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Nachricht vom 27.04.2020
Region
Grillspaß ohne Risiko – auf Kinder achten
Gerade in Zeiten von COVID-19 bietet das Grillen im eigenen Garten eine willkommene Ablenkung. Nicht selten kommt es durch den Einsatz von Spiritus und anderen flüssigen Brandbeschleunigern aber zu schwerwiegenden Grillunfällen. Insbesondere Kinder sind aufgrund ihrer Körpergröße gefährdet. Die Folgen: großflächige Verbrennungen am Körper und extrem einschneidende seelische und physische Spätfolgen.
Kind am Grill = Gefahr. Foto: Tobias WentSiegen/Region. Der Bund der Versicherten macht außerdem deutlich, dass Personen, die Spiritus zum Grillen nutzen oder die Verwendung von flüssigen Brandbeschleunigern nicht verhindern, bei einem Unfall haften (laut Oberlandesgericht Hamm (Az.: 9 U 129/08).

Adelheid Gottwald, Vorsitzende von Paulinchen e.V. betont: „Grillunfälle mit Brandbeschleunigern sind extrem schwerwiegend, da die hohen Flammenwände besonders Kinder, die auf Augenhöhe zum Grill stehen, großflächig erfassen. Leider sind sich die Grillenden meist nicht bewusst, welche gravierenden Folgen der Einsatz von Spiritus beim Grillen haben kann.“ Dr. Ingo Königs, Facharzt für Kinderchirurgie aus Hamburg und Vorstandsmitglied des Arbeitskreises „Das schwerbrandverletzte Kind“ erklärt: „Jedes Jahr sehen wir in der Klinik Kinder mit schwersten Brandverletzungen nach Grillunfällen.“ Er fordert: „Machen Sie sich der Gefahr bewusst und schützen Sie sich und andere! Grillunfälle sind zu 100 Prozent vermeidbar.“

Dem muss Oberarzt Tobias Went der Abteilung Kinderchirurgie der Siegener DRK-Kinderklinik leider zustimmen: „Verbrennung bei Kindern infolge von Unachtsamkeit Erwachsener sind ein schweres, aber vermeidbares Schicksal, das alle Beteiligten extrem belastet. Daher appellieren wir an alle Eltern, gerade beim Grillen, besondere Sorgfalt an den Tag zu legen und unbedingt auf flüssige Brandbeschleuniger zu verzichten.“ Der Facharzt für Kinderchirurgie, der in Siegen unter anderem Kinder mit Brandverletzungen versorgt, sieht in der Prävention einen wichtigen Beitrag zur Kindergesundheit, denn Unfälle im häuslichen Bereich stellen gerade für die Kinder bis zum zehnten Lebensjahr die größte Gefahrenquelle dar.

Tipps zum sicheren Grillen:
• Grill kippsicher und windgeschützt aufstellen.
• Niemals flüssige Brandbeschleuniger wie Spiritus oder Benzin verwenden – weder zum Anzünden noch zum Nachschütten – Explosionsgefahr!
• Feste, geprüfte Grillanzünder aus dem Fachhandel verwenden.
• Grill stets beaufsichtigen.
• Kinder nicht in die Nähe des Grills lassen – Sicherheitsabstand von 2 bis 3 Metern!
• Grill nicht von Kindern bedienen oder anzünden lassen.
• Kübel mit Sand, Feuerlöscher oder Löschdecke zum Löschen des Grillfeuers bereithalten.
• Brennendes Fett niemals mit Wasser, sondern durch Abdecken löschen.
• Nach dem Grillen das Grillgerät weiter beaufsichtigen, bis die Glut vollständig auskühlt ist.
• Nicht in geschlossenen Räumen grillen und den Grill niemals zum Auskühlen ins Haus stellen – Vergiftungsgefahr!
• Heiße Grillglut nach dem Grillen am Strand nie im Sand vergraben – die Kohle bleibt noch tagelang glühend heiß – Kinder ziehen sich immer wieder schwere Verbrennungen zu, weil sie in die Glut hineinkrabbeln/-treten oder -fallen.
• Einmalgrills am Strand mit Wasser löschen und abkühlen – auch den Sand unter dem Grill!

Alle Beteiligten wünschen sich deshalb - weitersagen! Je mehr Menschen sich aktiv an der Aufklärungsarbeit beteiligen, umso weniger Grillunfälle wird es geben. Jeder ist aufgerufen, in seinem Umfeld vor dieser so häufig unterschätzten Gefahr zu warnen. (PM)

Der Präventionsfilm von Paulinchen e.V. gibt anschauliche Tipps zum sicheren Grillen

 
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