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Pressemitteilung vom 28.10.2022    

Wie gefährdet ist die Montabaurer Kultur?

Hat die Kultur in und rund um Montabaur "Long Covid"? Mit dieser Frage beschäftigten sich die vereinten Kunst- und Kulturschaffenden im immer größer werdenden Netzwerk "MT-Kulturtreff". Viele waren dazu in das Amateurtheater "Die Oase" in die Kreisstadt gekommen und tauschten sich mit viel Leidenschaft dazu aus.

Die Zukunft der Kultureinrichtungen in Montabaur scheint gefährdet. (Fotos: privat)

Montabaur. Das Ergebnis: Die Kultur rund um den Mons Tabor wankt, aber sie fällt (noch) nicht. Dafür gibt es in der Region auch im dritten Pandemiejahr noch eine zu lebhafte und motivierte Kulturszene. Doch dunkle Wolken ziehen immer mehr auf, die es aus dem Westerwald mit viel Engagement und gezielten Maßnahmen zu vertreiben gilt. Und gerne auch mit Unterstützung von Sponsoren, die die Bedeutung der Kultur als weichen Standortfaktor für die Region erkannt haben!

Nach einer Vorstellung der "Oase" durch deren Vorsitzenden Volker Müller-Strunk, folgte ein ausführlicher Lagebericht von allen anwesenden etwa 15 Kulturveranstaltern von der experimentellen Musik bis zum traditionellen Chorgesang und zum Künstleratelier. Allen war klar, dass es kraftvoll gilt die heimische Kulturszene zu stabilisieren und weiterzuentwickeln für die Zeit nach Corona. Mit einem Blick auf das meist fortgeschrittene Alter der anwesenden Aktiven war schnell klar, dass es verstärkt gilt, junge kreative Köpfe für die Entwicklung unserer Infrastruktur und damit kultureller Angebote in unserem ländlichen Raum rund um das gelbe Schloss als Wahrzeichen zu gewinnen. "Die Stadt Montabaur hat alle Möglichkeiten und ist dazu in der Lage, daran mitzuwirken", meinte Oliver Krämer vom Kulturbüro der Stadt.

Ernsthafte Bestandsbedrohung von Kultureinrichtungen
Kultureinrichtungen sind und waren immer wichtige Treffpunkte und Orte des gelebten Zusammenhaltes - das gilt ganz besonders in diesen unsicheren Zeiten. Bei einigen Kulturveranstaltern in der Region gibt es jedoch eine ernsthafte Bestandsbedrohung. So für das Kultur- und Naturerlebniszentrum b-05 im Montabaurer Stadtwald, wie Irene Lorisika berichtete. Es herrschte bei allen Unverständnis und große Besorgnis darüber, dass eine Initiative mit dem Hinweis auf einen Formfehler den geltenden Bebauungsplan für das Gelände gekippt und damit den Fortbestand, der gerade auch dem Naturschutz verpflichteten Einrichtung, gefährdet hat. Eine von allen anwesenden Kulturschaffenden unterstützten Resolution endet mit dem Satz: "Wir wollen als Netzwerk, dass alle Anstrengungen unternommen werden, um das b-05 zu erhalten".

Gefährdet ist in der Kreisstadt aber mit "Kultur im Keller" (KiK) eine weitere Einrichtung, die nach Corona wieder gut gestartet ist. "Es läuft aktuell richtig gut, wir gestalten die einzige regelmäßig stattfindende Kulturreihe in Montabaur und bieten kulturelle Vielfalt und kulturelles Erleben in historischem Ambiente eines Gewölbes", so Jutta Linden-Quirmbach vom KiK-Team. Doch die Nutzung dieses in der Stadt einzigartigen Gewölbes ist gefährdet durch den anstehenden privaten Verkauf des Gebäudes. Es besteht die Hoffnung, dass die Stadt dieses erwirbt und darin verschiedene Nutzungen ermöglicht.



Als Gast war Bartel Meyer als für die Region zuständiger Kulturberater des Landes Rheinland-Pfalz in den Westerwald gekommen. "Uns fehlt der Nachwuchs, wir müssen zudem mit einem Besucherrückgang in diesen Krisenzeiten von 60 Prozent klarkommen, sind aber alle weiterhin motiviert", so der erfahrende Kulturmanager. Er bezeichnete Kunst und Kultur als wichtige Grundlage unseres Lebens, wies auf weitere Förderungen des Landes hin und forderte neue Kulturformate zu entwickeln, bei denen auch Jüngere einbezogen werden können. Diskutiert wurde über aus dem derzeit erstellten Kulturentwicklungsplan des Landes sich ergebende Chancen für den Westerwald. Meyer rief am Schluss zur Solidarität auf: "Einzel seid ihr zu schwach, aber euer MT-Netzwerk hier in und rund um Montabaur ist beispielhaft und kann ein richtig starker Partner für die regionale Kulturentwicklung werden!" Er zeigte sich beeindruckt von den vielen anwesenden Kulturschaffenden und deren Engagement, um gemeinsam durch Corona und andere Krisen zu kommen. "Löchert mich, dafür werde ich bezahlt", rief Meyer den Anwesenden zum Abschied zu.

Weitere Themen des Abends waren die Fortsetzung der verlässlichen Kooperation mit der Stadt und die Anregung, dass hier in kommenden Jahren auch mal eine Eröffnung des Kultursommer Rheinland-Pfalz stattfinden sollte. Auch wurde der Wunsch geäußert, die Kulturangebote im Mitteilungsblatt der VG sichtbarer zu machen. Beschäftigen wollen sich die Aktiven Kulturleute zudem mit dem Thema Kultur und Tourismus und es soll die Idee aufgegriffen werden gemeinsam ein Festival zu organisieren.

Als Koordinator des MT-Kulturtreff dankte Uli Schmidt von der Kleinkunstbühne Mons Tabor, der den Abend auch moderierte, allen Kunst- und Kulturschaffenden für ihr unermüdliches Engagement und für die engagierte und zielgerichtete Diskussion. Zum nächsten MT-Kulturtreff soll am 22. Februar eingeladen werden. Dieser soll dann in Form eines "Kulturpolitischen Aschermittwochs" um 18 Uhr im historischen Gewölbekeller stattfinden - zünftig mit Bier und Heringen.

Kontakt und weitere Infos: uli@kleinkunst-mons-tabor.de

(PM)


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