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Nachricht vom 06.05.2021    

Würde ein Westerwälder Würmer essen?

Von Wolfgang Tischler

Was in Asien schon lange normal ist, wird nun auch in Europa Einzug halten. Als erste Insekten geben die EU-Staaten getrocknete gelbe Mehlwürmer offiziell zum Verzehr frei.

Die getrocknete Larve des Mehlkäfers darf als Ganzes oder gemahlen verkauft werden. Fotos: Wolfgang Tischler

Region. Die Freigabe der gelben Mehlwürmer (Tenebrio molitor) ist eine Zäsur im Lebensmittelmarkt in der EU. Damit wird ein Zeichen für eine nachhaltigere Ernährung der europäischen Bevölkerung gesetzt. In Deutschland wird die Made bereits zum Beispiel in der Hundenahrung verwendet. Sie ist eine nachhaltige Proteinquelle, die Hunde auf Grund ihres vollständigen Aminosäureprofils und der enthaltenen Vitamine und Mineralstoffe mit allem versorgt, was diese für ein vitales Leben benötigen.

Viele Westerwälder schüttelt es bei der Vorstellung, Insektenlarven zu essen. Andere sehen in ihnen einen Baustein für eine nachhaltigere Ernährung. Denn die Weltbevölkerung wird nach Berechnungen im Jahr 2050 neun Milliarden Menschen betragen. Von letzterer Vorstellung hat sich auch die EU leiten lassen. Der hohe Fleischkonsum in Europa auf Kosten der Ernährung der weniger entwickelten Länder wird dann nicht mehr möglich sein, weil er zu viel Fläche, Wasser und Futter für die ineffiziente Tierhaltung verschlingt und zu hohe Belastungen für die Umwelt bedeutet.

Insektenzucht schont Ressourcen

Die artgerechte Aufzucht von Insekten schont die Umwelt, weil sie im Vergleich zur herkömmlichen Fleischproduktion nur einen Bruchteil an Wasser, Futter und Platz benötigt und kann so mit dazu beitragen den Klimawandel zu bremsen. Mehlwürmer sind wie viele essbare Insekten nährstoffreich, verbrauchen aber verglichen mit vielen Fleischsorten weniger Ressourcen. Die Larven enthalten Omega-3-Fettsäuren, sind gleichzeitig sehr fettarm und reich an hochwertigen Proteinen.



Die getrocknete Larve des Mehlkäfers darf als Ganzes oder gemahlen verkauft werden. Zudem kann sie als Zutat bis zu einem Anteil von zehn Prozent in verschiedenen Lebensmitteln, zum Beispiel Nudeln oder Keksen, eingesetzt werden.

Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit warnte allerdings, der Verzehr des gelben Mehlwurms könne "bei empfindlichen Personen zu allergischen Reaktionen führen". Das Etikett muss daher einen Allergiehinweis tragen.

Nachdem die EU-Staaten der Kommission nun grünes Licht für die Zulassung gegeben haben, wird die formelle Entscheidung der Brüsseler Behörde in den kommenden Wochen erwartet.
woti




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