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Nachricht vom 05.06.2020
Kultur
Indoor-Keramik-Markt im Keramikmuseum im Westerwald
„Keramik ist systemrelevant“ und nirgends so sehr wie in Höhr-Grenzhausen im Westerwald, so fasst Dr. Nele van Wieringen, Museumsleiterin, die Motivation für einen Indoor-Keramikmarkt im Keramikmuseum in Höhr-Grenzhausen zusammen. Deshalb sind ab heute über 20 Stände von 25 ortsansässigen Keramikerinnen und Keramikern in einem Teil des Museums zu sehen.
Keramikmarkt im Museum. Fotos: Simone ZieglerHöhr-Grenzhausen. Eines ist ganz klar: So einen wundervollen Markt auf den Straßen von Grenzhausen, bei schönem Wetter, mit den dazugehörenden Zufallstreffen und so manchem netten Gespräch am Rande kann ein Indoor-Markt nicht ersetzen. Aber was in Zeiten wie diesen zählt ist: das Keramikhandwerk auf höchstem Niveau der ortsansässigen Keramikerinnen und Keramiker zu unterstützen! Denn: „Die Märkte sind schon unsere Haupteinnahmequelle“, so Charlotte Böhmer, Keramikwerkstatt Charlotte und Sigerd Böhmer.

Vorbei an außergewöhnlichen Stücken aus Keramik im Museum öffnet sich der temporäre Indoor-Markt-Raum. Auch hier: Welche Welt an erlesener Vielfalt, Einfallsreichtum, handwerklicher Meisterschaft, Liebe zum Detail tut sich hier auf: stille florale Muster auf Porzellan, Keramik im Farbrausch der Sinne, bewusste strenge Reduktion auf Form, hauchdünnes frei aufgebautes Porzellan, an Realität kaum zu überbietende Reptilien aus Keramik und frei aufgebaute Tierplastiken, die sich ganz ungern in ein Regal stellen lassen. Auf einmal fangen sie an mit mir zu reden und sagen: „Nimm mich doch mit, ich würde in Deinem Garten eine glänzende Figur machen…“

Auch Oberflächen von Kaffeetassen oder Vasen sind von verführerischer Haptik. Sie sind samtig glatt und manchmal so perfekt rund wie man es lange nicht gefühlt hat. Ja, denn ganz gegen den „Trend“ und die übrigen Räume des Museums ist Anfassen hier erlaubt!

Ob Tassen, Teller, Schalen, Gartenkeramik oder keramische Objekte, die einfach nur eine Augenweide sind oder auch mit einem Augenzwinkern daher kommen, auch Körper-Schmuckstücke und Lampenschirme. Für jeden Geschmack ist etwas dabei. Ob nun filigranes Porzellan mit samtiger Seladon Glasur oder habhaftes Steinzeug, unterschiedliche Techniken von Paperclay bis zum Rakubrand ist alles vertreten. Die Ursprünge des Raku liegen übrigens im 16. Jahrhundert in Japan, das Wort bedeute frei übersetzt „Vergnügen“ oder „Freude“ und dies ist auch den hier gezeigten Keramiken zu spüren.

Neben den Keramikerinnen und Keramikern deren „Handschrift“ bereits bekannt ist, haben auch zwei junge Absolventinnen der Fachschule den Sprung zur Premieren-Präsentation gewagt und zum Beispiel eine hübsche kleine Keramik gewordene Idee für die Ablage eines Tee-Eis kreiert.

Um Schwellen abzubauen wurden auch die Preise „bewusst sehr niedrig gehalten“, so die Museumsleiterin.

„Für uns ist es wichtig ein Signal nach draußen zu senden und auf uns aufmerksam zu machen“, so Armin Skirde, seit über 25 Jahren in Höhr-Grenzhausen Keramiker, der an diesem Nachmittag die erste Betreuungsschicht übernommen hat. Jede/r der Ausstellenden hat Schichten übernommen, denn da sich alle gut kennen, können sie auch kompetent über Techniken oder Werkstätten Auskunft geben. Wie in jedem Jahr soll auch ein Wettbewerb stattfinden, wobei die Sponsoren den schönsten Stand prämieren werden.

Dies ist also ein einmalig besonderer Markt, dessen Besuch mehr denn je angesagt ist und sich in jedem Fall lohnt. SZ

Die teilnehmenden Werkstätten sind: Susanne Altzweig / Arwed Angerer / Tine Angerer / Katrin Bachmann / Charlotte und Sigerd Böhmer / ceraReptilia / Monika Debus / Regina Fleischmann / Töpferei Girmscheid / Martin Goerg / Kaffiné Keramik / Keramikwerkstatt Hastenteufel / Claudia Henkel / Andreas Hinder / kaas+heger / Meyer + Matschke / Tanja und Gideon Necker / Alina Penninger / Fritz Roßmann / Julia Saffer / Stefanie Schmoltzi / Armin Skirde / Verena Skirde / Nicole Thoss / Maja Wlachopulos.

Der Indoor-Markt hat während den regulären Öffnungszeiten des Keramikmuseums (Dienstag bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr) geöffnet. 20 Personen dürfen immer gleichzeitig den Indoor-Keramikmarkt besuchen. Dieser wird bis zum 5. Juli zu sehen sein. Bitte beachten Sie die Hygienevorschriften des Keramikmuseums unter www.keramikmuseum.de/ihr-besuch.
       
       
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