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Nachricht vom 28.08.2020
Kultur
Dénesh Ghyczy zeigt „Lichträume“
Dénesh Ghyczy, in dessen Malerei sowohl Licht als auch Brechungen schon früher eine zentrale Rolle eingenommen haben, hat sich in den vergangenen Jahren künstlerisch sehr intensiv mit einem spezifischen und buchstäblichen Durchbruch beschäftigt, der aus rein praktischen Gründen für jedes Bauwerk obligatorisch ist: mit dem Fenster.
Dénesh Ghyczy: Watching Clouds. Fotos: VeranstalterMolsberg. Mit dem Fenster als indirektem Motiv inhaltlich verbunden zeigt seine Werkreihe, wie unerbittlich das Licht den Vorhang der Architektur überall auseinanderreißt und den künstlichen Raum mit seiner natürlichen Umgebung verschmelzen lässt. Ghyczys Gemälde fangen den Moment einer spezifischen Raumerfahrung ein, indem sie ihre Protagonisten in prominenter Architektur und aus der Perspektive des stillen Beobachters zeigen. Der eigentliche Darsteller ist jedoch der Raum selbst und insbesondere das Licht, das sich durch die Fensteröffnungen hereinschiebt und wie eine wunderschöne, aber unaufhaltsame Ausdehnung in schillernden Farben auf die Oberflächen legt.

Es sind gerade die offenen Räume des Bauhaus- und Internationalen Stils, deren Urheber bereits ihrerseits an einer Auflösung von Innen und Außen interessiert waren, die in den Gemälden von Ghyczy wieder auftauchen und deren Konzeption hier malerisch zur Vollendung gebracht wird. Die Personen darin fügen ein offenes Narrativ hinzu und dienen dem Betrachter gleichzeitig als Projektionsfläche – wir sehen sie vertieft in eine Handlung oder versunken in den Blick durchs Fenster. Anders als bei den berühmten Vorbildern dieses Bildtypus aus der Zeit der Romantik geht es hier jedoch nicht um die Naturerfahrung im Sinne einer Konfrontation und um die Brüchigkeit des menschliche Daseins, die sich darin offenbart. Ganz im Gegenteil, hier fließt alles ineinander: Der Mensch, seine natürliche und auch die von ihm erschaffene Umgebung – nicht im Einklang, sondern als komplexe Harmonie. (Julius Tambornino, 2020)

Dénesh Ghyczy, 1970 in Diepholz geboren, studierte Kunst in Amsterdam, Budapest und Brüssel. Er gewann mehrere renommierte Wettbewerbe und hatte Einzelausstellungen zum Beispiel in Wien, Budapest, Traunkirchen, Berlin, Toronto, Kiel, Köln, Helsinki and Tallinn. Ghyczy lebt und arbeitet in Berlin.

Die Eröffnung der Ausstellung findet am Sonntag, den 6. September, in der Emmanuel Walderdorff Galerie, Hauptstraße 41 in 56414 Molsberg statt von 14 bis 18 Uhr. Begrüßung und Einführung um 14:30 Uhr. Ausstellungsdauer: 7. September bis 11. Oktober. Donnerstag und Freitag 17 bis 19 Uhr und Samstag 11 bis 13 Uhr. (PM)
   
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