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Nachricht vom 11.11.2020
Kultur
Bildstock „Nixwies“ in Hellenhahn-Schellenberg erstrahlt in neuem Glanz
Bei einem Spaziergang im Jahr 2000 trafen Luzia und Ignatz Gros auf einen Bildstock in der Gemarkung von Pottum. „Das müsste man auch bei uns in Hellenhahn machen“, war der Kommentar von Luzia Gros. „Kein Problem“ meinte Ehemann Ignatz (2019 verstorben), ein Mann von dem man Taten gewohnt ist.
Der von der Familie Gros komplett renovierte Bildstock (hier bei geöffneter Zugangstüre) in der „Nixwies“ in Hellenhahn-Schellenberg. Ruhebänke laden zum Verweilen ein. Fotos : Willi SimonHellenhahn-Schellenberg. Die Eheleute Gros mobilisierten ihre Familie sowie ihre Nachbarn in der „Neuen Straße“. Keine Frage, alle machten bei der Umsetzung des Planes mit. Die benötigten Baumaterialien stammten aus Sachspenden. Im August 2000 war der Baubeginn. Innerhalb weniger Wochen war das Werk dank geschickter Handwerker und Helfer bereits vollendet. Das „Kapellchen“, wie es fortan genannt wurde, stand.

Zu einem Bildstock gehören natürlich auch Andachtsgegenstände. Diese fand man in Statuen vom Herz Jesu, gestiftet von Elfriede Schmidt (Schnapsbrennersch) sowie der Gottesmutter mit Jesuskind, die Gemeindereferentin Eva-Maria Henn zur Verfügung stellte. Zwei Engelsputten ergänzen das Ensemble.

Nun stand 2020 eine Renovierung an. Mit einem Hochdruckreiniger rückte die Feuerwehr der Ortsgemeinde an, um die Außenfassade und das Dach von angesammeltem Schmutz zu befreien. Dann trat die gesamte Familie Gros (Chreste) zur Komplettrenovierung an. Die Fassadenfarbe in Lindgrün musste bei einem Fachbetrieb in Rennerod im Originalton neu gemischt werden. Ebenso die Anstrichfarbe in Altweiß für das Innere des Bildstocks.

Danach ging es ans Werk mit den Malerarbeiten. Auch die Holzteile der Dachuntersicht wurden ebenso neu gestrichen wie die beiden Ruhebänke am Bildstock. Mit sehr viel Zeitaufwand war die Restaurierung der beiden Statuen verbunden. Mit geschickter Hand von Josephine Schmidt, der Enkelin von Luzia Gros, erhielten Gottesmutter und Herz Jesu ihre Originalfarben wieder zurück. Aus mehr als einem Dutzend Farbtöpfchen wurde mit feinen Pinseln der Anstrich auf die Figuren übertragen. Die kompletten Kosten übernahmen die Familienmitglieder und freuten sich dabei über zwei kleine Spenden zur Materialbeschaffung.

Nach vielen Stunden war das Werk vollendet und mit dem „Großer Gott wir loben dich“ beschlossen. Da wurden auch die Augen schon ein wenig feucht. Dass es, trotz vielfach gegenteiliger Entwicklung, auch heute noch gelebten christlichen Glauben gibt, beweist diese Aktion. Das „Kapellchen“, eine absolute Bereicherung des Ortsbildes und ebenso ein Stück Kultur, erstrahlt in neuem Glanz. Sehr zur Freude vieler Vorbeiziehender oder solcher, die gezielt den Bildstock anstreben und die sich gerne auf ihrer Wanderung ein wenig ausruhen oder ein stilles Gebet sprechen.
Willi Simon
   
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