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Nachricht vom 14.12.2021    

Die Grünen wollen Ausbau der B 49 zwischen Montabaur und Neuhäusel verhindern

Die Grünen im Westerwald lehnen den 3-spurigen Ausbau der B 49 von Neuhäusel nach Montabaur ab. Sie sehen darin Steuerverschwendung und eine Natur- und Landschaftszerstörung in ungeahntem Ausmaß. Der LBM Diez hingegen bezieht in seine Planungen durchaus verstärkt die Erhaltung der Natur mit ein.

Die Grünen vermissen an der neuen Anschlussstelle Montabaur grün gestaltete Verkehrsinseln (Fotoquelle: Die Grünen - Arbeitsgemeinschaft Verkehr im Westerwald)

Montabaur/Neuhäusel. Wie alle ländlichen Räume muss auch der Westerwald der Landflucht entgegen wirken. Dazu werden unter vielen anderen Maßnahmen die Mobilität und die Anbindung an die Zentren ständig erweitert und verbessert. Beim Landesbetrieb Mobilität Diez (LBM) laufen deshalb Planungen zum 3-spurigen Ausbau der B 49 zwischen Neuhäusel und Montabaur. Der Ausbau soll in zwei Abschnitten erfolgen, der erste Abschnitt würde von Neuhäusel aus bis zum Höhengipfel ausgebaut werden. Der Baubeginn liegt aber noch in weiter Ferne.

Das Bündnis90/Die Grünen im Westerwald lehnen den Ausbau über die Montabaurer Höhe entschieden ab. In der Pressemeldung heißt es wörtlich: "Die Erhaltung der schützenswerten Montabaurer Höhe um den Köppel sollte Vorrang vor unnötigen Straßenbauten genießen."

Planungen für den Ausbau der B 49 zwischen Neuhäusel und Montabaur befinden sich noch in einem frühen Stadium. Die Strecke wurde bereits vermessen, grobe Planungsumrisse wurden erstellt. Die Grüneninterne Arbeitsgruppe Verkehr sieht sich veranlasst, alle politischen und öffentlichkeitswirksamen Hebel zu nutzen, um diese Planungen zu beenden.

Auf Anfrage der Grünen an den LBM Diez wird die Maßnahme unter anderem damit begründet, dass die B 49 in ihrem Streckenverlauf zwischen der A 3 in Montabaur und der B 42 in Koblenz noch nicht in Gänze richtlinienkonform ausgebaut sei. Die Strecke zwischen Neuhäusel und Koblenz wurde Mitte der 1980er Jahre, die Ortsumgehung Neuhäusel 2005 und die Anschlussstelle Montabaur 2021 konform nach Regelwerken ausgebaut. Es fehlt nur noch das 3,3 Kilometer lange Teilstück von Neuhäusel nach Montabaur. Eine hohe Verkehrslast und häufige Unfälle werden als weitere Gründe vom LBM aufgezählt.

Für die Grünen sind diese Argumente nicht nachvollziehbar. Die parteiinterne Arbeitsgruppe Verkehr argumentiert, daraus ergebe sich kein Automatismus, das restliche Zwischenstück auch auszubauen.

Die neue Landesregierung, im Amt seit Mai 2021, hat sich den Klimaschutz und die Verkehrswende auf ihre Fahnen geschrieben. Ein 3-spuriger Ausbau laufe nach Auffassung der Grünen diesen Zielen zuwider. In ihrer Pressemeldung sind die Grünen im Wortlaut der Meinung: "Für den Ausbau der B 49 zwischen Montabaur und Neuhäusel existiert kein plausibler Bedarf, und er bringt auch keine nachhaltige Entwicklung für den Westerwald."

Zwar sehen auch die Grünen, dass die B 49 nach Koblenz stark von Berufspendlern aus dem Westerwald befahren werde und daher auf dieser Strecke ein hohes Verkehrsaufkommen bestünde. Jedoch sind die Grünen der Überzeugung, Zahlen sagen nicht alles. Laut Pressemeldung der Grünen hätten Berufspendler ihnen gegenüber bestätigt, dass der Verkehr auf der besagten Strecke selbst zu Stoßzeiten flüssig verlaufe. Auch komme es aus Sicht der Grünen nur selten zu Verkehrsstaus oder schweren Unfällen. Aus verkehrlicher Sicht lehnen die Grünen im Westerwald daher den geplanten 3-spurigen Ausbau der B 49 von Neuhäusel nach Montabaur ab. Der Ausbau bedeute eine unnütze Steuerverschwendung und würde nach Erwartung der Grünen vor allem überregionalen LKW-Verkehr anziehen.



Auch aus naturschutzfachlicher und ökologischer Sicht lehnen die Grünen den 3-spurigen Ausbau der B 49 ab. Teile der Montabaurer Höhe, die an die B 49 angrenzen, seien schützenswerte FFH Gebiete, für die ein Verschlechterungsverbot gilt. Dort befänden sich Wasserschutzgebiete und Biotopflächen, die nach dem Bundesnaturschutzgesetz besonders schützenswert sind. Zudem führe die Strecke fast ausschließlich durch Waldgebiete. Bereits jetzt schaut man von der B49 auf kahle Flächen am Köppel, denn ursprüngliche Fichtenbestände sind in den vergangenen Dürrejahren dort großflächig abgestorben, wie überall im Westerwald.
Für den Ausbau der B49 müsste für die Verbreiterung der Straßentrasse um 4,5 Meter intakter Wald gerodet werden. Das gelte im besonderen Maße für Auffahrrampen zu Brücken, die laut Straßenplanung einen kreuzungsfreien Autoverkehr ermöglichen würden.

Für die Arbeitsgruppe Verkehr der Grünen im Westerwald steht fest, dass die heimische Landschaft und eine intakte Natur im Bereich der Montabaurer Höhe eindeutig Vorrang haben müssen vor ihrer Meinung nach nicht notwendigen, richtlinienkonformen Verkehrsmaßnahmen.

Im Gegensatz dazu äußerte Lutz Nink, Leiter des LBM Diez, dass alle Planungen in Abstimmung mit der Forstverwaltung stattfänden, gerade um Waldschäden zu begrenzen. Auch werde mit dem Ausbau künftig eine Grünbrücke eingeplant, die es den Tieren erlaubt, ungehindert die Schneisung zu überqueren. Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es eine solche nicht. Was die Brücken angeht: Viele werden es nicht sein, es geht auf der Strecke zumeist um Forstwege und damit verbundene kleinere Brücken, die gar keine Auffahrrampen haben. Allerdings ist noch unklar, um wieviele Brücken es sich handeln wird. Vor Abschluss der Planung wird es auf jeden Fall umfangreiche landespflegerische Untersuchungen geben, auch um den Artenschutz zu gewährleisten.

Die Grünen im Westerwald jedenfalls fordern die neue Landesregierung auf, die Planungen zum 3-spurigen Ausbau der B 49 nicht weiter zu verfolgen und dem LBM Diez entsprechend Anweisungen zu erteilen. Dafür eingesetztes Personal sollte nach Auffassung der Grünen mit neuen Aufgaben betraut werden, um beispielsweise den Bau von sicheren Radwegen für Alltagszwecke im Westerwald voranzutreiben.

Letztere Forderung lässt allerdings außer Acht, dass der LBM Diez im Zuge der Planungen auch einen sicheren Radweg zwischen Montabaur und Neuhäusel auf dem Schirm hat. Im Zuge des Ausbaus wird es also auch eine getrennte Radwegeverbindung geben. Laut LBM in Diez ist es durch aus so, dass mit künftigen Straßenbau-Projekten jetzt auch die Radwege Berücksichtigung finden.(PM)



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