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Nachricht vom 23.03.2020
Wirtschaft
Immer mehr Flüchtlinge fassen Fuß auf dem Arbeitsmarkt
„In den Betrieben der Region sind immer mehr geflüchtete Menschen beschäftigt. Ihre erfolgreiche Integration am Arbeitsmarkt trägt wesentlich zur sozialen Eingliederung bei. Zudem leisten viele Migranten über Sozialabgaben einen wertvollen Beitrag für das Gemeinwohl.“ Diese positive Zwischenbilanz zogen Migrationsberater und Arbeitsmarktexperten verschiedener Einrichtungen, die über eine Kooperationsvereinbarung zur Unterstützung von Flüchtlingen miteinander verbunden sind.
Montabaur. Dazu gehören die Agentur für Arbeit Montabaur, die Jobcenter Westerwald und Rhein-Lahn, die Arbeiterwohlfahrt, die Diakonie und die Caritas. Mehr als ein Lichtblick sind die Nachrichten vom Ausbildungsmarkt. Inzwischen können Industrie- und Handwerksbetriebe ihren Nachwuchs zu einem beachtlichen Teil durch geflüchtete junge Frauen und Männer decken.

Obwohl jedoch der Zustrom Asylsuchender rückläufig ist, bleibt ihre Eingliederung in Beruf und Gesellschaft eine zentrale Herausforderung. Aktuell beziehen mehr als 1.300 Menschen aus den so genannten Hauptherkunftsländern Leistungen der Grundsicherung bei den Jobcentern Westerwald und Rhein-Lahn. Diese Länder sind Syrien, Irak, Äthiopien, Iran, Somalia, Pakistan, Nigeria und Afghanistan.

Im vergangenen Jahr erreichten beide Jobcenter zusammen 570 Integrationen in Arbeit oder Ausbildung. Hinzu kamen mehr als 1.000 Eintritte in Fördermaßnahmen. Bundesweit ist die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten aus den genannten acht Ländern innerhalb eines Jahres um rund ein Viertel auf 368.000 Personen angewachsen. Im Bezirk der Agentur für Arbeit Montabaur – er umfasst den Westerwald- und den Rhein-Lahn-Kreis – betrug die Steigerung sogar 36 Prozent auf 1.011 Personen. Dieser starke Anstieg darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Flüchtlinge nur knapp ein Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten stellen. Wesentlich höher ist der Beschäftigtenzahl von Migranten aus den EU-Staaten, der Türkei und dem Westbalkan.

Als besonderes Erste-Hilfe-Angebot wurde die Beratung der Diakonie im Psychosozialen Zentrum Montabaur zu Flucht und Trauma gelobt. Ein großer Fortschritt ist, dass die Wartezeiten für Deutschkurse wesentlich verkürzt wurden. Spracherwerb ist bekanntlich der erste Türöffner zu Gesellschaft, Kultur und Arbeitsmarkt. Die Fachleute der verschiedenen Institutionen sind gut miteinander vernetzt, um den Rat und Arbeit suchenden Menschen individuell und ganzheitlich zu helfen. Dazu gehören zum Beispiel die Anerkennung von Berufsabschlüssen und die Lösung finanzieller Probleme (Schuldnerberatung).

Nicht zuletzt geht es den Kooperationspartnern darum, das bislang Erreichte und hoffnungsvolle Ansätze öffentlich zu machen: „Über gelungene Integration zu sprechen, trägt zu einem sachlichen oder - besser noch – positiven Meinungsklima zu Migranten bei. Wir sollten nicht vergessen: diese Menschen werden wir künftig brauchen, um das Arbeits- und Fachkräftepotenzial zu sichern.“ (PM)
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