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Nachricht vom 16.06.2020
Region
Der Waschbär ist auf dem Vormarsch im Westerwald
Wenn es dunkel wird, dann kommen die Waschbären aus ihren Verstecken. Den Tag verbringen sie in Baumhöhlen, alten Fuchsbauten oder auch menschlichen Behausungen. Dann geht es auf Futtersuche und da sind die kleinen Bären nicht wählerisch. Als Einladung verstehen sie Essensreste oder gefüllte Futternäpfe für Haustiere.
Ein Waschbär im Bach auf der Suche nach Beute. Foto: Wolfgang TischlerWissen. Mancherorts sind die beschaulichen Tiere schon zur Plage geworden. Waschbären sind Kulturfolger und arrangieren sich mit den örtlichen Gegebenheiten. In Wissen sind sie zum Beispiel schon zur Plage geworden. Auch aus Hachenburg wird von Waschbären berichtet. Unsere Nachfrage bei Förster Frank Krause ergab, dass sich etliche Tiere auch im Bereich Hardert und Rengsdorf aufhalten. Die Waschbären sind sehr geschickt und haben keine natürlichen Feinde, berichtet Krause weiter.

Wie sieht der Speiseplan des Waschbären aus?
Was seinen Speiseplan angeht, ist der zur Familie der Kleinbären zählende Waschbär nicht wählerisch, weiß der NABU zu berichten. Er jagt gerne an Gewässern und erbeutet dort kleine Fische, Krebse und Frösche. Dabei tastet er oftmals mit den Vorderpfoten unter Wasser nach Beutetieren. An Land können auch schon mal Vögel, Echsen, Salamander und Mäuse zu seiner Nahrung zählen. Verschmäht wird aber auch pflanzliche Nahrung nicht, so frisst er beispielsweise auch Obst und Nüsse.

Während es im Wald, dem ursprünglichen Lebensraum des Waschbären, Zeiten gibt in denen das Nahrungsangebot knapp ist, findet er in menschlicher Nähe oftmals einen reich gedeckten Tisch. Essensreste im Müll und auf dem Kompost, Fallobst und gefüllte Futternäpfe für Haustiere kommen für den Waschbären einer Einladung gleich. Als anpassungs- und lernfähiges Tier hat er somit in Parks und Grünanlagen keine Probleme mit dem Überleben.

Was kann man vorbeugend gegen die Ansiedlung von Waschbären unternehmen?
Damit der Waschbär bei Ihnen im Garten nicht zum Dauergast wird, gibt der NABU folgende Tipps:
• Bewahren Sie Mülltonnen und Abfälle unzugänglich auf oder sichern Sie Behältnisse mit starken Spanngummis. Stellen Sie die Mülltonnen nach Möglichkeit mindestens einen halben Meter von Zäunen, Mauern und Zweigen entfernt auf.
• Gelbe Säcke sollten erst am Tag der Abholung morgens vor die Tür gestellt oder in verschließbaren Boxen aufbewahrt werden.
• Werfen Sie Fleisch, Fisch, Milchprodukte, Brot und Obst nicht auf den Kompost, Garten- und Gemüsereste sind hingegen unproblematisch.
• Hinterlassen Sie keine Nahrungsreste in öffentlichen Papierkörben.
• Futter für Haustiere nicht über Nacht im Garten oder auf der Terrasse belassen.
• Grundsätzlich gilt: Durch umsichtiges Verhalten ist ein friedliches Neben- und Miteinander von Mensch und Waschbär möglich.

Ausrottung oder friedliche Ko-Existenz?
Der Umgang mit dem Waschbären als „Neubürger“ in Deutschland wird kontrovers diskutiert. Die einen fordern eine konsequente Ausrottung und Bejagung. Andere sehen ihn mittlerweile als Teil der heimischen Tierwelt an. Auf einen Punkt weist Förster Frank Krause auch hin. Die Tiere sind in der Lage Populationsverluste durch eine vermehrte Fortpflanzungsrate auszugleichen. Im Übrigen sind die Tiere sehr schlau, was die Jagd immens erschwert. Der NABU stellt sich auf den Standpunkt, dass eine Bejagung von Waschbären aus Artenschutzgründen stets genauestens geprüft werden sollte und höchstens im Einzelfall etwas bringen kann.

Fazit:
Wir werden uns wohl mit dem Waschbären arrangieren müssen und wenn wir die empfohlenen Vorsichtsmaßnahmen beachten, dann wird das possierliche Tier wahrscheinlich aus unseren Gärten wegbleiben. Obwohl das Tier sehr niedlich aussieht und sehr geschickt hantiert, bitte nicht füttern!
woti
 
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