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Nachricht vom 02.07.2020
Region
43.000 Windeln für Babys und Kleinkinder in Camp Moria
Rund 43.000 Windeln haben evangelische Christen aus dem Westerwald gekauft, um die Not der Eltern von Babys und Kleinkindern im Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos zu lindern. Angeregt wurde die Westerwälder Hilfe durch einen Aufruf der Fachstelle Gesellschaftliche Verantwortung des Evangelischen Dekanats Westerwald.
Von links: Pfarrer Rüdiger Stein (Kirburg) und Pfarrer Christof Schmidt (Unnau) räumen den Anhänger mit Windeln für den Transport nach Gießen ein. Fotos: Sabine Hammann-GonschorekUnnau. Stelleninhaberin Nadine Bongard ließ die katastrophale Situation im Flüchtlingslager Moria keine Ruhe. Sie informierte sich bei Andrea Wegener aus Daaden, einer Mitarbeiterin der Hilfsorganisation GAin, die schon seit zwei Jahren vor Ort im Flüchtlingslager humanitäre Hilfe leistet und den Kampf ums Überleben dort Tag für Tag hautnah miterlebt. Im Lager leben zurzeit rund 17.000 Menschen, sechsmal mehr als anständig versorgt werden können, da das Lager ursprünglich nur für 3.000 Menschen ausgelegt wurde. Die Bedrohung durch die Corona-Pandemie hat die Lage dort noch mal verschärft. Es mangelt an Schlafplätzen, Decken, Kleidung und sanitären Anlagen. Besonders Windeln für die vielen Kleinkinder werden sehr dringend benötigt, da das Waschen von Stoffwindeln wegen der schlechten Versorgung mit fließendem Wasser unmöglich ist.

Durch den Aufruf kamen in der Evangelischen Kirchengemeinde Unnau spontan 4.500 Euro zusammen, um Windeln für Moria zu kaufen. Auch die Kirchengemeinden Montabaur, Selters und Kirburg beteiligten sich mit jeweils mehreren hundert Euro für Windelspenden. Aus einer Einzelspende aus Ransbach-Baumbach kamen allein 3.000 Windeln. In weiteren Kirchengemeinden, unter anderem in Alpenrod, wurden und werden weiterhin Geldspenden für Moria gesammelt. In Unnau ist diese Woche nun schon ein Kleinbus und ein 4 Meter langer Anhänger mit rund 43.000 Windeln von ehrenamtlichen Helfern beladen und vom Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde, Christof Schmidt, nach Gießen gebracht worden. In Gießen befindet sich eines der Zentrallager der Hilfsorganisation GAin. Von dort werden die Windeln mit LKW nach Lesbos gefahren.

Nadine Bongard ist dankbar für die spontane Hilfsbereitschaft der Westerwälder Kirchengemeinden:“ Ich finde es toll, dass trotz der Coronakrise und den Herausforderungen, die wir selbst zu bewältigen haben, so viele Menschen vom Leid der geflüchteten Menschen im Lager Moria auf Lesbos berührt waren und gespendet haben.“ Die inhumanen Bedingungen, unter denen Flüchtlinge an den europäischen Außengrenzen in den überfüllten Lagern ausharren müssen, sind aber damit nicht behoben. „Seit Jahren verklingen die Hilferufe von NGOs und Hilfsorganisationen auf den griechischen Inseln ungehört“, sagt Nadine Bongard. „Aber wenigstens erreicht humanitäre Hilfe die bedürftigen Menschen, in unserem Fall die Familien mit Babys und Kleinkindern. Wir tragen durch unsere Unterstützung für GAiN ein wenig dazu bei, Erleichterung in die Katastrophe namens Moria zu bringen. Allen Spendern ein herzliches Dankeschön fürs Mitmachen seitens des Dekanats Westerwald.“ (shg)

Hilfe ist natürlich weiterhin möglich: Infos bei Nadine Bongard, E-Mail: nadine.bongard@ekhn.de, Telefon: 02663/9682-28.

Oder direkt bei diesen Hilfsorganisationen:
Auf Lesbos arbeitet GAiN unter der griechischen NGO „EuroRelief, die unter anderem den Neuankömmlingen auf der Insel Unterkunft, Kleidung und Hygieneartikel zur Verfügung stellt. Weitere Informationen zu GAiN unter www.gain-germany.org/. IBAN: DE88 5139 0000 0051 5551 55, BIC VBMHDE5F, Verwendungszweck: Lesbos.

Lesvossolidarity ist eine lokale Initiative, die seit 2012 auf der Insel arbeitet und in einem selbst organisierten Camp besonders verwundbare Gruppen Geflüchteter betreut. Spenden sind möglich über die Homepage via Paypal. Dann gibt es aber keine Spendenbescheinigung. Das Deutsche Mennonitische Friedenskomitee (DMFK) bildet eine “Brücke” für Menschen, die eine Spendenbescheinigung wollen. Wer mit dem Vermerk “Lesvossolidarity” und der Angabe seines Namens und einer Adresse eine Spende über das DMFK macht, kann sicher sein, dass das Geld 1:1 weitergeleitet wird und bekommt eine Spendenbescheinigung nach deutschem Recht. Spendenkonto des DMFK auf www.dmfk.de.

Außerdem upcyceln Einheimische und Geflüchtete für Lesvossolidarity gemeinsam Rettungswesten zu Laptoptaschen, die mit dem Stempel „SafePassage“ versehen werden und so auf den gefährlichen Fluchtweg über das Mittelmehr aufmerksam machen. Zu beziehen unter: www.lesvossolidarityshop.org/

Direkte finanzielle Hilfe zur Verbesserung der medizinischen Versorgung aller Menschen auf Lesbos:
Über die Schweizer Guido Fluri Stiftung haben Pro Asyl und die evangelische Kirche der Schweiz in Absprache mit dem Krankenhaus Mytilini Direktlieferungen von medizinischem Bedarf und Geräten angestoßen. Nähere Infos: www.kath.ch/medienspiegel/bedrohung-corona-hilfsgueter-fuer-spital-auf-der-insel-lesbos/.
     
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