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Nachricht vom 09.07.2022    

Dierdorf: Ex-FC Bayern-Profi erzählt offen über sein Burnout und wie er zu Gott fand

Von Wolfgang Rabsch

Die Evangelische Freikirchliche Gemeinde Wienau (EFG) und die Firma Holzbau Weßler aus Dierdorf-Wienau hatten zum 4. Männer- Burgerabend eingeladen. Die Veranstaltung befasst sich mit Themen, die einen Bezug zu Gott haben. Seit einigen Jahren wird endlich über das wichtige Thema Burnout geredet, welches noch in den 90er Jahren ein Tabuthema war.

Ex-Fußballprofi Michael Sternkopf erzählt über die Schattenseiten des Profiseins. (Fotos: Wolfgang Rabsch)

Dierdorf. Immer mehr Menschen erkranken an Burnout, was sehr häufig zu Depressionen führt und Menschen in eine tiefe Lebenskrise stürzen kann. Zu diesem Thema hatten die Veranstalter einen Mann eingeladen, der als umjubelter Fußballstar in eine tiefe Depression verfiel: Michael Sternkopf, Ex-Fußballprofi beim Karlsruher SC, FC Bayern München, Borussia Mönchengladbach, SC Freiburg und Arminia Bielefeld. Etwa 100 Zuschauer, übrigens nur Männer, wurden von Jonas Weßler begrüßt, der mit einer kurzen Rede und einem Gebet die Besucher auf den Gast einstimmte. Ja, dann stand er dort auf dem LKW-Anhänger, der zur Bühne umfunktioniert wurde. Der Fußballstar, der in den 90er Jahren zu den bekanntesten Spielern in der Bundesliga gehörte.

Mit freundlichem Beifall begrüßt, befasste sich Michael Sternkopf zunächst mit dem Start seiner Profikarriere. Er schilderte den Aufstieg über die Jugendmannschaft des SV Nordwest in die Profimannschaft beim Karlsruher SC (KSC), bei dem er mit 18 Jahren seinen ersten Profivertrag erhielt. Unter Trainer Winnie Schaefer fühlte er sich anerkannt und wertgeschätzt. Er avancierte bei den Fans schnell zum Publikumsliebling. Seine fußballerischen Qualitäten blieben natürlich nicht Uli Hoeneß, dem Manager des FC Bayern München, verborgen. Uli Hoeneß besuchte zusammen mit Jupp Heynckes, dem damaligen Trainer des FC Bayern, Michael Sternkopf in dessen Elternhaus und überzeugte ihn von einem Wechsel nach München.

Wie Leistungsdruck und Versagensängste an einer Person nagen
Er wechselte dann 1990 für die damalige Rekordsumme von 4,2 Millionen D-Mark an die Isar. 1990 wurde Deutschland Fußballweltmeister, sechs Bayern Spieler gehörten zum Kader der Weltmeisterelf, mit denen durfte Michael trainieren und spielen. Schnell merkte er, dass er in eine andere Welt eingetaucht war, anders als er es beim KSC gewohnt war. Medienrummel, Interviews, 75.000 Zuschauer in der Allianz Arena, ständiger Druck, nur sieben Bundesliga-Einsätze wegen eines Bandscheibenvorfalls, nagten stark an seinem Selbstgefühl, wie Michael Sternkopf selbst erzählt.

„Ich bekam Panikattacken, Versagensängste, war vor einem Spiel meistens nassgeschwitzt, hielt natürlich meine Probleme vor der Öffentlichkeit, und der Mannschaft versteckt. Ich nahm sogar Antidepressiva, mit der Hilfe von Dr. Müller-Wohlfahrt gelang es mir, mit meinen Depressionen umzugehen. Meine damaligen Trainer waren Giovanni Trapattoni und Franz Beckenbauer, mit dem ich 1994 deutscher Fußballmeister wurde. Obwohl Franz Beckenbauer mich sehr lobte, blieben trotzdem große Zweifel. Ich kiffte sogar hin und wieder, weil ich dachte, ich könnte damit meine Probleme lösen. Fußballerisch hatte ich mein größtes Erlebnis, als ich 1992 gegen Diego Maradona, den Fußballgott aus Argentinien, spielen durfte. Ich erstarrte regelrecht vor Ehrfurcht, und hatte Angst ihn im Zweikampf zu berühren, um ihn auf keinen Fall zu verletzen“.



Sternkopf beschloss sein Leben zu ändern, wollte nicht mehr als Star gesehen werden, den Fans und Medien bejubeln. Mit 40 Jahren sei er an einem Tiefpunkt seines Lebens angelangt und habe ein Burnout gehabt. Eine siebenjährige Therapie half ihm wieder auf die Beine, zudem auch auch der Umstand, dass er zu dieser Zeit Michael Stahl kennenlernte und durch ihn zu Gott und Jesus Christus fand.

„Der Wechsel zu Gott war der beste Wechsel meines Lebens“
Zu Michael Stahl ist zu sagen, dass er eine bewegte Vergangenheit hinter sich gebracht hat, unter anderem war er Bodyguard bei Kämpfen von Muhammad Ali. Er selbst bezeichnet sich als Außenseiter, Herzenskämpfer, Gottesmann und auch Streetworker. „Der Wechsel zu Gott war der beste Wechsel meines Lebens. er hat wieder Licht in mein Leben gebracht. Ich habe keine Versagensangst mehr, weil ich weiß, dass ich nicht alleine bin, und Gott an meiner Seite steht. Um bekennender Christ zu werden, musste ich diesen Weg gehen, um zum Herrn zu finden. Ich fühle mich endlich frei“, so schloss Michael Sternkopf seinen Vortrag.

Ganz zum Ende trug er noch das Übergabegebet vor, welches die Besucher mit großer Stille aufnahmen. Leon Weßler begleitete den Vortrag von Michael Sternkopf mit einigen Liedern, die zum Nachdenken anregten, mit seiner Gitarre. (Wolfgang Rabsch)



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