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Nachricht vom 24.02.2021
Region
„Haus mit Geschichte“ lebt weiter
Das ehemalige Gasthaus "Zum grünen Ast" bleibt als kirchliches Gemeindeamt erhalten und wird derzeit fachgerecht restauriert.
Gasthaus "Zum grünen Ast" wird kirchliches Gemeindeamt. Fotos: Reinhard Panthel Hachenburg. Die mittelalterliche Stadt Hachenburg - Anziehungspunkt für zahlreiche Touristen - kann sich freuen, ein weiteres alten Haus mit Geschichte bleibt der Nachwelt erhalten. Die evangelische Kirche kaufte das ehemalige Gasthaus „zum grünen Ast“, das nach aufwendigen Sanierungs-Maßnahmen als Gemeindebüro der Kirche einen neuen Verwendungszweck finden soll. Zurzeit wird das Fachwerk freigelegt und einzelne Epochen der Restaurierungsphasen treten ans Tageslicht. Das genaue Alter ist unbekannt, aber das Haus in der Verbindung vom Alten Markt zur Friedrichstraße hat im Laufe der Jahrhunderte bestimmt viel erlebt.

„Lisbeth“ (Otto) betrieb als letzte Eigentümerin das Gasthaus mit viel Freude. Nur vier Tische fanden Platz im Gastraum, direkt neben der Küche. Schlafräume waren im oberen Geschoss. Dort lebte Lisbeth mit Mann und drei Kindern, bis ins hohe Alter (als fast Hundertjährige).

Einheimische erzählen sich noch viele Episoden aus der Kneipenzeit. Eine wechselvolle Geschichte im Laufe der Zeit mit verschiedenen Wirten. Auch „Erika“, Schwester des „Boss der Mau-Mau-Bande“ aus Elkenroth, hatte Stammkunden... Wer nachts als Gast vom „Ernst“ (Gasthaus „Sonne“ (zur „Tiefgarage“ (Pitt) wechselte, schaute gelegentlich beim Lisbeth rein....

Der „Grüne Ast“ war nicht zu übersehen. Direkt neben dem Kirchturm der evangelischen Schlosskirche wurde man das Gasthaus gewahr durch einen Blick in die dort beginnende Friedrichstraße. Deren Geschäftsleute fühlten sich stets benachteiligt gegenüber dem Werbering, in dem die Geschäftsinhaber der Wilhelmstraße dominierten. Diese Tatsache führte dazu, dass die Geschäftsleute der Friedrichstraße zu einer Notgemeinschaft verschmolzen und sehr rührig waren. Sogar eine eigene Modeschau machte auf die Aktivitäten aufmerksam. Mittlerweile hat die Friedrichstraße ein eigenes Flair mit eigenem Cafe „Irene“ und einem wunderschönen Fachwerkhaus-Ensemble. Und genau da passt sich demnächst der „Grüne Ast“ wieder ein. repa
       
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