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Nachricht vom 05.12.2020
Kultur
„CHORona Malberg“ feierte tolles Nikolaus-Konzert in Ötzingen
Wenn man das Wort Corona ausspricht, wenden sich die meisten Menschen entsetzt ab, ist jedoch die Rede von „CHORona Malberg“, kommt sofort ein positives Lebensgefühl auf. Der gemischte Chor aus Malberg hat sich im Laufe der Jahre durch überragende Konzerte über die Grenzen der VG Wirges hinweg einen sehr guten Ruf erworben. Leider sind die Sänger/innen ebenfalls Opfer der Pandemie: keine Proben, keine Konzerte, das zehrt an den Nerven der Sangesenthusiasten.
Der Nikolaus begrüßte und verschenkte ganz besondere Blumentöpfe. Fotos: wearÖtzingen. Der Vorstand von „CHORona“ wollte sich jedoch nicht kampflos dem übermächtigen Gegner ergeben. Nach vielen Gesprächen innerhalb des Vorstandes, folgte die Entscheidung: Wir werden am Tag vor Nikolaus ein Open Air-Mitsing-Konzert auf dem Gelände der Spedition Adler veranstalten.

Für die Besucher ist etwas Besonderes geplant, denn sie dürfen das Gelände nur in ihren Autos befahren und müssen darin vor der Bühne sitzen bleiben. Dabei ist zu sagen, dass es sich bei der „Bühne“ um einen riesigen LKW-Anhänger handelt, an dem die Plane hochgerollt ist. Jeder Fahrzeuginsasse erhält einen Funk-Kopfhörer, der mit einem Sender verbunden ist. Über diesen Sender ertönt die Weihnachtsmusik, gespielt am Keyboard vom Chorleiter Mario Siry, alle Besucher können dann stimmgewaltig mitsingen. Soweit der Plan, der natürlich viel Vorlauf hatte, unter anderem musste ein Hygienekonzept erarbeitet werden, welches von der Kreisverwaltung und dem Gesundheitsamt gecheckt und genehmigt werden musste. Als die Genehmigungen erteilt waren, konnte mit den Planungen und der Durchführung des Events begonnen werden.

Festliches Ambiente auf dem Gelände der Spedition Adler
Dann war es soweit: Die Schranken an der Spedition öffneten sich, endlich konnten die Autos, die in Reih‘ und Glied vor der Einfahrt standen, ähnlich wie vor einer Waschstraße, auf das Gelände fahren. Zunächst passierten die Autos eine Art Schleuse, an der sie vom Nikolaus persönlich begrüßt wurden. Für das leibliche Wohl hatten die „CHORonisten“ bestens vorgesorgt, da nach der Begrüßung durch den Nikolaus warme Siede- und Mettwürstchen angeboten wurden. Zum Aufwärmen reichten die fleißigen Geister des Chores weißen und roten Glühwein, natürlich wurde auch alkoholfreier Kinderpunsch ausgeschenkt. Die Bedienung brachte den Besuchern Essen und Getränke bis an das Auto, mit dieser Aktion hatte niemand gerechnet, entsprechend begeistert fielen die ersten Kommentare aus. Zusätzlich erhielt jeder Besucher einen Blumentopf aus Ton, gefüllt mit Erde (dazu später mehr) und einen Butterweck. Ein Fernsehteam vom SWR besuchte sogar das Konzert in Ötzingen, die Crew zeigte sich ausgesprochen erfreut darüber, was sie aufnehmen konnten. Der Sendetermin ist am 10. Dezember 2020 während des Morgen-Magazins von ARD und ZDF vorgesehen.

Als rund 60 Autos, die auch noch teilweise weihnachtlich dekoriert waren, vor der „Bühne“ Aufstellung bezogen hatten, begrüßte Klaus Adler, Hausherr und Vorstand bei „CHORona“, die Besucher/innen. Er freute sich, überwältigt von den vielen Gästen, mit denen selbst die größten Optimisten kaum gerechnet hatten. Dann lüftete er das Geheimnis um die Blumentöpfe. Um die Wiederaufforstung des Waldes im Westerwald zu unterstützen, speziell im Bereich des Köppels und am Breitenberg in Ötzingen, war jeder Blumentopf mit heimischem Waldboden vom Malberg gefüllt. In diesen Boden wurden je sechs Eicheln gesteckt, die Keimlinge ziehen sollen, und zu kräftigen Sämlingen heranwachsen werden. Im Frühjahr werden die herangezogenen Eichensämlinge unter Aufsicht des Revierförsters in geschädigten Bereichen des Waldes um Ötzingen eingepflanzt. Eine Anleitung zur Behandlung der Eicheln in den Töpfen war beigefügt. Diese Ankündigung fand großen Beifall bei den Besuchern, der sich durch lautes Hupen und Betätigen der Lichthupe äußerte.

Gemeinsames Singen schafft ein starkes Gemeinschaftsgefühl
Nach der Begrüßung durch Klaus Adler begann das eigentliche Mitsing-Konzert: Mario Siry stimmte am Keyboard viele gängige Weihnachtslieder an, zum Beispiel „Leise rieselt der Schnee“, „Alle Jahre wieder“, „Kommet ihr Hirten“, Stille Nacht“, „Süßer die Glocken nie klingen“ und „O du fröhliche, o du selige“. Auf dem Gelände breitete sich tatsächlich eine festliche, romantische Stimmung aus, zumal die Insassen der Autos weiter mit Glühwein und Punsch versorgt wurden.

Am Ende des Mitsing-Konzertes ergriff Stefan Hetger, ebenfalls Mitglied des Vorstands von „CHORona“, das Wort. Er schilderte mit eindringlichen Worten, wie sehr der Chor unter der Pandemie leide, da seit März keine Proben mehr stattfinden. Um den Zusammenhalt im Chor zu erhalten, wird jede zulässige Gelegenheit genutzt, Treffen zu ermöglichen. Auch Stefan Hetger war von dem Erfolg des Mitsing-Konzertes überwältigt, er dankte allen, die zum Gelingen beigetragen haben. Besonderen Dank erfuhr Klaus Adler, ohne den das ganze Vorhaben nicht hätte durchgeführt werden können.

Mario Siry durfte sich auch über Worte des Dankes freuen, als kleine Belohnung bekam er ein Präsent in Naturalien, eine Schweinshaxe von seinem Lieblingsmetzger. Dieses Mitsing-Konzert geht mit Sicherheit in die Chronik von Ötzingen und von „CHORona“ ein, hat es doch einmal mehr bewiesen, dass man auch in schlechten Zeiten etwas Gutes tun kann. Man könnte das Konzert auch unter den Titel eines Buches von Johannes Mario Simmel stellen: „Hurra wir leben noch“. wear
       
       
       
 
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