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Nachricht vom 11.04.2021    

CO2 in Deutschland reduzieren – Hintergründe und Strategien

Durch eine anhaltende Reduzierung des CO2-Ausstoßes will Deutschland dem Klimawandel und den damit verbundenen Herausforderungen entgegentreten. Auch im Westerwald gibt es zum Klimaschutz verschiedene Strategien und Initiativen.

Fotoquelle: pixabay.com

Um den CO2-Ausstoß mittel- und langfristig in der Bundesrepublik zu minimieren, braucht es vor allem gut durchdachte und strukturierte Konzepte. Schon im Sommer 2020 entschloss sich der Kreisausschuss des Westerwaldkreises deswegen bewusst für die Erstellung eines individuellen Klimaschutzkonzepts für die Region.

Für die Finanzierung dieses Konzepts sollen vorrangig Fördergelder verwendet werden. Darüber hinaus hat sich der Kreis für die Vorbereitung einer neuen Stelle entschieden. Künftig soll ein Klimaschutzmanager die Region beim Erreichen der eigenen Klimaziele unterstützen. Damit folgt der Westerwaldkreis einem deutschlandweiten Trend. Immer mehr Regionen in Deutschland setzen auf innovative Konzepte, um dem Klimaschutz mehr Gehör zu verschaffen.

Deutschland weiterhin mit hohem CO2-Ausstoß pro Kopf
China, die USA sowie Indien gehören global zu den größten Produzenten von CO2-Emissionen. Diese drei Länder sind gemeinsam für 50 Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes verantwortlich. Die restlichen 50 Prozent entfallen auf Industrieländer wie Deutschland.

Zwar bleibt Deutschland beim Blick auf die CO2-Emissionen im Vergleich zu den USA oder China deutlich zurück, doch der CO2-Ausstoß pro Kopf ist bei den Bürgern der Bundesrepublik weiterhin hoch. So verursachen die Deutschen fast doppelt so viel CO2 pro Jahr wie der weltweite Durchschnitt. Während dieser bei etwa 4,8 Tonnen liegt, ist jeder Bundesbürger im Jahr für 9,7 Tonnen CO2 verantwortlich.

Deswegen ist auch die Bundesrepublik darauf angewiesen, dass sich hierzulande so viele Bürger wie möglich an den Maßnahmen zum Klimaschutz beteiligen. Dabei gibt es mittlerweile eine Vielzahl von Maßnahmen, mit denen jeder Haushalt seine CO2-Emissionen deutlich reduzieren kann. Ein erheblicher Teil des individuellen Ausstoßes entfällt hierzulande sowohl auf den Energiebedarf von Häusern als auch auf die Mobilität.

Für die eigenen vier Wände lässt sich die CO2-Bilanz mit ganz unterschiedlichen Ansätzen verbessern. Dies ist beispielsweise durch die energetische Sanierung des Gebäudes möglich, durch die der individuelle Energiebedarf erheblich reduziert werden kann. Sowohl durch die Verarbeitung von Innen- und Außendämmung als auch durch den Einbau moderner Isolierverglasungen kann der Energiebedarf ebenfalls minimiert werden.

Hohe Subventionen für energieeffiziente Sanierungen
Ein wichtiger Teil der deutschen Klimaschutzpolitik sind die immensen Subventionen von energieeffizienten Sanierungen, die jeder Verbraucher in Anspruch nehmen kann. Wer sich beispielsweise für den Austausch seiner alten Ölheizung entscheidet, profitiert von einer finanziellen Unterstützung. Weiterhin können Bauherren, die sich für ein energieeffizientes Haus entscheiden, auf Tilgungszuschüsse verlassen, die wiederum die Gesamtbaukosten spürbar minimieren.

Wichtiger Bestandteil dieser Subventionen ist die in Deutschland agierende KfW, die Bauherren auf dem Weg zum energiesparenden Wohnen unterstützt. Weiterhin werden Energetische Sanierungsmaßnahmen auch steuerlich gefördert, wenn sich diese auf das eigene Wohneigentum beziehen.

Bemühungen reichen noch nicht aus
Mit der Verabschiedung des Pariser Klimaschutzabkommens hat sich auch die Bundesrepublik Deutschland dazu verpflichtet, seine CO2-Emissionen deutlich zu minimieren. Als Vergleichswert gilt laut dem Abkommen, an dem sich zahlreiche Länder weltweit beteiligen, die Menge der Treibhausgase, die 1990 ausgestoßen und gemessen wurden.

Bis zum Jahr 2030 müssen diese so stark reduziert werden, dass sie nur noch 60 Prozent dieser ausmachen. Die Bundesregierung strebt eine Reduktion von mehr als 40 Prozent an. Als das Pariser Klimaschutzabkommen beschlossen wurde, wurde ursprünglich das Jahr 2020 als Ziel definiert.

Dieses zunächst vereinbarte Ziel konnte nicht erreicht werden, sodass sich die Regierungschefs schließlich auf 2030 verständigt haben. Doch auch bis dahin bedarf es erheblichen Veränderungen. Sowohl bei Gebäuden als auch beim Verkehr und in der Landwirtschaft sind erhebliche Weiterentwicklungen erforderlich, um die CO2-Emissionen auf das anvisierte Niveau zu drosseln.

Bei Nichterreichen drohen hohe Strafzahlungen
Auch wenn der Klimaschutz vor allem den Bürgern der Bundesregierung viel abverlangt, sind die angedachten Maßnahmen weitgehend optionslos. Nur durch ein stärkeres Engagement im Klimaschutz kann die Bundesregierung künftig Strafzahlungen im Milliardenbereich abwenden.

Wenn die im Abkommen vorgesehenen Ziele nicht erreicht werden, drohen der Bundesrepublik immense Strafzahlungen von bis zu sechs Milliarden Euro. Um dies zu umgehen, subventioniert die Bundesregierung Sanierungsmaßnahmen, welche die Energieeffizienz von Gebäuden verbessern und setzt außerdem auf eine verstärkte Förderung der Elektromobilität.

Zugleich stellt der Klimaschutz für die Wirtschaft der Bundesrepublik eine enorme Chance dar. In den letzten Jahren entstanden so in zahlreichen Regionen der Republik neue Arbeitsplätze. Wie das Wirtschaftsministerium mitteilte, entstanden über eine Million neue Arbeitsplätze in Unternehmen, die auf den Klimaschutz entfallen.

Deutschland unterstützt Klimaschutz auf verschiedenen Ebenen
In den letzten Jahren hat die Bundesregierung mit verschiedenen Programmen und einem neuen Klimaschutzgesetz die Klimapolitik vorangebracht. Vor allem im Zuge der Energiewende gelangen in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte. So wurde gerade der Ausbau der erneuerbaren Energien auf Bundesebene vorangetrieben. 2020 konnte erstmals knapp mehr als die Hälfte der Nettostromerzeugung durch erneuerbare Energien erzielt werden.

Neues Klimaschutzgesetz bringt Preisänderungen für Verkehr und Gebäudewärme mit
Das von der Bundesregierung beschlossene Klimaschutzgesetz bringt Veränderungen mit, die jeden Bundesbürger betreffen. Zum einen sorgt das neue Gesetz dafür, dass eine CO2-Bepreisung im Verkehr durchgesetzt wird, zum anderen bringt diese aber auch einen Anstieg der Ausgaben zur Heizung von Gebäuden mit sich. Mit dem Beginn des Jahres 2021 sind zudem die Kosten für Diesel und Benzin an den Tankstellen noch einmal spürbar gestiegen. Durch die höheren Ausgaben sollen die Bundesbürger in erster Linie dazu motiviert werden, erneuerbare Energien zu nutzen.

Die seit 2021 geltenden hohen CO2-Preise sollen aus Sicht der Politik aber auch für neue Einnahmen sorgen, die dann wiederum in den Klimaschutz reinvestiert werden können. Der CO2-Preis beginnt 2021 zunächst bei 25 Euro je Tonne CO2. Bis 2025 soll dieser schließlich auf eine Summe von 55 Euro steigen. Ab 2026 sieht das Gesetz noch einmal eine deutliche Steigerung je Tonne vor. So soll dann ein Preiskorridor von 55 bis maximal 65 Euro erreicht werden.

Die zusätzlichen Kosten werden in sämtlichen Bereichen, in denen mit fossilen Brennstoffen gehandelt wird, die Haushaltskasse der Bürger betreffen. Aber auch Unternehmen müssen sich auf höhere Ausgaben für Energie oder Benzin einstellen. Insgesamt ist der Ansatz der CO2-Bepreisung ein logischer Schritt, denn bislang gingen die günstigen Kosten für fossile Brennstoffe vor allem zu Lasten der Umwelt. Mit der Erhebung eines Preises für die Kohlendioxid-Emissionen steht somit ein Instrument zur Verfügung, um die negativen Auswirkungen auf das Klima und die Natur auszugleichen.

Regionale Initiativen zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes
Am Ende können viele einzelne Initiativen und Veränderungen im Kleinen einen entscheidenden Unterschied machen. Auch in der Region werden dazu Maßnahmen verfolgt und Konzepte umgesetzt.

Im Westerwaldkreis wurden in den letzten Jahren bereits verschiedene öffentliche Bauten um- oder aufgerüstet, um Kohlendioxid-Emissionen zu verringern. Die Baumaßnahmen wurden dabei mit Hilfe staatlicher Fördergelder im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative umgesetzt. So wurde etwa die Beleuchtung der Gebäude auf deutlich energieeffizientere Leuchten umgestellt. Ein weiterer Pluspunkt: Auch bei den Betriebskosten ergeben sich damit in der Zukunft niedrigere Kosten.

Ein komplettes energetisches Quartierskonzept wurde für die Ortsgemeinde Hillscheid entwickelt. Dabei sind Maßnahmen in unterschiedlichen Bereichen vorgesehen:

• Förderung von klimagerechter Mobilität
• verschiedene Sanierungskonzepte für kommunale Liegenschaften
• Unterstützung bei der energetischen Sanierung von Gebäuden in Privatbesitz
• Pläne zur Nachverdichtung der Gemeinde in energieeffizienter Bauweise
• Ausbau der Öffentlichkeitsarbeit durch Informations- und Beratungsangebote

Auch hier werden zur Umsetzung Fördergelder eingesetzt, die aus einem Programm der KfW zur energetischen Stadtsanierung ausgegeben werden. Die vielfältigen Maßnahmen zeigen, welche Potentiale sich zur Minimierung des CO2-Fußabdrucks nutzen lassen.

Am Ende sind stets auch die Bürger gefragt, ihren Teil beizutragen. Zahlreiche Entscheidungen im Alltag oder bei Investitionen können dabei einen Unterschied machen. Sei es durch die verstärkte Nutzung des ÖPNV, dem Kauf eines emissionsarmen PKW oder den angesprochenen Möglichkeiten beim eigenen Haus oder der Wohnung. (prm)

Entstand in Zusammenarbeit mit der Autorin: Kristin Schulze



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