luft aus dem Keller nicht in das restliche Haus zu lassen. Eine gut schließende Tür und die Abdichtung aller Risse oder Lüftungs- und Leitungsschächte werden ebenso wie das regelmäßige Lüften des Kellers bereits gute Ergebnisse erzielen.

Ist der Keller bewohnt oder das Erdgeschoss nicht unterkellert, ist eine gute bauliche Abdichtung zwischen Haus und Erdreich erforderlich. Beton eignet sich hier aufgrund seiner Materialeigenschaften hervorragend. Im Extremfall kann sogar die Errichtung eines Rohrsystems oder einer Drainage zur Abfuhr des Radons notwendig werden.

Messen Mieter Werte von über 100 Becquerel pro Kubikmeter in ihren Wohnungen, gilt dies als Mangel und muss vom Vermieter behoben werden.

Wie gefährlich ist die Erdwärme?
Um Erdwärme aus dem Boden zu gewinnen, sind tiefe Bohrungen nötig. In den tieferen Bodenschichten kann eine viel höhere Radonkonzentration vorgefunden werden als unmittelbar über der Erde. Durch die Wärmepumpe kann diese Konzentration in die Heizanlage des Hauses gelangen und sich dort ausbreiten.

Dieser Fall ist aber sehr unwahrscheinlich, da ein fachgerecht installiertes Luft-Erdwärme-Tauschsystem luftdicht abgeschlossen sein sollte. Trotzdem sollten die Erdbohrungen möglichst außerhalb des Hauses stattfinden, um das Risiko des Eintritts von Radon in Wohnbereiche zu minimieren. (prm)

Agentur Artikel



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