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Nachricht vom 03.06.2020
Wirtschaft
Lotto: Dummensteuer oder spannende Tradition?
Heutzutage ist Lotto für viele eine Kindheitserinnerung: Noch vor 20 bis 30 Jahren gaben Familien regelmäßig ihren Samstags-Schein am Kiosk ab und fieberten gemeinsam bei der Ziehung nach der Tagesschau. Mittlerweile hat sich die Glücksspielwelt hauptsächlich ins Internet verlagert. Hat Lotto immer noch seine Berechtigung als traditioneller Spaß auch im Westerwald oder ist es, wie böse Zungen behaupten, einfach eine „Dummensteuer“?
Lotto begeistert immer noch sehr viele Menschen hierzulande. Bildquelle: @ Hermann / Pixabay.comGängige Lotterien in Deutschland
1. 6 aus 49 – der Klassiker
Seit 1955 gibt es in Deutschland mittwochs und samstags die klassische Variante des Lottospiels. Hier muss der Spieler 6 Zahlen aus dem Bereich von 1 bis 49 richtig tippen, zusammen mit einer Zusatzzahl aus den Ziffern 0 bis 9. Der Hauptgewinn, der sprichwörtliche „Sechser im Lotto“, ist also eigentlich ein „Siebener“, denn auch die Zusatzzahl muss für die Ausschüttung der höchsten Gewinnklasse (Gewinnklasse 1) korrekt sein.

Fünf, vier, drei oder zwei Richtige Lottozahlen (plus Zusatzzahl) bringen Geldgewinne in den niedrigeren Gewinnklassen. Knackt deutschlandweit niemand den Jackpot, bleibt das Geld bis zur nächsten Ziehung im Topf. Doch spätestens, wenn das 12-mal in Folge passiert, gibt es bei der 13. Ziehung eine Zwangsausschüttung. So genügten 6 Richtige ohne Zusatzzahl beispielsweise am 29.06.2019 einem Spieler aus Nordrhein-Westfalen dafür, insgesamt 31,5 Millionen Euro abzuräumen.

2. Eurojackpot – mehr Chancen auf höhere Gewinne
Gemeinsam mit Deutschland richten 17 weitere EU-Staaten diese Lotterie aus. Ihre Gewinnzahlen werden am Freitagabend im finnischen Helsinki ermittelt. Im Gegensatz zum klassischen Lotto kreuzt der Spieler hier 5 aus 50 Zahlen an; gemeinsam mit 2 Zusatzzahlen aus den Ziffern 1 bis 10. Das verringert die Anzahl der möglichen Kombinationen und erhöht statistisch gesehen die Chancen auf den Hauptgewinn.

Der beträgt garantiert 10 Millionen Euro und wächst an, solange kein Spieler die insgesamt 7 richtigen Zahlen tippt. Jedoch nur bis zur Summe von 90 Millionen Euro – alles darüber hinaus fließt in die zweite Gewinnklasse und erhöht die Chance, mit einem „Sechser“, also 5 richtigen Eurozahlen plus einer Zusatzzahl, einen Millionenbetrag zu gewinnen. Der letzte Einzelspieler, der sich am 01.05.20 im EuroJackpot über 90 Millionen freuen durfte, war ein 25-Jähriger aus Oberfranken. Die Eurojackpot-Quoten sind also durchaus attraktiv und erklären die große Beliebtheit.

Wo bleiben die Einnahmen?
Insgesamt wird die Hälfte der Lotto-Einnahmen als Gewinne ausgeschüttet. Nachdem die Kosten der Lottogesellschaften abgezogen wurden, fließt die andere Hälfte in die Kassen der jeweiligen Länder (Eurojackpot) oder in die Kasse von Bund und Bundesländern (Lotto). Mit den Einnahmen werden in erster Linie öffentliche und gemeinnützige Projekte finanziert.

Wie wahrscheinlich sind Gewinne?
Wie wahrscheinlich ein Gewinn im Lotto ist, hängt von der Gewinnklasse ab.
- Gewinnklasse 1 bei 6 aus 49: Die Chance, mit 6 richtigen Zahlen plus Zusatzzahl, den Jackpot zu knacken, beträgt im Lotto rund 1:140 Millionen. Das bedeutet, wenn 140 Millionen „Kästchen“ gespielt werden, erreicht statistisch gesehen nur eins die korrekte Zahlenkombination. Da rund 8 Millionen Deutsche regelmäßig spielen, wundert es also nicht, dass nicht bei jeder Ziehung jemand den Hauptgewinn abräumt.
- Gewinnklasse 1 im Eurojackpot: Beim Eurojackpot sind weniger Zahlenkombinationen möglich, sodass die Chance auf den Hauptgewinn bei 1:95 Millionen liegt.
- Niedrige Gewinne sind wahrscheinlicher: Je niedriger die Gewinnklasse, desto höher ist die Gewinnwahrscheinlichkeit. Sie liegt beim Lotto für einen Zweier mit Superzahl bei 1:76 und beim Eurojackpot bei 1:42. Der Auszahlungsbetrag liegt hier in der Regel zwischen 5 und 10 Euro.

Fazit: Als Spiel ist Lotto durchaus spannend
Wer die Gewinnwahrscheinlichkeiten kennt, lernt schnell, dass Lotto kein Modell zum Geldverdienen ist. Allerdings spricht nichts gegen ein wenig Spaß und Tradition, mit denen das Kästchen-Ankreuzen auch heute die Spieler begeistert. (prm)
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