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Nachricht vom 26.03.2022    

"Drama-Türkin" Senay Duzcu begeisterte in der "Zweiten Heimat" Höhr-Grenzhausen

Von Wolfgang Rabsch

Der Auftritt von Komikerin Senay Duzcu in Höhr-Grenzhausen war ein Abend voller Lacher für das ganze Publikum. Duzcu gab Anekdoten aus ihrem Leben und Alltag zum Besten und bediente sich bei ihren Pointen unter anderem der türkischen Kultur und sprachlicher Missverständnisse.

Senay Duzcu begeisterte mit ihrem Auftritt in Höhr-Grenzhausen. (Fotos: Wolfgang Rabsch)

Höhr-Grenzhausen. Praktischen Unterricht erteilte Senay Duzcu dem Publikum in Höhr-Grenzhausen im Jugend-und Kulturzentrum "Zweite Heimat". Etwa erklärte sie, wie man in einem türkischen Gemüseladen in Deutschland vom Inhaber Äpfel und Birnen geschenkt bekommt. Das ist simpel und kostet nichts, man muss nur beim Betreten des Ladens "Merhaba" sagen, schon ist der Bann gebrochen. Senay Duzcu ließ es sich nicht nehmen, mit dem Publikum mehrmals diesen Ausdruck zu üben, bis sie zufrieden war. Überschwänglich bedankte sie sich zudem beim gesamten Team der "Zweiten Heimat", das es ihr ermöglichte, den Auftritt zu absolvieren. Sie ist eines der bekanntesten Gesichter in TV-Comedyformaten, hat unter anderem schon mit Dieter Nuhr zusammengearbeitet und war bei "Ladiesnight" zu sehen.

Sprachliche Missverständnisse sorgten für Lacher
Ohne Umschweife legte Senay Duzcu los, es hagelte Geschichten und Anekdoten, die sich im Leben einer deutsch-türkischen Multikultifamilie ereignen. Der Angriff auf die Lachmuskeln erfolgte nicht durch dünne Kalauer, sondern durch gezieltes Setzen von Pointen, sehr oft bezogen auf die Sprachen, was häufig zu einem unterhaltsamen Mix aus Dialekten und Sprachmissverständnissen führte.

Auch ihre Mama habe einige Sprachprobleme, erzählte Duzcu, da sie ähnlich klingende Wörter verwechsle, so zum Beispiel "Einlauf" und "Auflauf". Peinlich war die Ansage von Mama, als Besuch im Haus war: "Gleich können wir essen, es gibt Einlauf mit Käse überbacken." Die deutschen Artikel "der", "die" und "das" würden vielen Türken Probleme bereiten, darum benutzen viele Landsleute einfach den Artikel aus dem Ruhrpott, nämlich "dat".

Aber auch der Vater habe schon für peinliche Situationen gesorgt: Als er von Freunden gefragt wurde, was seine Tochter machen würde, sei "Strip-up-Comedy" die stolze Antwort gewesen - er das mit "Stand-up-Comedy" verwechselt. Und als er einmal seine Familie habe vorstellen wollen, nannte er seine Frau "Lebensgefahr" anstatt "Lebensgefährtin". Außerdem wäre seine Gattin eher beleibter, weil sie eine Schildkrötenüberfunktion habe, gemeint war natürlich die Schilddrüse.



Duzcu ist im wahren Leben Diplom-Architektin. Sie komme auch aus einer großen türkischen Stadt, aus Duisburg, lebt aber inzwischen in Köln. Wenn Freunde zu Besuch kämen und sie bitten würden, ihnen die schönsten Stellen von Köln zu zeigen, dann schicke sie sie nach Düsseldorf. Sie sprach auch Sachen an, die sie weniger begeistern: Probleme habe sie etwa mit Models und Influencerinnen, die aufgrund von Hyaluron und Botox kaum wiederzuerkennen seien, sich aber weigerten, zum Impfen zu gehen.

Humor scheint bei Duzcu in der Familie zu liegen. Neulich hätten die Zeugen Jehovas bei den Eltern vor der Tür gestanden, erzählte sie. Der Papa habe fünf Stunden mit ihnen auf der Couch gesessen und sie so bequatscht, dass sie froh gewesen seien, endlich herausgehen zu dürfen. An dem Morgen seien Duzcu und ihre Brüder dann mit den Worten geweckt worden: "Senay, Ali, Hassan, ERWACHET".

Kochen ist die Leidenschaft türkischer Frauen
In der Türkei kochen die Frauen mit Inbrunst und Leidenschaft für ihre Familien. In der Türkei würden sich die Frauen nicht "hochschlafen", sondern "hochkochen". Kein Wunder also, dass viele Türkinnen anfangs wie Cindy Crawford, aber nach einiger Zeit wie Cindy aus Marzahn aussähen.

Nicht nur in Bezug auf das Kochen greift Duzcu die Eigenheiten der türkischen Kultur auf: An einer Bushaltestelle erkenne sie etwa sofort, ob dort Türken aus dem Bus ausgestiegen seien, denn sie könne anhand der Sonnenblumenkerne ihren Weg sogar bis nach Hause verfolgen. Daher ihre logische Schlussfolgerung: "Wenn Hänsel und Gretel Türken gewesen wären, dann hätten sie sich nie verlaufen."

Der unterhaltsame und kurzweilige Auftritt von Senay Duzcu wurde furios beendet, als sie "O Tannenbaum" in einer türkischen Version zum Besten gab, die sich immer weiter bis hin zu einem ekstatischen Rap hochschaukelte. Die Comedienne durfte den wohlverdienten und anhaltenden Applaus des begeisterten Publikums genießen.


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