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Nachricht vom 04.03.2020
Region
Stechmücken übertragen West-Nil-Virus – Höfken empfiehlt Impfung von Pferden
„Schützen Sie Ihre Tiere vor einer Erkrankung mit dem West-Nil-Virus durch eine rechtzeitige Impfung noch vor Ende April, ehe die Mücken-Saison beginnt“, ruft Umweltministerin Ulrike Höfken alle Halterinnen und Halter von Ponys, Pferden und Equiden auf, vor allem, wenn diese mit ihren Tieren reisen, etwa zu Turnieren.
SymbolfotoRegion. Das Virus wird durch Stechmücken übertragen. Eine Infektion findet über Blut statt, also wenn eine infizierte Mücke ein Tier oder einen Menschen sticht. Das West-Nil-Fieber kommt in zahlreichen Regionen der Welt vor, seit vergangenem Jahr auch verstärkt in Deutschland, vor allem in den östlichen Teilen. Klimawandelbedingt ist die Mückensaison immer länger, daher steigt auch die Verbreitung.

Insgesamt wurden seit dem ersten Fall Mitte 2018 in Deutschland rund 100 Nachweise von West-Nil-Virus gemeldet, davon über 35 Prozent bei Pferden, am meisten davon betroffen sind Vögel. Seit Ende 2019 gibt es auch die ersten Fälle, bei denen Menschen an dem Virus erkrankt sind. Bei Vögel und Pferden besteht eine Anzeigepflicht nach Tierseuchenrecht. Beim Menschen besteht eine Meldepflicht nach dem Infektionsschutzgesetz. Bisher gibt es keine Nachweise von West-Nil-Virus in Rheinland-Pfalz - weder bei Vögeln, Pferden noch bei Menschen.

Die Krankheit äußert sich beim Menschen mit grippeähnlichen Symptomen, in den meisten Fällen werden aber bislang keine Krankheitssymptome gezeigt. Dies gilt auch für infizierte Pferde, bei denen jedoch rund acht Prozent erkranken. Der Krankheitsverlauf geht mit einer hohen Sterblichkeit bei Tieren von 30 bis 50 Prozent einher. Symptome sind oft Hirn- oder Hirnhautentzündungen mit deutlichen zentralnervösen Ausfallerscheinungen wie Stolpern, allgemeine Schwäche, Muskelzittern und Lähmungen bis zum Festliegen der Tiere. Überlebende Pferde zeigen häufig bleibende Schäden. Eine spezifische Behandlung gibt es nicht, nur eine symptomatische Therapie ist möglich. Ein Schutz der Pferde vor schweren klinischen Symptomen kann jedoch mit einer rechtzeitigen Impfung erreicht werden. Impfstoffe für Vögel und Menschen existieren nicht.

Ministerin Höfken fordert daher alle Halterinnen und Halter von Pferden und Ponys auf, die Impfhilfe der rheinland-pfälzische Tierseuchenkasse in Höhe von 10 Euro zu nutzen und so dazu beizutragen, dass sich das Virus nicht weiterverbreitet und Menschen und Tiere nicht an der Erkrankung leiden müssen. Die Impftierärztinnen und -ärzte können den Impfzuschuss demnächst über das Web-Portal der Tierseuchenkasse für dort registrierte Pferdehalter beantragen.

Hintergrund: Verbreitung des Virus über Wildvögel
Experten gehen davon aus, dass das Virus in Deutschland überwintern konnte und sich weiter ausbreiten wird, denn Wildvögel stellen das natürliche Virusreservoir dar. Während einige Vogelarten zumeist nicht erkranken, sind andere hochempfänglich für den West-Nil-Virus und entwickeln eine deutliche klinische Symptomatik, meistens neurologischer Art, bis hin zu Todesfällen.

In Deutschland betroffene Wildvogelarten sind unter anderem Blau- und Kohlmeise, Habicht, Sperling und Uhu. Bei den Zoovögeln waren es zum Beispiel Andenflamingo, Bartkauz, Gebirgslori, Inka-Seeschwalbe, Japanmöwe, Pelikan, Prachtreiher und Schnee-Eule.

Hinweis
Halterinnen und Halter von Pferden, Ponys und sonstigen Equiden sind übrigens verpflichtet, sich bei ihrem Veterinäramt und der Tierseuchenkasse in Rheinland-Pfalz anzumelden.

Infos zur Erkrankung am West-Nil-Fieber bei Menschen stellt das Robert-Koch-Institut zur Verfügung.

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